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Für manche ist es halt 'zu' fantastisch. Für mich stellt das aber auch kein Problem dar. In der Bemerkung hinsichtlich der Schauplätze ging es mir auch mehr um die Pauschalisierung. Den Originalfilmen wird immer gelobhudelt, dass sie so stimmig und glaubhaft seien, dabei sind sie fast komplett 'künstlich' im Studio entstanden. Da ist es schon ein bisschen unfair, dass man die Prequels immer als seelenlose Filme aus dem Rechner abwatscht. Immerhin hat Lucas hier versucht - trotz massivem CGI-Einsatz - Real-Life- und Naturaufnahmen einzuflechten. In Episode I ist der Palast zum Beispiel echt und fühlt sich auch so an. Alles drumherum ist ja fantastisch verändert. Naboo und seine Hauptstadt sind keine italienische Städte- bzw. Landschaftskopien und die Unterwasserwelten der Gungans sind ein Kabinettstückchen für sich. In Episode II gewinnen die romantischen Szenen, deren sonstige 'Qualitäten' ich mal außen vorlasse, zwischen Anakin und Padme enorm durch die Real-Life-Naturstimmungen. Drehen Abrams und Johnson aber auf Skellig Michael wird sofort wieder geschwärmt, dass es endlich wieder 'echt' wirkt nach all dem "CGI-Schrott" der Prequels. Diese unverhältnismäßige Widersprüchlichkeit stört mich. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Ein Umstand, der auch für die Gegenüberstellung der beiden Lucas-Trilogien typisch ist. Die Gungans sind albern, aber die Ewoks nicht? Ach, Moment mal, dass sind ja alles seelenlose CGI-Kreaturen! Auch hier wird regelmäßig ignoriert, dass auch eine ganze Menge Figuren, Alienrassen und nichtmenschliche Jedi in der Prequel-Trilogie von echten Menschen verkörpert werden. Hier können die meisten Zuschauer, aber vor allem die Hardcore-Fans, leider in den seltensten Fällen Grautöne zulassen und sich von den eingefahrenen Schwarz-Weiß-Meinungsbildern lösen.Aber in "Star Wars" will ich keinen Realismus, da will ich überbordende Fantasie und Kreativität.
So geht es mir auch, Martin. Wenn man sich einmal von dem Narrativ verabschiedet hat, dass die alten Filme in den Olymp der Filmgeschichte gehören, die Prequels aber in die tiefsten Abgründe der Hölle gestürzt werden müssen, dann man auch so einiges Interessantes und Positives an der zweiten Trilogie ausmachen. Star Wars-Fans sind ja ohnehin ein komisches Völkchen, wenn man sich nur die extremen, verbissenen und grundverschiedenen Meinungsbilder zur neuen Trilogie betrachtet...Und das Grundkonzept der Prequels war ja nun mal, die Galaxie in ihren goldenen Zeiten zu zeigen, bevor das Imperium die Macht übernahm und vieles zerfiel. Ein bisschen so wie die goldenen Zwanziger. Da müssen doch Planeten, Raumschiffe, Landschaften, etc. gezwungenermaßen gelackter, wohliger und edler aussehen. [...] Ich will übrigens nicht sagen, dass sie Prequels besser sind als die Originaltrilogie. Bei weitem nicht! Nur unter gewissen ästhetischen Aspekten bemerke ich da eben ein Bemühen. Und auch sonst gibt es einige Details, die ich bei den Prequels nicht so völlig misslungen finde.
