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Martin

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Dienstag, 12. April 2022, 01:49

Batman

Da ich keinen Thread zum Dunklen Ritter gefunden habe, hier mal alles zum Thema, angesichts des neuen Films.

The Batman
Die Erwartungen waren angesichts der guten Kritiken sehr hoch. Der Film hat das zum Teil eingehalten, zum Teil aber auch nicht ganz. Das ganze Konzept, Batman in seinem zweiten Jahr zu zeigen, fand ich sehr gut. Es bringt Frische rein, ohne dass man zum gefühlt hundertsten Mal diese ganze Geschichte um den Tod seiner Eltern durchkauen muss. Ein Batman, der noch keine Million-Dollar-Spielzeuge hat, oder das Vertrauen der Polizei, ist sehr spannend.

Robert Pattinson hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er meiner Meinung nach staturmäßig noch etwas zulegen sollte. Er ist noch nicht dieser selbstsichere Playboy nach außen hin. Grundsätzlich kann ich mir Pattinson sehr gut als Bond vorstellen, mal abgesehen davon, dass er nun wohl schon zu bekannt ist. Konnte ich schon 2012 nach 'Cosmopolis' und spätestens seit 'Der Leuchtturm' und 'Tenet'. Der restliche Cast ist ebenfalls top. Colin Farrell bringt mit seinem tollen Make-up ein schönes Comic-Feeling à la 'Dick Tracy' rein, damit das Ganze nicht zu sehr in den Realismus abdriftet.

Grundsätzlich finde ich auch, dass der Film das Thema Arm versus Reich besser aufgreift als 'The Dark Knight Rises'. Dort waren die Aktionen von Bane ja von den damaligen Occupie-Demos inspiriert, aber das blieb letztlich nur Oberfläche. Andererseits merkt man aber auch, dass der Film von den Nolanstreifen auch stark inspiriert ist, was ja auch verständlich und gut ist. Das ganze Bat-Universum ist vom Grad des Realismus hier sehr ähnlich, auch wenn Gotham zum Glück etwas weniger profan und Chicago-mäßig aussieht. Grundsätzlich würde ich mir aber auch mal eine Interpretation wünschen, die anspruchsvoll daherkommt, in der aber trotzdem auch Gegenspieler wie Mr. Freeze, Man-Bat oder Killer Croc möglich sind.

Ungewöhnlich fand ich, dass man schriftliche Szenen-Elemente wie Webseiten oder Briefe ins Deutsche übersetzt hat. Sowas hab ich schon lange nicht mehr gesehen.


Im Vorfeld hatte ich mir auch noch mal einige frühere Streifen angesehen:

Batman Forever
Dieser durchgeknallte Travestie-Style von 'Batman & Robin' ist hier zum Glück noch nicht ganz so penetrant, trotzdem kein wirkliches Vergnügen. Careys Riddler ist ein reines Abspulen seiner Moves und Grimassen ohne irgendwelche Ecken und Kanten. Auch Tommy Lee Jones liefert die wohl schlechteste Performance seiner Karriere. Wie vielschichtig Riddler und Two-Face sein können, merkt man in den entsprechenden späteren Werken. Während Burtons Batman nur dezente Anspielungen an die TV-Serie aus den 60ern hatte, wirkt Schumachers Batman wie eine direkte Serien-Adaption. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er je einen Comic in den Händen gehalten hat.

Die schlechtesten Comic-Verfilmungen sind für mich auch meistens die, die den speziellen grafischen Look von Comics filmisch übersetzen wollen. Deshalb fand ich auch die Erstverfilmung vom Hulk unglaublich grottig. Und auch hier nervt die schräge Kamera in fast jeder Einstellung, oder der übertriebene Kramladen-Look von Gotham. Gut ist der Film aber in den Szenen zwischen Bruce und Dick. Überhaupt liefert Val Kilmer eine Darstellung, die über dem Gesamtdurchschnitt des Films liegt. Auch wenn er staturmäßig fast noch weniger passt als Pattinson. Ich kann verstehen, dass er die Rolle nach Sichtung des Films abgegeben hat, obwohl ich ihn gern wiedergesehen hätte. Und natürlich der Soundtrack, das mit Abstand Beste am Schumacher-Batman. "Hold me, kiss me, ..." ist als Filmsong Granate. Wäre der Film doch nur wie das Soundtrack-Album...

