Tatort –
Strandgut
Siehe
hier.
Shaft
Allseits bekannte Neuverfilmung der beliebten Spielfilmreihe aus den Siebziger Jahren. Statt Richard Roundtree sieht man erwartungsgemäß Allzweckwaffe Samuel L. Jackson in der Hauptrolle. Der Streifen ist einer dieser typischen Remake-Aufgüsse aus der Hollywood-Schmiede, die allerspätestens seit dem Ende der Neunziger Jahre zum dauerhaften Repertoire der Traumfabrik gehören. Dementsprechend kann das Werk dem Genre oder der Titelfigur kaum neue Impulse geben. Jackson ist als obercooler (Ex-)Cop natürlich immer eine sichere und sehenswerte Besetzung, aber die Story ist leider nur von vorne bis hinten nach Schema F konzipiert. Da nützt es auch nichts, dass die beiden Antagonisten von so versierten Mimen wie Jeffrey Wright und Christian Bale dargestellt werden. Obwohl der Film nun mittlerweile schon zwanzig Jahre auf dem Buckel hat, ist das "Black Lives Matter"-Thema immer noch von höchster Brisanz und gesellschaftlicher Relevanz. Aber auch bei diesem Aspekt kratzt
Shaft nur an der Oberfläche und ruht sich nur auf alltbekannten Strickmustern und Klischees aus. Was bleibt ist leicht konsumierbare Unterhaltung ohne großen Erinnerungswert. Eine "einmal gesehen und schon wieder vergessen"-Angelegenheit.
S.W.A.T.
Ein weiteres Remake einer bekannten US-Serie aus den Siebziger Jahren, die um die Arbeit einer Spezialeinheit kreist. Erneut mit Vielfilmer Samuel L. Jackson als Lead-Actor, der auch schon lange vor den Marvel-Filmen solche Rollen als Polizist oder erfahrener alter Hase bzw. Lehrmeister schon in den 2000er Jahren dutzendfach wegspielte. Damals wurde mir der Film von allen Seiten als supergeniales
Must-See ans Herz gelegt, aber der Streifen sprach mich so wenig an, dass ich anno 2003 den Weg ins Lichtspielhaus dann doch nicht antrat. 17 Jahre erfolgte nun die Erstsichtung und ich muss sagen, ich bereue meine damalige Entscheidung nicht im geringsten.
S.W.A.T. ist ein ziemlich durschnittlicher bis fader Action-Kracher ohne große Wendungen oder Spannungsmomente. Darf man von der Story, die um einen Drogenbaron kreist, der zu einem Bundesgefängnis überführt werden soll und der demjenigen, der ihn unterwegs befreit, 100 Millionen $ Cash verspricht, schon nicht allzu viel erwarten, wurde das Ganze auch noch erstaunlich uninspiriert und öde in Szene gesetzt. Neben Jackson sieht man Colin Farrell und Michelle Rodriguez als Mitglieder des S.W.A.T.-Teams, die ihre Parts auch nur standardisiert herunterspielen. Als Bösewichter agieren Olivier Martinez und Jeremy Renner stereotyp, ohne ihre schauspielerischen Fähigkeiten groß ausschöpfen zu müssen. Wie sich die Zeiten ändern. Seinerzeit ein knalliger Blockbuster-Actionfilm, würde ein solcher Streifen in der überschaubar ambitionierten Machart heute wohl Direct-To-DVD veröffentlicht werden.
Scarface
Es ist bisweilen durchaus wohltuend festzustellen, dass als 'narrensicher' abgespeicherte Klassiker nichts von ihrer magischen Wirkung und qualitativen Strahlkraft verloren haben. Gerade bei einem Regisseur wie Brian De Palma ist das nicht gerade selbstverständlich; hat mich doch der gesamte jüngere Output dieses einst so überdurschnittlichen Filmemachers durchweg enttäuscht. Von der stilistischen Klasse von Streifen wie
Blow Out,
Dressed To Kill oder
Carlito's Way sind sämtliche De Plama-Werke dieses Jahrtausends leider meilenweit entfernt. Umso schöner, dass das Remake des Howard Hawks-Originals von 1932 – neben
The Untouchables der Mafia-Film des Regisseurs – wieder vollauf zu überzeugen wusste. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gangster-Filmen spielt
Scarface tatsächlich in seiner entstehungsgeschichtlichen Gegenwart und wurde nicht in die große Periode der amerikanischen Mob-Kriminalität, die sich von den 20er bis zu den 50er Jahren erstreckte, zurückverlegt. Neben der durchweg souveränen Besetzung und dem passgenauen Drehbuch von Oliver Stone ist die Tagesaktualität ein großer Pluspunkt des Streifens.
Al Pacino, die blutjungen Damen Michelle Pfeiffer und Mary Elizabeth Mastrantonio, Steven Bauer, Robert Loggia, F. Murray Abraham und Paul Shenar spielen exzellent auf. De Palma inszeniert die Geschichte des Mafiosos, der sich von der Straße bis an die Spitze des Syndikats hochmordet und am Ende doch wieder alles verliert, durchgehend intensiv und situativ spannend und Giorgio Moroder liefert die passenden Klänge dazu. Im Gesamtbild empfinde ich die Mafia-Epen von Francis Ford Coppola, Sergio Leone und Martin Scorsese dann aber doch als noch stimmiger und perfekter.
Scarface ist bei allen Meriten zudem ein wenig zu lang geraten. Man kann es schon als ein wenig nachteilig bezeichnen, dass die Storyline des fantastischen Ursprungsfilms aus den Dreißiger Jahren auf die doppelte Laufzeit gestreckt wurde. Aber das ist zweifellos Jammern auf sehr hohem Niveau. Pacinos große One-Man-Show ist noch immer eines der gelungensten Werke aus der nun schon über ein halbes Jahrhundert andauernden Karriere von Brian De Palma.