Im Gesamtbild würde ich dir da zustimmen, auch wenn mich die Sequel-Trilogie in ein paar Punkten auch eher enttäuscht hat. Aber hier sehe ich den Aspekt, den Martin schon ansprach, noch einmal bestätigt. Dadurch, dass die drei klassischen Filme einen fast schon irrationalen Kult begründet haben und als anbetungswürdiger Kanon 'heiligesprochen' wurden, wird alles Neue extrem kritisch beäugt und auch angefeindet. Von daher hat es mich jetzt auch nicht so stark überrascht, dass der Hass, der sich lange auf die Prequels richtete, sich partiell nun ziemlich schnell auf die Sequels verlagert und ausgedehnt hat. War George Lucas jahrelang der Bösewicht, so ist nun Disney das Hassobjekt der Fans. Insofern kann man die Star Wars-Anhänger in der Breite sogar als die undankbarsten Fans bezeichnen. Nachdem Lucas die Saga 2005 abgeschlossen hatte, sah es immerhin lange so aus, als ob sie es im Kino auch 'für immer' bliebe. Jetzt hat Disney innerhalb von nur sieben Jahren fünf (!) neue Star Wars-Beiträge herausgebracht. Davon können wir als Bondfans nur träumen. Und die Reaktion vieler Star Wars-Anhänger: Meckerei, Vorwürfe und teilweise auch Ablehnung. Als wären Kennedy, Abrams & Johnson Ketzer an der eigenen Religion. Kurioserweise korrespondiert das ja sogar mit Lucas' Macht-Konzept. Es ist eben nur ein sehr schmaler Grat und schon steht man auf der dunklen Seite. Wie sagte Anakin noch zu Obi-Wan bei ihrem vorletzten Duell: "If you're not with me, then you're my enemy."Ansonsten hasse ich die Prequels nicht, von den 3 Trilogien für mich aber am schwächsten.
Aber wem will man das im heutigen Disney-Hass sagen.
Dagobah oder die Nostromo in Alien geben mir mehr als sämtliche Welten der Prequels. An den Locations haftet was Geheimnisvolles, magisches, märchenhaftes.
Wenn man sagt, dass man merkt, dass Dagobah im Studio gedreht wurde, klar, weil Star Wars kein Bond ist. Es braucht keine realen Plätze, sie sollen fremd und eigenartig wirken.
Bei den Prequels wiederum sehen selbst die realen Plätze zum Teil nach CGI aus.
@Martin:
Du musst dich jetzt nicht an den Todesstern krallen, aber auch da, die ganzen mechanischen Apparaturen, Schalter, Knöpfe...es fühlt sich lebendig an.
Ansonsten hasse ich die Prequels nicht, von den 3 Trilogien für mich aber am schwächsten.
Aber wem will man das im heutigen Disney-Hass sagen.
Star Wars Fans und Trekkies sind ganz schwierig.
Dadurch, dass die drei klassischen Filme einen fast schon irrationalen Kult begründet haben und als anbetungswürdiger Kanon 'heiligesprochen' wurden, wird alles Neue extrem kritisch beäugt und auch angefeindet. Von daher hat es mich jetzt auch nicht so stark überrascht, dass der Hass, der sich lange auf die Prequels richtete, sich partiell nun ziemlich schnell auf die Sequels verlagert und ausgedehnt hat. War George Lucas jahrelang der Bösewicht, so ist nun Disney das Hassobjekt der Fans. Insofern kann man die Star Wars-Anhänger in der Breite sogar als die undankbarsten Fans bezeichnen. Nachdem Lucas die Saga 2005 abgeschlossen hatte, sah es immerhin lange so aus, als ob sie es im Kino auch 'für immer' bliebe. Jetzt hat Disney innerhalb von nur sieben Jahren fünf (!) neue Star Wars-Beiträge herausgebracht. Davon können wir als Bondfans nur träumen. Und die Reaktion vieler Star Wars-Anhänger: Meckerei, Vorwürfe und teilweise auch Ablehnung. Als wären Kennedy, Abrams & Johnson Ketzer an der eigenen Religion.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (23. Juni 2020, 23:58)
Star Wars-Fans sind ja ohnehin ein komisches Völkchen, wenn man sich nur die extremen, verbissenen und grundverschiedenen Meinungsbilder zur neuen Trilogie betrachtet...![]()
Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »ollistone« (24. Juni 2020, 17:04)