The Dark Knight
Weil ich 'Batman Begins' fast auswendig kenne, habe ich auf den mal verzichtet. Ich finde Nolans Trilogie-Einstieg immer ein wenig unterschätzt. Mir gefällt, dass der Michael-Mann-Realismus hier noch nicht so extrem ist. Stichwort Einschienenbahn. Aber TDK ist natürlich eine unglaubliche Wucht. Filmisch vielleicht das Beste, was jemals aus Superheldencomics herausgeholt wurde. Zu Heath Ledgers Joker muss man nicht mehr viel sagen, unglaubliche Performance. Er erschafft hier eine Figur, die völlig für sich steht, und mich null an Ledger erinnert. Ich kann Leute nicht verstehen, die meinen, dass er den Oscar nur wegen seines Todes bekommen hat. Man kann dem Film vorwerfen, dass Batman hier eigentlich fast eine Nebenfigur ist. Und Christian Bale glänzt vor allem als Bruce Wayne, den er nochmal mit einer eigenen Playboy-Maskerade darstellt. Für mich die mit Abstand beste Wayne-Darstellung. Auch Aaron Eckhard, Maggie Gyllenhaal, etc. extrem gut. Freeman, Oldman und Caine sowieso. Die für mich beste Besetzung der Bat-Familie.

Kritisieren könnte man, dass Two-Face nur einen Kurzauftritt hat und als klassischer Schurke innerhalb der Story eigentlich verheizt wird. Das Gegenteil zu Batman Forever, wo man seine Hintergründe und Genese eher ausspart. Hier hat das Pattinson-Universum die Chance, diesen Charakter würdiger umzusetzen.

The Dark Knight Rises
Auf den hatte ich mal wieder richtig Bock, weil ich den am wenigsten gesehen habe. Und siehe da, er hat mir richtig gut gefallen. Meine Hauptkritikpunkte waren immer, dass a) er nur eine Light-Version der zugrundeliegende liegenden Knightfall-Saga bietet, ich b) diese sich über Monate hinziehende Handlung immer als etwas spannungsbremsend und fremdartig empfand, c) Bane als Revoluzzer, der die Unterschicht in den Kampf führt, wie erwähnt nicht richtig gut ausgearbeitet ist, denn eigentlich wartet er ja nur darauf, dass die Bombe hochgeht, und schließlich d), dass Batman hier nur sehr wenige Szenen hat. Man kann ihm auch ankreiden, dass Bane nicht auf dem Niveau des Jokers ist, aber mal ehrlich, das hätte man eh nicht geschafft. Und objektiv betrachtet ist Bane ein sehr guter Gegenspieler, der Wayne/Batman vielleicht krasser herausfordert, als jeder andere. Dass man nicht gezeigt hat, wie Bane Batman das Rückgrat bricht und ihn zum Querschnittsgelähmten macht, ist dramaturgisch wohl auch nachvollziehbar.

Actionmäßig schießt Nolan hier noch einmal aus allen Rohren. Vor allem das Fluggerät macht Spaß.

Insgesamt gesehen doch ein würdiger, runder und spektakulärer Abschluss der Trilogie. Batmans finale Rettungsaktion mit der Atombombe gibt dem Film wieder dieses comic-haft überlebensgroße wieder, dass TDK ein bisschen fehlte. (Und er macht nicht diesen verblödeten Fehler von NTTD. Hätte man doch wenigstens das abgekupfert, wenn man sich schon ausgiebig beim Nolan-Batman bedienen muss...) Ich bin sehr gespannt, wie es mit Pattinsons Batman weitergeht, aber ich hab das Gefühl, dass Nolans Interpretation der Goldstandard bleiben wird.

