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ollistone

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Donnerstag, 30. Mai 2013, 11:23

DER FILM: Goldfinger

Hier bitte alles über Bondfilm Nr. 3.

[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/9/9a/Goldfinger_-_UK_cinema_poster.jpg[/img]

Hierder Thread zum Film im razyboard.


Zitat von »Andy007«


Ich habe mir den Klassiker letzte Nacht auf ZDF mal wieder angeschaut. Über die Qualitäten wurde alles gesagt, aber im Grunde beinhaltet der Film eine der blödsinnigsten Szenen aller Bondfilme.

Warum um Himmels Willen lädt Goldfinger diese ganzen Geschäftsleute zu seiner Ranch ein und erklärt ihnen seinen Plan mit viel Tamtam, um sie gleich im Anschluss mit Giftgas zu töten? [img]home.arcor.de/guru007/Nagoldforum/smilies/confused.gif[/img]

Das ergibt für den weiteren Filmverlauf auch überhaupt keinen Sinn. Diese Szene wurde im inoffiziellen Remake AVTAK zum Glück besser gelöst



Zitat von »MisterBond«


Er lädt sie ein um alle auf einmal beseitigen zu können.
Das Tamtam ist für uns Zuschauer & Bond gedacht! So erfahren Bond & Zuschauer was er wirklich vorhat.
Also an dieser Szene kann man sich doch beileibe nicht stören.


Zitat von »Spirit54«


Was nützt eine Bude voller Spielzeug, wenn man es niemandem vorführen kann? Also hat er noch ein bisschen sein Ego gestreichelt und ihre Bewunderung ausgekostet, bevor sie ins Gras bissen. Viele Freude hatte der Auric ja auch nicht.


Zitat von »Kronsteen«


Ab heute gilt für die kommenden 2 Wochen dem 3. Bondfilm Goldfinger unsere Aufmerksamkeit.

Da es schon 1,5 Jahre her ist, dass hier über den Film letztmals eifrig diskutiert wurde, sollten wieder einige neue Ideen, Meinungen und Ansätze möglich sein.

GF ist vermutlich der Film, der der Serie eine neue Note gab, die das Franchise bestimmen sollte und das Bond-Universum für die kommenden Jahrzehnte "fit" gemacht hat.

Nach den recht bodenständigen DN und FRWL ist GF der erste Bond, der die reale Welt aushebelt und Bond in ein eigenes Universum manövriert.
Beispielhaft ist für mich die Figur des stummen Koreaners Oddjob mit einem Hut als Mordwaffe und fast übermenschlichen Kräften.
Auch sein Chef, der Hauptbösewicht Auric Goldfinger, steht für eine überzeichnete Welt. Er ist kein kühl operierender Schurke mehr wie es sie in den vorigen Filmen gab, sondern ein durchgeknallter Verbrecher, der das Verbrechen um seiner selbst Willen hochstilisiert ("...nur nicht in der Kriminalität!").
Als Beispiel seines überzeichneten Charakters gilt auch das vielleicht bekannteste Bond-Girl der Bondgeschichte, das trotz vergleichbar geringer Präsenz jedem Filmfan ein Begriff sein dürfte: Das von Goldfinger vergoldete Mädchen. Wer auf diese Art und Weise mordet, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Daher finde ich Goldfingers Mord an den Gangstern auf seiner Farm auch nicht zwingend unlogisch. Goldfinger genießt einfach nur, seine Pläne anderen vorstellen zu dürfen, und dadurch Anerkennung, Bewunderung, aber vielleicht auch den Vorwurf zu ernten, verrückt zu sein. Für Auric Goldfinger scheint dieser Stempel schon fast ein Gütesiegel zu sein. Wie sonst könnte er Bond nach der Schärfe seiner Drink-Mischung fragen, wenn es gerade um den größten Verbrecherplan der Geschichte geht ("Ist die Mischung scharf genug?").

Diese "Over the top"-Welt, in die die Geschichte eingebettet wird, entschuldigt eine (vermeintlich?) lesbische Frau, die durch Bonds Charme umgepolt wird, genauso wie eine Flugstaffel von Amazonen, denen man diese Boshaftigkeit (und auch Flugsicherheit) in einer realen Welt nicht unbedingt zutrauen würde.
Nur folgerichtig bekommt jenes Bondgirl dann auch noch den vieldeutig eindeutigen Namen "Pussy Galore".

Auch das Auto ist ein Beispiel dieser neuen Kultur im Jahre 1964:
Wer kennt heute, also fast 50 Jahre nach dem Erscheinen von GF, nicht den mit Extras ausgestatteten Aston Martin DB5? Was in FRWL in Ansätzen vorhanden war, wird in GF perfektioniert oder sogar über die Spitze getrieben.