War George Lucas jahrelang der Bösewicht, so ist nun Disney das Hassobjekt der Fans. Insofern kann man die Star Wars-Anhänger in der Breite sogar als die undankbarsten Fans bezeichnen. Nachdem Lucas die Saga 2005 abgeschlossen hatte, sah es immerhin lange so aus, als ob sie es im Kino auch 'für immer' bliebe. Jetzt hat Disney innerhalb von nur sieben Jahren fünf (!) neue Star Wars-Beiträge herausgebracht. Davon können wir als Bondfans nur träumen. Und die Reaktion vieler Star Wars-Anhänger: Meckerei, Vorwürfe und teilweise auch Ablehnung. Als wären Kennedy, Abrams & Johnson Ketzer an der eigenen Religion. Kurioserweise korrespondiert das ja sogar mit Lucas' Macht-Konzept. Es ist eben nur ein sehr schmaler Grat und schon steht man auf der dunklen Seite. Wie sagte Anakin noch zu Obi-Wan bei ihrem vorletzten Duell: "If you're not with me, then you're my enemy."![]()
Prinzipiell richtig. Aber das war vielleicht vor 15 Jahren so, aber heute? Ich bin kein Mitglied im Bond-Club und auch nicht auf Facebook, aber es ist offensichtlich, dass ein Großteil der Bondfans heute vor 1980 geboren ist. 007 hat den Anschluss an die Jugend verloren. Das Fandom stagniert, resigniert und schrumpft. Aber das nur am Rande. Den großen Unterschied sehe ich darin, dass Star Wars vielleicht das Franchise schlechthin ist, bei dem die Linien zwischen den Hardcore-Fans, den Liebhabern und den Konsumenten aber stärksten verwischen. Die Bondfans haben viel über die geschnittene Quantum Of Solace-Endszene mit Mr. White & Guy Haines philosophiert, aber außerhalb des Fandoms hat nie jemand davon gehört oder sich dafür interessiert. Die 'Han Shot First!'-Kontroverse ist aber auch vielen Gelegenheitskonsumenten ein Begriff. Star Wars ist in popkultureller Hinsicht eine viel größere 'Urban Legend' als Bond. Ich habe auch diese Kindheitsbindung an die Original-Trilogie, wer diese aber nicht hat, findet aber auch schwerer einen Zugang zum Kanon. Für mich ist die klassische Trilogie aber vor allem eines: Vergangenheit. Eine Geschichte von vor langer Zeit aus einer weit, weit eintfernten Galaxis. Das Kino hat sich weiterentwickelt und die Tricktechnik auch. Es wäre lächerlich heute Star Wars-Filme in Siebziger-Manier zu drehen. Und doch hängen viele Fans geradezu sklavisch an diesen Filmen und ihrer Machart. Wo bleibt da die Kreativität, die Experimentierfreudigkeit, die Vision im Hinblick auf den Ausbau des Franchise? Wenn Star Wars nur in der Art der Original-Trilogie funktioniert, dann hätte man vielleicht niemals Fortsetzungen drehen sollen...Einerseits: Ja, wenn man die Hardcore-Fans betrachtet, zu denen ich mich nicht zähle. [...] Bei mir ist es einfach nur die tiefe Liebe zu den Original-Filmen, die in meiner Kindheit wurzelt. Andererseits: Sind wir Bond-Fans denn so anders? Wenn ich mich an die bürgerkriegsähnlichen Zustände nach der Verpflichtung eines gewissens Daniel Craig erinnere, oder nimm den Fans mal ihre geliebte Gun Barrel weg...![]()
Mich haben diese Momente ehrlicherweise jetzt nicht sonderlich gepackt. Vieles davon konnte Lucas aber auch nicht zeigen. In der Prequel-Trilogie gibt es noch keine Sternenzerstörer und keinen Luke. Überhaupt sieht man nur eine Handvoll vertrauter Charaktere, weil er etwas ganz anderes versuchen wollte: Eine glanzvolle Welt, die nach und nach korrumpiert und zum Imperium transformiert wurde. Das muss man nicht mögen, aber es war immerhin etwas Neues. Abrams und Johnson hängen wieder nur am Atem der alten Trilogie mit den alten Protagonisten und dem alten Oberantagonisten. Für mich ist die Sequel-Trilogie fast eine Dekonstruktion der Original-Saga: Die Zeit zerstört alles. Drei steinalte Legenden stehlen den jungen Helden die Schau und die Bösewichte (Ren, Snoke, Phasma, Hux) wirken wie ein schwacher Abglanz ihrer Vorbilder (Vader, Palpatine, Fett, Tarkin) und bestechen vor allem durch ihre unmotivierten Abgänge. Mutig wäre