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Django

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Dienstag, 12. April 2022, 08:06

Ungewöhnlich fand ich, dass man schriftliche Szenen-Elemente wie Webseiten oder Briefe ins Deutsche übersetzt hat. Sowas hab ich schon lange nicht mehr gesehen.

Das war ja bei "uralten" (insbesondere s/w-Filmen) ja oft verbreitet. Neuerdings tauchen diese Eindeutschungen aber wieder öfters auf - gerade im Bereich "leichterer" Filme. Dank der heutigen Technik ist so was ja einfach und mit gutem Ergebnis möglich.

Mister Bond

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Dienstag, 12. April 2022, 22:05

Batman, mein Lieblings-Comicheld, eigentlich der Einzige, der mich auch immer interessiert und nicht nur so oberflächlich wie beim Rest.

Der 1989er Batman war auch mein erster Kino-Batman. "Returns" verpasste ich, aber "Forever" sah ich wieder, denn als U2 Fan seit "Achtung Baby", war ich von "Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me" hin und weg, nur eine Schande, dass ausgerechnet diese erste Single aus dem Soundtrack und absoluter Tophit dann gar nicht im Film zu hören ist, auch nicht im Abspann :bamm:
Den vierten verpasste ich absichtlich. Spätermal geguckt, was für ein SchleFaZ ;)

Aber da Batman Begins mir von meinem besten Freund empfohlen wurde, traute ich mich 2005 wieder ins Kino und bekam bis dato den besten Batman-Film geboten. Mit einer damals doch stattlichen Länge von 140 Minuten für einen Blockbuster, hat der Film dennoch überhaupt keine Längen. Der Cast ist perfekt, Bale hat mich sofort überzeugt und ist bs heute mein liebster Batman-Bruce Wayne Darsteller.
Mit The Dark Knight wurde es nochmal getoppt, obwohl noch ein wenig länger (152 Minuten), ist der Film Spannung pur, bietet einen noch besseren Cast und verdient sich bis heute die Bezeichnung des besten Comic-Superheldenfilms.
Auch The Dark Knight Rises fand ich damals schon absolute spitze. Hier kulminiert alles. Ja, Bale ist da mehr Wayne als Batman, was natürlich an seinen Verletzungen im Film liegt, aber Nolan verstand es absolut seiner Trilogie ein würdiges Ende zu verpassen. (HALLO Bond-Team X( ).
Und Nolan verstand es auch, trotz der Filmlängen (140, 152 und 164 Minuten) das Pacing nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Blockbuster der letzten Jahre sind mehr Schein als Sein, sie dauern fast so lange wie Monumentalschinken, dennoch hat man das Gefühl, dass 30 Minuten weniger den neuen Filmen besser gestanden hätten.
Auch ein Wink an James Bond, Spider-Man oder auch dem aktuellen The Batman, den ich aber von den unnötig überlangen Blockbustern doch am besten finde und zweimal im Kino sah.
Dennoch: 177 Minuten sind meines Erachtens zu lang. Alleine die Szene, als Carmine Falcone Bruce Wayne über seinen Vater aufklärt und in der nachfolgenden Szene wird am Krankenbett von Alfred die ganzen gefühlten 10 Minuten zuvor ad absurdum oder wieder ins korrekte geführt (diese Szene dauert aber auch wieder gefühlt 10 Minuten).
Und irgendwie scheinen sich in "The Batman" fast alle in Zeitlupe zu bewegen. Damit wollte man wohl einen schweren, düsteren Ton à la Finchers "Sieben" erzeugen.
Gott sei dank war Pattinson im Film mehr als Batman als Bruce Wayne unterwegs. EIn markantes Kinn hat er, aber diese Interpretation von Bruce Wayne spricht mich nicht so an. Hoffentlich wird das im zweiten Film besser.
Alles in allem aber ein wirklich guter Film, der mit einer Länge von 140-150 Minuten an Nolans Trilogie hätte kratzen können.