Passend hierzu der extrem einprägsame Titelsong "Goldfingäääää" von Shirley Bassey und der große Soundtrack John Barrys.

Für mich ist GF somit der Beginn des Popcorn-Kinos, der nicht nur die folgenden Bondfilme prägen sollte, sondern für eine ganze Generation eines Genres stilprägend war.

Trotz aller Lobeshymnen auf GF, dessen Bedeutung für das Franchise kaum jemand in Frage stellen dürfte, gibt es durchaus auch Schwächen, die bei mir eine absolute Spitzenplatzierung verhindern.

So hat für mich trotz der vorzüglichen Leistung Connerys die Figur Bond gewisse Schwächen zu haben. Er verblasst ein wenig im Duell neben Goldfinger und bringt, wenn man es nüchtern betrachtet, seine schwächste Leistung als Agent: Bond ist über den halben Film in Gefangenschaft, kann sich von alleine nicht wirklich befreien und braucht sogar noch bei der Entschärfung der Bombe Hilfe.

GF hat für mich auch gewisse Längen. Er kommt nur langsam in Fahrt und auch die Action wirkt aus heutiger Sicht mäßig überzeugend (TB oder YOLT, die kaum jünger sind, können hier durchaus mehr überzeugen).

Zudem fehlt Goldfinger etwas der Glamour und die Exotik, die ich speziell bei den früheren Bondfilmen sehr genieße.
Das geniale Golfmatch und tolle Schauplätze in der Schweiz können den fehlenden Glamour aber weitgehend ausgleichen.

Alles in allem pendelt sich GF bei mir in meiner Bestenliste i.d.R. zwischen Platz 5 und 7 ein.



Zitat von »MisterBond«


Kann auch hier wieder bei fast allem zustimmen.
GF prägte mit seiner Art die Bond-Geschichte. Wenn Otto Normal Bürger an Bond denkt, kommt fast immer GF zum Vorschein.
Dass Bond aber gefangen ist, stört mich in keinster Weise. Im Gegenteil, eine doch schon einmalige Abwechslung im Bonduniversum und genau das macht diesen Film für mich besonders wertvoll!
Dass di Actionszenen schwächer als in TB oder YOLT sein sollen, kann ich auch nicht ganz bestätigen. Von der Action her ist GF auch nicht schlechter als TB oder YOLT.
Manko bei TB: Zum Teil schnelle Schnitte oder für einige Fans etwas zu lang geratene Wasserschlacht.
Bei YOLT ist lediglich die Little Nelly Aufnahmen gelungen und Bonds Fighst gegen den stämmigen Japaner und Hans.
Große Explosionen entzückten mich nie ganz.
Außerdem könnte man allen Connery-Bonds zu Beginn Längen unterstellen, wenn man nicht das Ganze drum und dran genießen kann. Bei TB dauert es ja um einiges Länger bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, wenn man eben nicht "Bond im Sanatorium" vergnüglich findet.
Alles in allem Gleichstand.

Ps.: Pussy und ihre Fliegerinnen sollten doch gar nicht so bösartig sein.
Bis Bond Sie aufklärt, weiß Sie doch gar nicht, dass das Gas tödlich ist.
Und wenn ich mich nicht irre, denkt Sie doch weiter "lediglich" an einem Raub.



Zitat von »ollistone«


Goldfingers Stern ist bei mir weiterhin am Sinken, und inzwischen ist er nach meinem Geschmack von allen 60er-Bonds der Schwächste. Jenseits der stilprägenden Elemente, die ich natürlich anerkenne, sagen mir weder die Locations zu noch die fehlende Action. Ich empfinde GF tatsächlich als langweiliger als jeden anderen Bond.

Immer schön, wenn ein Film zeitlos ist, das ist GF sicherlich nicht; dass Filme irgendwann nicht mehr zeitgemäß sind, ist ebenso unstreitig, ob es einem etwas ausmacht, wäre eine andere Frage, aber hier gibt es doch derart viele Szenen, bei denen ich denke, nee, das geht jetzt einfach nicht mehr. Das gibt es beispielsweise bei FRWL oder TB nicht in dem Maße.

Erste Hälfte hui, zweite Hälfte zwar nicht pfui, kickt mich aber einfach nicht.



Zitat von »DrShatterhand«


Ich finde GF klasse, habe ihn aber bisher noch nie mit anderen Bonds verglichen, stelle ich fest. Der Film wird zwar im Vergleich mit DN und FRWL auf eine andere Ebene gehoben, aber er ist immer noch ziemlich romangetreu (soweit ich das bisher sehen kann, bei Fort-Knox-Teil bin ich noch nicht).