es gewesen, wenn man die Geschichte 100 oder 200 Jahre nach Endor angesiedelt hätte. Ohne diese ganzen Familienschmonzetten um die Skywalkers, Solos und Palpatines. Das jetzt auch noch in der dritten Trilogie der kichernde Kapuzenträger hinter allem steckt, finde ich fast schon lächerlich. Damit will ich die Sequels nicht niedermachen, aber ich hätte mir hier - offen gestanden - mehr Eigenständigkeit erwartet. An den Prequels mag vieles nicht so gelungen sein, aber man kann Lucas auch nicht dafür verantworlich machen, dass er keine Fanboy-Träume erfüllt. Insofern bleibt Martins Frage im Raum, ob der Ansatz die Prequels in der Form zu machen schon völlig falsch war? Meine Antwort wäre: Ja, wenn man als Fan oder Zuschauer die ganze Zeit nur die 77-83-Schablone im Kopf hat...Die Fehler der Prequel-Trilogie kann ich gar nicht alle aufzählen, es fühlte sich vor allem komplett falsch an, und es sah falsch aus. Mein Schlüsselmoment in "Das Erwachen der Macht" war die Einführungsszene von Rey, in der sie in diesem abgestürzten Sternenzerstörer Schrott sammelt und sich durch dieses riesengroße Innere hangelt - da war sie wieder, die alte Größe! Diese Dimensionen, dieses Gigantische! Mut zum Großdenken - das hat Abrams begriffen. Fans der alten Stunde wie mich hat das enorm angesprochen, solche Momente gab es in der Prequel-Trilogie einfach überhaupt nicht. Oder der Schlussmoment dieser Episode, Luke Skywalker auf der Insel, das war pure Gänsehaut.
Es wäre lächerlich heute Star Wars-Filme in Siebziger-Manier zu drehen. Und doch hängen viele Fans geradezu sklavisch an diesen Filmen und ihrer Machart.
Drehen Abrams und Johnson aber auf Skellig Michael wird sofort wieder geschwärmt, dass es endlich wieder 'echt' wirkt nach all dem "CGI-Schrott" der Prequels.
Wo bleibt da die Kreativität, die Experimentierfreudigkeit, die Vision im Hinblick auf den Ausbau des Franchise? … Insofern bleibt Martins Frage im Raum, ob der Ansatz die Prequels in der Form zu machen schon völlig falsch war?
Von Ignorieren habe ich nie gesprochen. Mir ging es um den filmischen Gestus. George Lucas war immer an der technischen Seite interessiert. Die Effekte 77-83 waren seinerzeit bahnbrechend, genügten ihm aber nicht. Die Technik hat sich in 20 Jahren stark entwickelt. Sollte Lucas dann weiterhin Modelle verwenden und Explosionen in Miniatursets aufnehmen lassen? Ihm standen ab 1995 völlig andere Möglichkeiten zur Verfügung und die hat er genutzt. Man darf auch nicht vergessen, dass heute CGI selbstverständlich erscheint, damals war es das aber in der Ausprägung noch nicht. Lucas war auch hier wieder ein Pionier. Er hat da eine immense Entwicklungsarbeit reingesteckt. Viergliedriger Aufbau: Was sind Greenscreen/CGI-Aufnahmen? Wo kommen Schauspieler zum Einsatz? Wo stehen echte Sets? Was sind echte Real Life-Naturaufnahmen? The Phantom Menace war 1999 auch ein kleiner Meilenstein der Tricktechnik, der von vielen Seiten bewundert wurde, bevor ab 2000 die große Häme einsetzte. Ron Howard hat vor einiger Zeit mal in einem Interview erzählt, dass er, Robert Zemeckis und Steven Spielberg circa 1996 zu einem Meeting geladen wurden. Lucas stellte ihnen seine Pläne zur neuen Trilogie mit allen neuartigen Effekten und modernen Aufnahme-Konzepten vor. Jeder der drei Regisseure sollte eine der Episoden ko-kreieren und inszenieren. Howard sagte, dass sie alle von den Dimensionen dieses Projekts und der Special Effect-Handhabung so eingeschüchtert waren, dass sich alle drei (!) nicht im Stande fühlten, diese Aufgabe zu übernehmen. Danach tat es Lucas notgedrungen selbst. Man muss die Prequels nicht mögen, aber Lucas hat da eben etwas ganz Neues versucht und es spielt ja auch in einer anderen Epoche.Warum soll man KLASSIKER ignorieren? Nur weil die Filme alt sind? Das ist doch ein falscher Gedankenansatz.