Nochmal zu den aktuellen Filmlängen der letzten Blockbuster: ein Unding, eine Unsitte. Der letzte Bond und auch der letzte Spidey sind im Endeffekt nichtssagend (die hohe Wertung vom letzten Spider-Man bei imdb lässt mich nur ungläubig Kopfschütteln). Gilt auch, isnbesondere, für Filme wie "The Eternals".

Django

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Mittwoch, 13. April 2022, 07:41

Aber da Batman Begins mir von meinem besten Freund empfohlen wurde, traute ich mich 2005 wieder ins Kino und bekam bis dato den besten Batman-Film geboten. Mit einer damals doch stattlichen Länge von 140 Minuten für einen Blockbuster, hat der Film dennoch überhaupt keine Längen. Der Cast ist perfekt, Bale hat mich sofort überzeugt und ist bis heute mein liebster Batman-Bruce Wayne Darsteller.

Haha - ich muss jetzt hier gestehen, dass "Batman Begins" der (bisher) einzige Batman-Film ist, den ich bewusst und in voller Länge gesehen habe. Der lief mal spät(er) am Abend im TV und ich bin einfach hängen geblieben. Und es gefiel mir sehr gut, obwohl ich sonst mit diesen Superhelden-Sachen nicht viel anfangen kann. Wobei ich sagen muss, dass "Batman Begins" mich wohl auch deshalb positiv überrascht hat, weil die ganze Handlung wesentlich geerdeter und realistischer ist, als ich befürchtet hatte.

Martin

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Donnerstag, 14. April 2022, 01:16

Mir gehts da auch wie Mr. Bond, Batman ist der einzige "Superheld", der mich interessiert und auch seit Kindheit fasziniert. Vielleicht weil er gar kein richtiger Superheld in dem Sinne ist, dass er irgendwelche Super-Eigenschaften hat. Nur wenn man ihn mit echten Superhelden wie Superman zusammenwürfelt, wird er dann zu einer Mischung aus Einstein und Sherlock Holmes, damit er nicht so peinlich neben den anderen aussieht. Deshalb interessiert mich diese Konstellation auch null. Im Prinzip ähnelt Batman auch ein bisschen Bond, mit den ganzen Gadgets. Und wie bei Bond hat man die ganze Bandbreite zwischen Realismus und Anspruch (The Dark Knight, Joker) und völlig abgedrehtem Gaga, während Marvel immer Fantasy ist, auch wenn man sich Mühe gibt, ernsthaft zu sein. Das ist wohl auch der Grund, warum DC bisher schon zweimal einen Schauspiel-Oscar abstauben konnte, und Marvel nicht.

Wobei ich sagen muss, wenn man das Superhelden-Grundprinzip sorgfältig und durchdacht ausarbeitet, kann mich das auch begeistern. Beispiele sind da Unbreakable und Chronicle. Bei Marvel ist mittlerweile jegliche Faszination flöten gegangen. In einer Welt, in der gefühlt jeder Dritte irgendwelchen Superkräfte hat, ist es dann schon wieder langweilig. Unbreakable war der erste Film, der mir diese ur-amerikanischeFaszination für Superhelden wirklich nahegracht hat. Die Nerdkultur in den USA scheint auch viel fantasy-lastiger zu sein als bei uns. Ich fand das bei Stranger Things interessant. Dort werden typische Nerds gezeigt, die sich für Wissenschaft und Science-Fiction interessieren, aber dann auch für Dungeons & Dragons und Superhelden. Bei uns sind Sci-Fi- und Fantasy-Anhängerschaft stärker getrennt, ist zumindest mein Eindruck.

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Django

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Donnerstag, 14. April 2022, 08:08

Vielleicht weil er gar kein richtiger Superheld in dem Sinne ist, dass er irgendwelche Super-Eigenschaften hat. Nur wenn man ihn mit echten Superhelden wie Superman zusammenwürfelt, wird er dann zu einer Mischung aus Einstein und Sherlock Holmes, damit er nicht so peinlich neben den anderen aussieht. Deshalb interessiert mich diese Konstellation auch null.

