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  • »Daniel Schweikert 1996« ist männlich

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21

Montag, 25. August 2014, 10:31

Herzlichen Glückwunsch auch von mir, gleichwohl mir nicht unbewusst ist, dass Du (Sir Sean) dies NIE lesen wirst :) ..., wobei man ja niemals NIE sagen soll!

King Connery, der Mensch der die Rolle des James Bond sozusagen definieren durfte.
Die Filme selbst sind überwiegend hervorragend, insbesondere die drei Young-Werke, wie ich finde (sowie NSNA).

Was Sean Connery selbst anbelangt, so sähe meine Reihenfolge eher so aus:

1. From Russia with love, SEIN Werk. Aktiv, agil, selbstsicher und bei der Heli-Passage glücklicherweise NICHT ums Leben gekommen. Tolle Vorstellung seinerseits.
2. Doctor No und Thunderball. Im ersten und im letzten Young-Bond gefällt er mir sehr gut. In DN benötigt er kaum Einlaufphase und in TB endet seine frühe Phase.
3. Goldfinger. Nicht der beste Bondstreifen, aber sicherlich ein klassischer Kulthit. Connery nur auf Platz 3, weil er hier zeitweise etwas passiver agieren musste.
4. Never say never again. Durch die nicht wenigen Jahre 007-Ruhephase -zuvor-, war er wieder spürbar frohsinniger bei der Sache. Hinzu kommt der TB-Bonus.
5. YOLT & DAF (die ausgestrahlte Langeweile erzeugte den Effekt, dass man ihm ansah, dass er "nur" noch seine persönliche Paraderolle "herunterspielte". Im Übrigen spielte er den Japaner in meinen Augen weniger überzeugend als der Jüngling George den Stammbaumforscher).
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Daniel Schweikert 1996« (25. August 2014, 10:42)


22

Samstag, 1. November 2014, 07:26

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Kleiner Bilder-Reigen über Sir Sean Connery

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Mister Bond

Felix Leiter

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23

Sonntag, 2. November 2014, 18:49

Danke. Ich mag alte Fotos schauen. Gerade von Sean Connery in seiner Hochzeit als Bond.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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24

Mittwoch, 5. November 2014, 13:09

Sean Connery´s Schwanengesang (Nein, nicht "Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen"!!!):

https://www.youtube.com/watch?v=RarxHqNgzvU
God save the Queen!

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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25

Montag, 28. Dezember 2015, 06:29

Sean Connerys Antwort, warum er die Rolle des Gandalf in Herr der Ringe abgelehnt hat: "Ich habe es nie verstanden. Ich las das Buch. Ich las das Drehbuch. Ich sah den Film. Und ich verstehe immer noch nichts."
Das ist mir so sympathisch! Mir ging es immer genauso.

Quelle: http://www.t-online.de/unterhaltung/kino…alf-irrtum.html
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Zardoz

MI6 Staff

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26

Montag, 28. Dezember 2015, 12:04

Sean Connerys Antwort, warum er die Rolle des Gandalf in Herr der Ringe abgelehnt hat: "Ich habe es nie verstanden. Ich las das Buch. Ich las das Drehbuch. Ich sah den Film. Und ich verstehe immer noch nichts."
Das ist mir so sympathisch! Mir ging es immer genauso.

Ich bin kein "Fanboy" der Trilogie, aber mir gefallen die Filme ganz gut. Dabei empfinde ich die Handlung als geradezu trivial und entsprechend leicht nachzuvollziehen, was insbesondere den Hauptstrang betrifft. Durch die Nebenhandlungen und die vielen Details wird es dennoch recht episch, zumal das Auge viel geboten bekommt. Alles in allem wird man gut unterhalten, wozu auch die gute Besetzung beiträgt.