Mich überrascht das weniger. Wie ich weiter oben schon schrieb, kam Episode I beim Kinostart eigentlich ziemlich gut an und wurde erst im Nachhinein komplett zerrissen. Episode III hat auch einen recht guten Leumund und kam vor allem in den USA viel besser an als in Europa. Der Film hatte auch ein fast so hohes Einspielergebnis wie die erste Prequel-Episode, die dahingehend die erfolgreichste war, und hat auf Imdb.com einen deutlich besseren Wert als die Episoden VIII und IX. Bei der Sequel-Trilogie haben sich die Zuschauerzahlen nach Episode VII ja direkt wieder halbiert. Die Episoden VIII und IX konnten nicht an den Erfolg von Abrams' Erstling anknüpfen. Die Zuschauerresonanz sank direkt wieder. Bei der Prequel-Trilogie gibt es diesbezüglich nur mit Episode II eine Delle. Jetzt nach über 15 Jahren werden die Prequels scheinbar langsam wieder milder gesehen und Disney, Abrams und Johnson haben George Lucas als Bad-Guy abgelöst. Vielleicht ist Johnsons neue Trilogie die Lösung, die (zeitlich) ja wirklich gar nichts mehr mit dem klassischen Kanon zu tun haben soll. Hier kann man wirklich vorurteilsfrei alles oder nichts erwarten.Für mich etwas überraschend hat die PT doch recht eindeutig die Nase vorn. [...] Überraschend deshalb, weil nach meiner Erinnerung doch die „Allgemeinheit“ wie auch das Feuilleton den Sequels wesentlich mehr abgewinnen konnten als den Prequels.
Ich verstehe, was du meinst. Aber erkennst du jetzt den Widerspruch, den ich zuvor ansprach? Du meintest, dass Star Wars reine Fantasiewelten wie Dagobah oder Bespin brauche, die auch nichts 'Reales' von unserer Welt haben müssten. Skellig Michael ist ein realer Ort und man könnte meinen, Luke würde die ganze Zeit auf einer irischen Insel im Nordatlantik hausen. Wo ist da das Entrückte, das Erhabene, das Phantastische? Würden Luke und Rey keine Lichtschwerter verwenden, könnte es in dem Teil der Story auch ein Braveheart- oder Rob Roy-Verschnitt sein. Es ist alles Auslegungssache. Ich finde die Lichtstimmungen am Comer See faszinierend, zum Beispiel wenn Anakin und Padme auf Naboo heimlich heiraten. Auch sonst haben die Prequels durchaus gewisse Momente der 'Größe'. Man denke nur an die Schlachtfelder auf Naboo und Geonosis, gigantische Raumschiffe und Orte wie das Droiden-Kontrollschiff, den Senatssaal oder die Invisible Hand von Grievous. Auch sehe ich durchaus ikonische Bilder. Beispielsweise wenn Qui-Gon die Panzertüren durchdringt, Maul sich den Jedi zu erkennen gibt, der große Hangar in die Luft fliegt und die Explosion alles mit sich reißt, drei Kontrahenten mit vier Lichtklingen sich zwischen knisternden Laserwänden belauern, Qui-Gon und Padme das letzte Geleit gegeben wird, Obi-Wan in peitschendem Regen gegen Jango Fett kämpft, gigantische Klonfabriken den Jedi zum Staunen bringen, vor Palpatines Palast tausende von Klonsoldaten aufmarschieren und Meister und Schüler vor der Lava-Kulisse den Todeskampf ausfechten. Trotzdem bin ich bei dir, dass solche Momente in der Original-Trilogie viel stärker und kultiger sind, aber für mich trifft das nicht auf die Sequel-Trilogie zu. Vermutlich weil es – egal wie – in der heutigen reizüberfluteten (Bildschirm-)Welt immer schwieriger ist, solche ikonischen Bilder zu erschaffen. Hier stellt sich eher der Effekt ein, dass man anders als bei den Prequels 'Vertrautes' wiederfindet. Das will ich ja niemandem wegnehmen. Kaputte Sternenzerstörer und rasende Falken haben ja auch ihre Wirkung, aber mich persönlich packt das vordergründig genauso wenig, wie exklusive Aston Martin DB5-Einsätze, Octopus-Ringe oder Moore-Gedächtnis-Kalauer in den Mendes-Bondfilmen.Ich finde, der Unterschied ist, was daraus gemacht wurde. Hier wird ein fehlbesetzter Hayden Christensen mit seinem lächerlichen Zöpfchen vor die Kulisse des Comer Sees gestellt, das soll dann ein Schauplatz sein. Dort wird die Skellig-Insel inszeniert. Da findet etwas statt, da wird eine Atmosphäre geschaffen. Das kann man doch gar nicht miteinander vergleichen. Hier wird auf der Insel „gespielt“, mit seinen Gebäuden, seinen Felsen, Plateaus, Buchten, dem Wetter.