So sehe ich das auch :prost:

Havanna

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Freitag, 15. April 2022, 19:33

Batman ist mit weitem Abstand auch mein Lieblingssuperheld, deshalb hatte ich den neuen Film ziemlich bald nach Kinostart gesehen.
Mein Fazit zu dem Film fällt ähnlich aus wie das so mancher Bond-Fans 2006 zu Casino Royale: Ein guter Actionfilm/Thriller, aber nicht das, was ich mir von einem Franchisebeitrag erwartet hätte. Im Grunde genommen hätte man Batman durch einen regulären Cop oder Detektiv ersetzen können und es wäre zu 90% derselbe Film geworden. Mir gefällt die Story, die Ermittlungsarbeit und die Action an sich, es ist halt nur schon sehr wenig "Batmaneskes" und "Superheldiges" dabei.
Wirklich gut fand ich die Spiegelung Batman/Riddler und Batmans Entwicklung in dem Film von der Vergeltung zum Helden.
Der Film bietet Batmanfans also auf jeden Fall viel Neues und hat daher absolut seine Berechtigung, so richtig sprang der Funke aber nicht über.
6/10 Springerstiefeln.

Mister Bond

Felix Leiter

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Samstag, 16. April 2022, 11:20

Nun ja, Batman ist doch ursprünglich ein Detektiv, nur halt getarnt, weil auch Zorro als Vorbild für Batman diente.
Meines Erachtens ist dieser Weg genau der richtige, ein Fantasie Batman gegen Außerirdische oder im Team mit den ganzen Superhelden, die wirklich Superkräfte besitzen, ist nicht so meins.
Deshalb finde ich die Nolansche Interpretation am besten. Von einigen Fans wurde ja vorgeworfen, dass die zu realistisch sind, andere wieder bemängelten, dass Batman nicht genug Detektiv sei, aber ich finde, er hatte exakt die Balance.
Matt Reeves ging jetzt halt noch mehr zu den Ursprüngen als "Ermittler" zurück. Im Übrigen steht ja das DC für Detective Comics ;)
So was wie die Schumacher Batmans brauche ich nicht, auch nicht unbedingt Justice League, bei dem das Hauptaugenmerkmal auf CGI liegt. Wobei ich ja "Batman v Superman" noch einiges abgewinnen kann, wenn das typische 08/15 Finale nicht gewesen wäre.

Martin

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Sonntag, 24. April 2022, 00:29

Gestern zum Birthday von Jack Nicholson mal wieder:

Batman (1989)
Der Film war für mich immer ein bisschen der GoldenEye unter den Batmanfilmen. Ein extrem wichtiger Film für die Figur, der Hype um den Film hat großen Spaß gemacht und ich hab mich riesig drauf gefreut. Aber der Film an sich ist den Erwartungen dann nicht gerecht geworden, sondern wirkte seltsam steif und gewollt. Damals gefiel mir auch Nicholson als Joker nicht so sehr. Zum einen, weil ich mir den Joker immer völlig anders vorgestellt habe, eher jünger und dünn. Zum anderen wurde die Figur auch zu sehr erklärt. Ich finde es wesentlich reizvoller, wenn sie mysteriös bleibt, wie in The Dark Knight.

Aber auch ähnlich wie bei GE sehe ich den Film mittlerweile wesentlich positiver. Er ist von der Burton/Schumacher-Reihe den Original-Comics am nächsten und baut zahlreiche Details aus ihnen ein. Dass Napier für den Tod der Waynes verantwortlich ist, ist künstlerische Freiheit, funktioniert dramaturgisch aber sehr gut. Und er hat das mit Abstand beste Produktionsdesign bisher. Anton Furst war quasi der Ken Adam der Batmanfilme. Bei ihm gefallen mir sowohl Gotham als auch der Anzug und das Batmobil am besten.
Die Darsteller sind auch alle sehr gut. Schade finde ich nur, dass sowohl Alfred als auch Comissioner Gordon wesentlich weniger menschlich und nahbar wirken als später bei Nolan. Wer sich mit der Materie nicht auskennt merkt wahrscheinlich gar nicht, dass Batman und Gordon eine besondere persönliche Beziehung haben.