Übrigens: Patrick McGoohan wurde als erster angefragt und lehnte ab. Die Gründe sind mir nicht bekannt, jedoch war McGoohan schon immer sehr eigen und lebte lieber ein Leben abseits des Rampenlichts. Ironischerweise wurde er bekanntlich auch vor Connery für die Bondrolle angedacht, da er sich einen Namen mit der britischen Agentenserie Danger Man (Geheimauftrag für John Drake) machte.
Weitere bekannte Darsteller, die die Rolle des Gandalf ablehnten waren noch Sam Neill und Patrick Stewart, wobei Stewart angeblich das Drehbuch nicht gefiel. Auch Christopher Plummer gab der Anfrage einen Korb, was er wohl rückblickend, laut einem Interview, bedauert. So gesehen hatte Ian McKellen großes Glück, die Rolle überhaupt zu erhalten und am Ende war er bestimmt nicht die schlechteste Wahl.
"Fuck you, I'm going to Hollywood!"

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Zardoz« (28. Dezember 2015, 13:26)


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27

Montag, 28. Dezember 2015, 13:10

(...) Dabei empfinde ich die Handlung als geradezu trivial und entsprechend leicht nachzuvollziehen (...)
Das ist noch milde ausgedrückt! Sie ist so leicht nachzuvollziehen, dass man geradezu deswegen zweifelt, ob man alles verstanden hat.

Ich sah damals auf Anraten eines unserer Professoren den ersten Teil im Kino, dann erst den Dritten... und ich fragte einige Freunde, mit denen ich im Kino war, was denn im zweiten Film passiert sei. Ich hatte den Eindruck, dass ich nichts verpasst hatte.

Nun denn: Ich schätze Tolkien sehr, besonders wegen seiner Konfession und dass er zu ihr stand. Aber ich hätte ihm wie auch seinem Kollegen C. S. Lewis gewünscht, sie hätten die Finger von Belletristik gelassen und stattdessen noch mehr Gewicht auf theologisch-philosophische Essays gelegt.
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Feirefiz

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28

Montag, 28. Dezember 2015, 13:22

Im zweiten Teil gehen verschiedene Figuren drei Stunden lang durch die Gegend. Habe ich trotz aller Schauwerte als eines der quälendsten Kinoerlebnisse meines Lebens in Erinnerung.
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

Zardoz

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29

Montag, 28. Dezember 2015, 13:25

Das ist noch milde ausgedrückt! Sie ist so leicht nachzuvollziehen, dass man geradezu deswegen zweifelt, ob man alles verstanden hat.

Ja, so kann man es natürlich auch formulieren. :D
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Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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30

Montag, 28. Dezember 2015, 16:48

Im zweiten Teil gehen verschiedene Figuren drei Stunden lang durch die Gegend. Habe ich trotz aller Schauwerte als eines der quälendsten Kinoerlebnisse meines Lebens in Erinnerung.


Auch wenn es nicht viel mit Sir Sean zu tun hat:
Ich bin eben mitten in der Trilogie, habe gestern der 1. Teil und heute den 2. Teil gesehen und morgen folgt der 3.! ;)
Für mich das Grandioseste, was je verfilmt wurde. Auch der 2. Teil langweilt mich keineswegs, sondern zeigt detailverliebt eine wunderbare Welt, ein in sich geschlossenes Kosmos.
Im 2. Teil finde ich die Schlacht um Helms Klamm einfach nur toll.
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Don-Corleone

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Montag, 28. Dezember 2015, 17:02

Das Grandioseste was je verfilmt wurde, finde ich zwar ein bisschen übertrieben, aber Teil 1 und 2 sind fantastische Filme. Teil 3 kann dieses Niveau nicht ganz halten, da die finale Schlacht und Ende etwas arg langgezogen ist, aber fantastische Trilogie die ich mir bald auch mal wieder vornehmen werde.
Bei einem schottisch grummelnden Gandalf hätte sowieso keiner verstanden was er will :D
Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

Kronsteen

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32

Montag, 28. Dezember 2015, 17:07

Das Grandioseste was je verfilmt wurde, finde ich zwar ein bisschen übertrieben,


Für mich ist die Vorlage Tolkiens wirklich unverfilmbar gewesen. Ich sehe nichts anderes, das diese Größe hat. Was für eine Vorarbeit muss da nötig gewesen sein!
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

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33

Montag, 28. Dezember 2015, 17:43

Im zweiten Teil gehen verschiedene Figuren drei Stunden lang durch die Gegend. Habe ich trotz aller Schauwerte als eines der quälendsten Kinoerlebnisse meines Lebens in Erinnerung.