George Lucas hat am Anfang nie an eine Saga gedacht. The Adventures of Luke Starkiller war als eine Art Flash Gordon-Variante entworfen. Letztendlich ist den Machern die kultische, popkulturelle Verehrung der Fans und der Massen ja auch ziemlich fremd geblieben. Das sind Filmschaffende, die in einem Business arbeiten. Für Lucas war Star Wars nur ein Filmprojekt. Alec Guinness war sein Mitwirken später sogar peinlich. Harrison Ford meinte zu Lucas, nachdem er das Drehbuch gelesen hatte: "George, so einen Scheiß kann man vielleicht in eine Schreibmaschine tippen, aber niemals sprechen und spielen!". Ford hat die Solo-Figur wegen ihrer langweiligen Eindimensionalität immer gehasst und Lucas bei jeder neuen Episode gebeten, sie umzubringen. Lucas meinte aber stets: "Das kann ich nicht tun. Die Leute lieben dich!". Immerhin hat ihm Abrams nun den Gefallen getan.Ich weiß zwar nicht, wie weit damals schon die ganze Saga in Lucas’ Kopf entwickelt war, um mal eben mit „Episode IV“ zu beginnen, aber dass es jede Menge Stoff zu erzählen gibt und auch zu erzählen wert ist, ist klar.
Aber gerade dieser Film musste sich doch teilweise die gleichen Vorwürfe, wie die Prequels gefallen lassen. Dass nämlich keine vertrauten Figuren, sondern nur austauschbare Charaktere herumlaufen, die niemanden groß bewegen und dass es irgendwie um nichts geht, außer um Gruppen, die meist räumlich getrennt gegeneinander arbeiten, und verworrene politische Intrigen im inneren Zirkel des imperialen Oberkommandos. Deswegen kann man bis auf Vader und Tarkin auch am Ende alle sterben lassen, ohne dass es den Zuschauer groß kümmern würde. Ich kann mich gerade noch an Krennic erinneren, weil der so ein veritabler Bösewicht war, wie ihn auch die Sequels vielleicht mal gebraucht hätten. Aber sonst? Wie hießen die Figuren und wer waren die Darsteller? Keine Ahnung… Ikonische Bilder? Ja, der Todesstern machte am Anfang noch ziemlich große Löcher…Wie es im besten Fall hätte aussehen können, beweist meiner Meinung nach Rogue One. Das ist ein absolut gelungenes Beispiel eines Prequels, das sich nun freilich sehr punktuell der Frage annimmt, wie Prinzessin Leia an die Pläne für den Todesstern kam. Dieser Film biedert sich nicht an, er ist eigenständig genug, entwickelt gute Charaktere, von einem harmonisierenden Ensemble dargestellt, atemberaubende Aufnahmen – so oder so ähnlich hätten die Prequels aussehen können.
@Martin:
Schon klar, dass du mit "Das Imperium schlägt zurück" nicht warm wirst, ist halt so. Aber wie ich schon schrieb, die Gründe dafür sind etwas unglücklich. Star Wars soll ja nicht wie ein früher James Bond Film aussehen, mit tollen, realen Landschaften.