Apropos GoldenEye: In beiden Filmen fällt der Satz "Die Feder ist mächtiger als das Schwert", und die Szene, in der Batman das Gewicht von Kim Basinger abschätzt, bevor er sich mit ihr am Seil in die Luft schwingt, erinnert mich immer stark an die entsprechende Szene mit Bonds Spezialgürtel.

(Der Thread sollte übrigens eigentlich in den Filmbereich. Also falls hier mal ein Admin vorbeischauen sollte, bitte verschieben.)

Django

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Montag, 25. April 2022, 09:56

Der Hype war damals tatsächlich riesig. Und "alle" wollten den Film im Kino gucken gehen... aber die wenigsten taten es dann dann tatsächlich (so auch ich nicht ;) ). Dafür lief Prince' "skurriler" Score auf heavy Rotation in unseren Kassettenrecordern :D .

Apropos: Dieser Hype pushte alles, was irgendwie mit Batman zu tun hatte. So lief damals auch diese Serie mit Adam West aus den 1960ern (erstmals) im Deutschen TV. Haben wir natürlich auch reingeschaut. Und selbst als Zwölfjähriger fand ich irgendwie: Was für ein Schwachsinn! Kindergarten! Im wahrsten Sinne "AUTSCH!" :bleah:

Martin

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Samstag, 30. April 2022, 06:02

Ja, die Serie... Das ist so ein Phänomen. Ich hab damals nur mal sporadisch reingezappt und fand sie irgendwie... seltsam. Verglichen mit Bond rangiert sie für mich eher im Bereich Casino Royale '67. Umso erstaunter bin ich immer wieder, wie selbstverständlich sie für Fans Teil des Gesamtkosmos ist. Batman-Fans würden nie auf die Idee kommen, die in den Bereich des "Inoffiziellen" zu verbannen, nur weil sie im Grunde eine Parodie ist, und noch nicht mal eine sonderlich respektvolle. Im Gegenteil, Adam West, Cesar Romero und Co. sind immer mit dabei. Nimmt man bei Bond Barry Nelson oder David Niven und ihre Filme mit in eine Liste auf, gibt es jedesmal großes Naserümpfen und Grundsatzdiskussionen. Sogar Animationsfilme und Lego-Batman sind für Batman-Fans völlig normaler Bestandteil.

Und auch das Nationalitäten-Problem scheint für Batman-Fans im Gegensatz zu Bondfans keine Rolle zu spielen. Dass Robert Pattinson Brite ist, ist denen völlig schnuppe. Umgedreht bei Bond wäre das ein halber Weltuntergang. (Und ja, ich gebe zu, ich hätte damit auch ein Problem.) Verglichen mit diesem Eon-Loyalitätskult finde ich das richtig erfrischend. (Mal abgesehen davon, dass dort Ben Affleck einen ähnlich unantastbaren Status hat wie Daniel Craig. Perfekt ist es halt nirgends...)

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Mister Bond

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Samstag, 7. Mai 2022, 12:12

Na ja, das sind aber schon total ausgeflippte Fans. Ich bin auf Batman ja eben auch 1989 aufmerksam geworden. Der Hype war riesig. Den Film im Autokino gesehen, dazu die Serie udn diverse Computerspiele gab es auch.
Dennoch, die meisten Fans, habe ich das Gefühl, zählen die Serie schon eher als eine kuriose Randnotiz, die seine Daseinsberechtigung hat, aber völlig aus dem Rahmen des Rests läuft.
Die Batman-Zeichentrickserie aus dne 90ern hingegen wird schon ernsthafter als eine vollwertige Batman-Interpretation gesehen.
Und Affleck einen unantastbaren Staus? Habe ich was verpasst??? Bei Affleck scheiden sich die Geister, weil der SCHAUSPIELER Affleck schon immer Kinogänger polarisierte.
Michael Keaton und Christian Bale sind da ganz klar die Favoriten.