Ja, sowas habe ich dann auch gehört. Helge Schneider war es, glaube ich, der eine treffende Inhaltsangabe zu " Herr der Ringe" abgab: "Schmeiss´ doch einfach den Ring ins Feuer." Ich denke, er hat nichts wesentliches ausgelassen.
God save the Queen!

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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Montag, 28. Dezember 2015, 17:53

treffende Inhaltsangabe zu " Herr der Ringe" abgab: "Schmeiss´ doch einfach den Ring ins Feuer."


Auch wenn wir wirklich vom Thema abkommen. Aber wenn das die Aussage Schneiders war, dann kann er die Trilogie nicht gesehen haben. ;)
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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Montag, 28. Dezember 2015, 18:21

Um dann wieder zum Thema zurückzukommen:

Ich bewundere Sean Connery´s unabhängiges Denken und den damit verbundenen Mut, zu seinen Entscheidungen zu stehen. Ich habe den Eindruck, er ist einer der Wenigen, die sich durch "Des Kaisers neue Kleider" nichts vormachen ließen.
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chrimarx

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36

Montag, 25. Januar 2016, 23:22


Eine absolute Rarität und ein faszinierender Einblick in die Gedankenwelt von Sean Connery 1967 kurz nach dem Erscheinen von YOLT
"Darf ich mal meine Freundin hierhersetzen? Sie belästigt sie nicht, sie ist nämlich tot."

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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37

Donnerstag, 25. August 2016, 10:12

Sean Connery wird heute 86 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, langes und gesundes Leben für ihn!

Edit: Ich bitte um Entschuldigung, photographer! Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte!
Natürlich - Sir Sean Connery wird 86, nicht 87 Jahre alt! :think: :party: :bday:
God save the Queen!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mr. Fogg« (25. August 2016, 12:31)


kananga

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38

Freitag, 10. Februar 2017, 14:15

melde mich hiermit wieder im Forum zurück. Connery und Moore führen für mich gleichauf die besten Liste an (wenn auch Moore mein sentimentaler Favorit ist), aber sie werden für mich immer gleichberechtigt als Repräsentanten der goldenen, der leider untergegangenen Bond-Ära stehen.

Connery ist für mich der kompletteste Bonddarsteller und auch somit der, der Flemings Intentionen am umfassenden gerecht wurde. Man muss andererseits aber auch dazusagen, dass man bei ihm, was qualitätsvolle Stoffe betraf, aus dem Vollen schöpfen konnte und er dadurch, dass er die Gelegenheit hatte, die Rolle zu prägen, einen unbestreitbaren Startvorteil gegenüber allen anderen hatte - ein Vorteil, der auch erst genutzt werden muss. Das gentlemanlike, die Ironie, die Abgeklärtheit gegenüber sich selber - das, so stelle ich einmal als These in den Raum, waren Elemente, die Connery, anders als Moore, nicht auf Abruf hatte und aus dem kleinen Finger schüttelte, sondern sich erst mühsam aneignen musste - was wiederum souverän gemeistert wurde und sehr für Connerys schauspielerische Qualitäten spricht. Dabei mag auch mitspielen, dass Connery ja bei Rollenantritt Anfang 30 war und somit um Einiges jünger als Moore bei LALD.