Gerade dieser Fantasyaspekt, mit merkwürdigen Wesen (ein dank an Henson, Frank Oz und co.) sticht heraus. Sonst wäre Star Wars auch nur irgendein Sci-Fi Film im Weltraum.
Zitat
By the way: John Williams' Scores zu den Prequel-Filmen finde ich übrigens gelungener als die zu den Sequels.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (30. Juni 2020, 01:53)
Das stimmt allerdings. Bei Star Wars-Fans hat man häufig den Eindruck, dass sie sich erst einmal auf all das stürzen, was ihnen nicht gefällt, bevor sie überlegen, was ihnen denn überhaupt am neuen Werk gefallen könnte. Es ist gut möglich, dass mein Eindruck von 1999 falsch ist. Ich habe es damals so empfunden und habe jetzt im Vorfeld mir nochmal ein paar deutsche und englische Kritiken zu Episode I durchgelesen. Die waren tendenziell eher positiv. In der Rückschau wird das dann häufig auch anders betrachtet. Da ist Lucas mit der Prequel-Trilogie dann plötzlich krachend gescheitert. Mein Eindruck ist, dass man sich damals den beeindruckenden Spezialeffekten nicht entziehen konnte. Als diese mit dem Jahrtausendwechsel und Lord of the Rings, Harry Potter und Co. immer gängiger wurden und der Reiz des Besonderen weg war, wurde erst recht richtig heftig los kritisiert. Kurioserweise war das 1977 ja nicht anders als 1999.Die Prequels kamen nämlich zum Kinostart alles andere als toll an, da verklärst du etwas, Scarpine. Weiß nicht wie viele Verteidigungsreden ich damals halten musste. Es waren genügend. Ähnlich wie bei den Sequels schoss vieles über das Ziel hinaus.
Durchaus auch zurecht. Ich wollte mit meinem Kommentar nur darauf hinaus, dass die gleichen Kritikpunkte, die vielfach an die Prequels gerichtet werden, man auch diesem Film anlasten könnte. Aber das wird fast nie getan. Und warum? Weil er die OT-Wohfühl-Verpackung hat und ein einziger Fanboy-Traum ist. Todesstern, Vader, Tarkin, Leia, Rebellen vs. Imperium und schon sind alle wieder selig. Das ist Nostalgie. Deswegen wird häufig einfach nicht fair diskutiert. Mir hat Rogue One auch gut gefallen, aber storytechnisch ist der Film nun auch nicht gerade innovativ oder gar genial. Und er funktioniert eigentlich nur, wenn man die Original-Trilogie kennt. Die Prequels funktionieren auch eigenständig. Man kann sich Episode I auch ansehen, ohne das alte Star Wars überhaupt zu kennen. Wie Martin schon schrieb: Alte Experten oder junge Einsteiger? Letztendlich muss ein Franchise beide bedienen. Und diese Art der pauschalen Labelisierung bringt einen doch am Ende nicht weiter. Ruft einer Craig und OT-Timeline ist alles Top, ruft einer Brosnan und Prequels ist als Flop? So sollte es meiner Meinung nach nicht laufen...ROGUE ONE wird übrigens als eindeutig bester Film nach der Original-Trilogie angesehen. Von den meisten Kritikern und vor allem ganz stark vom Fandom.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (7. Juli 2020, 23:09)
Das ist 'ne komische Sache. Ich dachte immer, das ist das erste, was ich mache, sobald möglich: ins Kino gehen. Aber es läuft ja nichts. Wie kommt das eigentlich? Ist alles, was zwischen März und Juli starten sollte, direkt bei den Streamingdiensten gelandet? Und in den letzten Monaten ist dann nichts mehr gedreht worden, was jetzt starten könnte? Das heißt, die Kinos dürften, können aber nicht?
Seit März wurden doch alle neuen Filme verlegt! Oder ist dir auch entgangen, dass Bond in den November verschoben wurde? Auch Dreharbeiten wurden unterbrochen, ja.
Deshalb greifen de Kinos auf de Filme zurück, die kurz vor der Corona Zwangspause liefen oder manche auf paar alte Klassiker.