"Titanic" hat ja leider nicht den besten Ruf als Film, obwohl ich das nie wirklich verstehen konnte. Ich hatte ihn damals im Kino gesehen und mich hat er gedanklich dann eine ganze Woche so beschäftigt, dass ich unbedingt noch mal reinwollte. Insgesamt war ich dann mit verschiedenen Bekannten und Familienangehörigen um die siebenmal drin, Wiederveröffentlichungen und 3D-Bearbeitung mitgerechnet sicher sogar über zehn. Zum Teil nicht nur wegen des Films, sondern auch wegen des Eventcharakters, den er damals hatte. Der Saal immer randvoll mit allen Altersgruppen. Sowas hab ich danach in der Form eigentlich nicht wieder erlebt. Von allen Filmen, die den Zuschauer mit auf eine Zeitreise nehmen wollen, ist Titanic für mich immer der gelungenste. Ich wäre auch jetzt noch mal reingegangen, wenn er gelaufen wäre. Der 110. Jahrestag des Unglücks wäre eigentlich das perfekte Datum für eine Veröffentlichung als 4K-Ultrabook gewesen, aber an guten Releases kranken ja fast alle Cameronfilme.
Dieses Jahr hatte ich mal das berühmte Buch "Die letzte Nacht der Titanic" von Walter Lord gelesen, der noch zahlreiche Überlebende und Angehörige interviewt hat, und in der entsprechenden Nacht dann die uhrzeitgenaue Nachempfindung der Ereignisse einer Facebookgruppe live verfolgt. Wenn man sich näher damit beschäftigt, ist es schon erstaunlich, mit wie viel Liebe zum Detail Cameron vorging. Die Fauxpas' sind eher gering, etwa der umstrittene Selbtmord von Offizier Murdoch. Cameron hat auch als erster Regisseur die Zeugenaussagen von Passagieren der unteren Klassen berücksichtigt. Zum Beispiel wurde das Auseinanderbrechen des Rumpfes von vielen Überlebenden der Besatzung immer bestritten, wohl auf Anweisung von oben.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (22. April 2022, 22:51)