Connery und Moore eint auch sonst im Rückblick mehr, als man angesichts der beliebten Ausspielerei der beiden gegeneinander oft annehmen möchte: sie sind beide von vollendeter, brillianter Eindimensionalität und Unsentimentalität, und ihre Darstellung ist "wie aus einem Guß". selbstbejahend-selbstverständlich gerade auch in dem sellbstironischen Augenzwinkern, weder sich noch den eigenen Beruf in Frage stellend, beide sind Virtuosen des schauspielerischen Minimalismus, Emotionen blitzen bei beiden wenn, dann nur ganz kurz un vorübergehend auf . Kaum vorstellbar, Connery (oder auch Moore) etwa in dem von mir durchaus geschätzten OHMSS zzu sehen, und auch der Craigsche Spagat - die Gebrochenheit der Rolle, der ständige Wechsel zwischen Eiseskälte und Hypersensitiver "Problembehaftetheit" liegt beiden völlig fern. Connery und Craig sind meiner Beobachtung nach die beiden Darsteller, die die Frauen am meisten begeistern können. Eine besondere Lanze sei auch für den oft verschmähten älteren Connery gebrochen - nie wirkte er cooler als in den oft schwach bewerteten DAF und NSNA.

Zum Schluss noch eine kontrafaktische Überlegung: was wäre, wenn Moore der erste Bond der 60er gewesen wäre - hätte Connery die Rolle 1973 ebenso erfoglreich übernehmen können, wie Moore es tat? Immerhin ist er ja eigentlich der Jüngere....

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kananga« (10. Februar 2017, 14:36)


39

Dienstag, 28. Februar 2017, 15:18

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Zum Schluss noch eine kontrafaktische Überlegung:
Was wäre, wenn Roger Moore erstens der Ur-Bond der 60er gewesen wäre
- und zweitens hätte Sean Connery die Rolle 1973 ebenso erfoglreich übernehmen können, wie Moore es tat? ...


In medias 'hypothesis' res – eine kleine Fingerübung als Antwort an unseren geschätzten Kollegen Kananga


Ausgangssituation:

Als es 1961 um die Urbesetzung der Hauptrolle für die anstehende Filmreihe ging, die von Harry Saltzman und Albert R. Broccoli produziert werden sollte, dürften verschiedene Aspekte ausschlaggebend für manchen in Betracht kommenden Aspiranten gewesen sein:

  • Die amoralische Seite der Figur, die zu jenem Zeitpunkt als verwerflich gewertet werden durfte, mit welcher ein renommierter Schauspieler nicht unbedingt in Verbindung gebracht werden wollte, welche später zum Schlagwort "Sex and crime" stilisiert worden ist.
    Das beinhaltete die Komponente des von Staatswegen verifizierten Auftrags zum erforderlichen Morden sowie auch die polygame Anlegung der Hauptfigur, die nicht nur als edler Retter gegenüber der Damsel in distress zu agieren hatte, sondern gleichzeitig auch mit der Femme fatale aus dem gegnerischen Lager ins Bett zu steigen und ihr nicht nur symbolisch die Flügel danach zu stutzen hatte.
  • Der Seriencharakter der Filmreihe, der den jeweiligen Hauptdarsteller mindestens auf ein halbes Dutzend Jahre an die Produzenten binden würde, galt als weiterer Hinderungsgrund, da viele Schauspieler weder auf (nur) eine Rolle festgelegt, noch in der Auswahl an Rollen gehandicapt sein wollten, da ein nächster anstehender Serienbeitrag andere Projekte aufgrund von Überschneidungen austarierte.

Auch wenn aus heutiger Wahrnehmung DR. NO nicht als filmische Provokation gegenüber dem Massenpublikum gesehen wird, so dürfte dieses doch bei seinem Start sehr wohl noch der Fall gewesen sein. Obwohl die Produzenten Broccoli und Saltzman ihre Bond-Beiträge immer gerne als "sadism for the whole family" propagiert haben, welche im anglo-amerikanischen Raum die Sehberechtigung für Kinder in Begleitung Erwachsener ermöglichten, so war der Film in der Bundesrepublik Deutschland ursprünglich nicht ohne Grund ab 16 Jahren freigegeben.
Auch wenn ich dieses Zeitfenster nicht persönlich erlebt habe, stelle ich mir persönlich 'überspitzt' den Wirkungsgrad dieses Films – dürfte ich ihn als Erstverfilmung zu Beginn in die neunziger Jahre verorten – dann als eine Kombination aus Paul Verhoevens ROBOCOP meets BASIC INSTINCT vor. Man vergegenwärtige sich nur Ian Flemings Feuchttraum-Alegorie seiner Beschreibung der Erstwahrnehmung von Honeychile Rider in Buchform, die selbst heute filmisch umgesetzt nur dies reflektieren würde.