Meine FILM-Reihenfolge:

1. The Dark Knight (2008 )
2. The Dark Knight Rises (2012)
3. Batman Begins (2005)
---------------------------------------
4. Batman (1989)
5. The Batman (2022)
---------------------------------------
6. Batman vs Superman (2016)
7. Zack Snyder's Justice League (2021)
----------------------------------------
8. Batman Forever (1995)
----------------------------------------
9. Batman & Robin (1997)


Batman hält die Welt in Atem ist für mich so eine Kuriosität wie Casino Royale von 1967.

Martin

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Sonntag, 8. Mai 2022, 00:35

@Mr. Bond: Ich beziehe mich da vor allem auf die größten englischsprachigen Facebook-Gruppen. Die Serie und Adam West sind da absolut nicht auf dem Niveau von CR'67, sondern völlig etabliert. Natürlich gibt es auch zahlreiche Fans, die damit nix anfangen können, aber sie ist definitiv ein akzeptierter Teil des Fandoms. Für Fans ist das eigentlich auch gar nicht so abwegig, entwickelten sich die Comics nach dem Comic Code in den 50ern doch stark in dieselbe Richtung, mit Raumflügen, Fantasy-Gegnern, Kobolden etc. pp. Dieser campy Batman hat sich über Jahrzehnte gehalten und Jugendliche geprägt.

So wegweisend Batman 1989 war, ist er gemessen an den Comics nicht wirklich vorlagentreu. Joker hieß dort nie Jack Napier. Der Mörder der Waynes ist Joe Chill und war eher ein kleines Licht, der von seinen eigenen Bandenmitgliedern gemeuchelt wurde, nachdem sie erfahren hatten, dass er für die Entstehung von Batman verantwortlich ist. Bei Batman Returns sind die Abweichungen zum Teil noch größer. Auch die Nolan-Filme nehmen sich sehr viele Freiheiten. Two-Face entstand beispielsweise tatsächlich bei einem Säureanschlag in einem Gerichtssaal, wie Batman Forever es zeigt, und nicht bei einem Brand. Auch wurde der junge Bruce Wayne nicht von der Liga der Schatten ausgebildet und vieles weitere.

Die Filme von Zack Snyder sind dagegen sehr nahe an entsprechenden Comicvorlagen, mal ganz abgesehen von anderen filmischen Qualitäten, weshalb die Hardcore-Comicfans ihn als beste Interpretation sehen. Und hey, er hat fast Superman besiegt, also muss er nach deren Logik der größte sein. Ähnlich wie viele Bondfans Craig am nächsten an den Romanen sehen. (Für mich ist das allerdings eindeutig viel mehr Dalton.) In Umfragen in diesen Gruppen liegt Affleck immer ziemlich weit oben. Das ist eben das, was Nerds ausmacht. Vorlagentreue zählt mehr als filmische Qualitäten. Ich denke, wir sind uns einig, dass Nolans Batman der bisher beste ist, und auch Burton sehr gut war, aber für einen Großteil der Fans zählen eben andere Dinge. Für gemäßigte Zuschauer zählt einfach die erzählerische Qualität, auch, weil sich ein Franchise auch nie wirklich weiter entwickelt, wenn man sich immer nur sklavisch an frühere Geschichten hält. Für mich ist Afflecks Batman eigentlich weder gut noch schlecht, er interessiert mich einfach nicht. Ich hab da diese Distanz, die ich bei den Craigfilmen gerne hätte.

EDIT: Hab gesehen, dass du in deiner Liste 'Batman Returns' vergessen hast, Mr. Bond.

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