Meine Antwort zum ersten Teil der kontrafaktischen Überlegung:
Und hier möchte ich nun einhaken zur gedanklichen Spielerei einer hypothetisch betrachteten Ur-Besetzung der Bond-Rolle durch Roger Moore im Jahre '61. Der britische Schauspieler hatte zu diesem Zeitpunkt schon über einen Zeitraum von zehn Jahren ausreichende, berufliche Erfahrung gesammelt und mit seinen Rollen als Ivanhoe, Silky Harris und Beauregarde Maverick verschiedene Seriencharaktere erfolgreich abgeschlossen, so dass er meines Erachtens durch sein persönlich entwickeltes Selbstbewusstsein in diesem Beruf nicht unbedingt sich so formbar und devot in dieser Rolle eingefügt hätte, wie dies Regisseur Terence Young als Mentor und Lehrmeister schließlich mit Sean Connery praktizieren konnte.
Ich stelle mir vor allem bestimmte Passagen der Verfilmung ganz anders gelöst vor. Gerade bei der "Hinrichtung" Professor Dents erwarte ich eher eine Lösungskomponente im Stile wie die nachträglich von George Lucas abgeänderte Begegnung zwischen Han Solo und Greedo in STAR WARS (1977) - sprich: es wäre noch eine Kugel in Dents Waffe gewesen und dieser hätte seinen Gegner im Duell verfehlt.
Noch gravierender sehe ich die Umsetzung der Verführungsszene mit dem Handtuch bei Miss Taro. Hier kommt für mich persönlich ein gewichtiger Aspekt zum Tragen, den ich besonders mit Sean Connery als Ur-Bond verbinde und warum nach seinem Abgang viele seiner Kollegen sich nicht getraut haben, die Rolle übernehmen zu wollen und sagten, dass dies Connery's gig sei:
Die aggressive sexuelle Komponente, die den Schotten förmlich in dieser Position zum Leinwand-Viagra potenzierte – seine Verführungskünste gegenüber dem weiblichen Geschlecht, die ihn nie als fiesen Vergewaltiger wirken liessen, sondern so, als wenn dies alles in Ordnung wäre.
Während einen Killer im Stile von Stanley Baker im Kriegsfilm GUNS OF NAVARONE (1961) zu spielen dem Publikum (schon) vertraut genug war, war es doch das Spiel und der Kampf der Geschlechter, der durch die Präsenz Sean Connerys in der Bond- Rolle auf ein völlig neuartiges Level in jenen Tagen angehoben worden ist. Gerade seine ersten, vier filmischen Abenteuer präsentieren eine dermaßen erotische Wirkung im Zusammenspiel mit den weiblichen Cast auf der Leinwand, die seines Gleichen suchte und gerade beim adoleszenten und präpubertären, männlichen Publikum zu Buche schlug. Drehbuchautor Tom Mankiewicz sagte mal so schön, wenn Sean Connery als James Bond mit einer Frau diniere und sie danach mit einer Gabel umbringen würde, würde das Publikum begeistert jubeln und klatschen, während dies beim einem anderen Schauspieler nur hässlich wirken würde.
Daher interpretiere ich eine Darstellung Roger Moores in dieser Rolle zu Beginn der Sechziger eher im Stile eines Cary Grant, wie sie etwa in Stanley Donens Kriminalkomödie CHARADE (1963) zu sehen gewesen ist. Moore würde, wie viele andere Kollegen, die charmante Beschützer-Rolle gegenüber der "Jungfrau in Nöten" hervorragend stemmen, für den es als Helden (erst) Sex zur Belohnung nach einer Lebensrettung geben würde, aber weniger den rücksichtslosen Verführer, der alles und jedes verdrehen könnte – ob dies nun Sinn machte oder auch nicht. Die sexuellen Eskapaden der Filmfigur James Bond in DR. NO bis THUNDERBALL wären jedenfalls völlig anders ausgefallen – und wer weiß, vielleicht wäre dann eher auch die klassische Form der Heldenmonogamie nur Thema gewesen.

Bei einer Verpflichtung Roger Moores in den Sechzigern gehe ich persönlich nicht davon aus, dass dieser den gleichen Publikumserfolg errungen hätten, der nach Sean Connerys Erfolg in GOLDFINGER schließlich zum weltweiten Hype anstieg, sondern eher in einer Erfolgskategorie wie Stanley Donens CHARADE gegipfelt wäre, welcher für seine Zeit auch schon beachtlich gewesen wäre. Gerade durch den Aspekt, dass ich Roger Moore das Einspielergebnis von GOLDFINGER nicht zugestehe, bekommt das nachfolgende Gedankenkonstrukt dann seine ganz eigene, erheiternswerte Komponente:
Stellen wir uns also nur für einen Moment vor, Kevin McClory wäre dann keine Partnerschaft mit Saltzman und Broccoli für sein THUNDERBALL-Projekt eingegangen und hätte ausgerechnet dem Schotten Connery für "seinen" Film die Hauptrolle gegeben. Und selbiges dann noch einmal kurze Zeit später durch den Produzenten Charles K. Feldman bei CASINO ROYALE. Wer weiss, welches andersartige Chaos dies dann geworden wäre - und ob dies ein ähnliches Aus bedeutet hätte, wie dies in der Bundesrepublik Deutschland mit den Winnetou-Filmen sich ereignete.


Um abschließend den zweiten Teil der kontrafaktischen Überlegung zu beantworten:
Umgekehrt macht für mich persönlich Sean Connery auch keinen Sinn als Moore-Nachfolger im Jahre '73, da jede Dekade in ihren eigenen Heldentypus definiert und die Siebziger aus meiner Sicht hier als Typen Darsteller wie Michael York, Richard Chamberlain oder Christopher Reeve hervorgebracht haben, während in den Sechzigern meines Erachtens Steve McQueen und Oliver Reed am ehesten Connerys Magnetismus in dieser Rolle das Wasser hätten reichen können.
Des Weiteren wirkte Sean Connery in den Siebzigern für die Rolle des Lebemanns Bond zu alt und sein 4th Wall-Spiel in NEVER SAY NEVER AGAIN funktionierte nur im Bewusstsein seiner sechziger Jahre Performance in dieser Rolle.
Hier machte Roger Moores jugendliches Äußeres noch sehr viel her in LIVE AND LET DIE, wobei der Brite selber mal in einem seiner Bücher schrieb, dass er in den Sechzigern für die Bond-Rolle noch zu jung gewirkt hätte - einen Umstand den selbst der spätere Bond-Darsteller Pierce Brosnan bei seinem Einstand in GOLDENEYE mit einem Dreitage-Bart zu kompensieren hatte.


Zu guter letzt als kleines Schmankerl zum Ausklang:





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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »photographer« (28. Februar 2017, 15:23)


Mister Bond

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40

Dienstag, 28. Februar 2017, 22:58

Interessante Gedankensweise. Allerdings denke ich schon, dass ein junger Moore formbar gewesen wäre. So bekannt war er vor The Saint (1962) nicht, wie ich finde. Ivanhoe und Maverick startete in vielen Ländern ja später. Und da spielte er einen Ritter und einen Cowboy, auf jeden Fall keinen Agenten/Killer. Die Filme zähle ich gar nicht, bis auf "Diane" kenne ich auch nichts vor seiner Zeit als Simon Templar.
Connery wäre aber ab 1973 optisch wirklich nicht mehr der Bringer. Alles in allem ist es aber richtig so: Connery in den 60ern, Moore danach.

Ps.: Geiles Videoschnipsel :) Leider hat man in Deutschland nur die wenigsten Folgen der schwarz-weiß Staffeln gezeigt.