Gert Fröbe drückt der Filmfigur "Goldfinger" einen so starken Stempel auf, daß ich mir gar keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen kann. Auch Harold Sakata ist genau der richtige in der Figur des Oddjob.

Andere Elemente, die sich ins Lanzeitgedächtnis eingefräst haben, sind natürlich Shirley Basseys Titellied und der DB5. Es kommt nicht von ungefähr, daß er in TB und erst recht in CR wieder auftauchte.

Ich habe selber nicht den Eindruck, daß der Film Längen aufweist, die zu seinem Nachteil gereichen. Natürlich kann Bond, so lange er in Gefangenschaft ist, wenig tun. Ich finde aber, daß ein guter Teil der Story auch durch agentenmäßige "Schnüffelarbeit" abgedeckt wird, die Bond ja nun mal auch leisten muss. Und irgendwie muss er ja auch Goldfingers Treiben auf die Schliche kommen.

Man kann sich immer darüber beömmeln, daß Goldfinger allen Gangstern erst einmal seinen Plan lang und breit erklärt, bevor er sie alle ohnehin umbringt, aber das ist eine Konstante in allen "Gut gegen Böse"-Filmen (nicht nur Bond): Erzählen wir dem Helden unseren Plan in allen Details, damit er ihn hinterher leichter vereiteln bzw. sabotieren kann! Davon abgesehen ist dieser Schritt sicher Goldfingers Ego geschuldet, und außerdem ist er auch schon in der Hinsicht ganz plausibel, als daß die amerikanischen Gangster nicht die Katze im Sack kaufen wollen, sondern möglichst genau bescheid wissen wollen, was mit ihrem Geld geschieht.



Zitat von »Django«


GF steht bei mir zwar ziemlich weit oben, kann aber trotzdem nicht ganz überzeugen. Im Vergleich zum vorangehenden und zum nachfolgenden Film fehlt ihm irgendwie eine gewisse "Härte". Es wäre spannend zu erfahren, was wohl Terence Young anstelle von Guy Hamilton aus dem Stoff gemacht hätte. Der ganze GF-Plot ist zudem einfach nur hanebüchen (was übrigens auch bereits bei der Romanvorlage Romanvorlage der Fall ist. Das ist selbst für Fleming-Verhältnisse ziemlicher Trash: In einem Roman eine Lesbe - nebst vielen anderen Lesben - namens "Pussy Galore" vorkommen zu lassen, die dann auch noch vom Protagonisten "geheilt" wird, sagt irgendwie alles).

Trotzdem ist GF für die Franchise ein enorm wichtiger Film, der stilprägend war für viele weitere Bond-Filme bis heute. Und ich schaue ihn mir immer wieder gerne an, denn er bietet einfach erstklassige Unterhaltung [img]home.arcor.de/guru007/Nagoldforum/smilies/zunge.gif[/img]



Zitat von »MisterBond«


Aber der ist doch neben YOLT (vielleicht noch NSNA) der actionreichste Connery-Bond. Und komm mir nicht mit TB oder DAF ;)

Zitat von »ollistone«

Immer schön, wenn ein Film zeitlos ist, das ist GF sicherlich nicht; dass Filme irgendwann nicht mehr zeitgemäß sind, ist ebenso unstreitig, ob es einem etwas ausmacht, wäre eine andere Frage, aber hier gibt es doch derart viele Szenen, bei denen ich denke, nee, das geht jetzt einfach nicht mehr. Das gibt es beispielsweise bei FRWL oder TB nicht in dem Maße.

Vielleicht nicht bei TB und FRWL, aber ganz Gewiss eher bei DN, YOLT und DAF.

Ich verstehe schon, dass dich der Film weniger interessiert, aber von den alten Bonds ist und bleibt er mit Sicherheit der Zeitloseste.[br][br]



Zitat von »Feirefiz«


Dass Goldfinger seinen Verbrecheropfern seine Pläne lang und breit erklärt, bevor er sie unabhängig von ihrer Entscheidung umbringt, habe ich aus dem hier genannten Selbstdarsteller-Grund ebenfalls nie als Fehler empfunden, es ist sogar ganz clever: es enthüllt Bond wie dem Zuschauer den Plan und dient zugleich der Charakterisierung des Schurken, ohne ihn als Trottel dastehen zu lassen. Ein kleinerer „Fehler“, der mir immer wieder auffällt, erfolgt dagegen im Anschluss: Als einziger Krimineller will Mr. Solo (sprechender Name mal wieder) nicht mitmachen und reist mit seinem Gold ab. Oddjob tötet ihn auf der Rückfahrt und lässt Tatort, Opfer und Beute zerquetschen. Da fragt man sich: Warum nimmt Oddjob den Koffer mit dem Gold nicht aus dem Wagen, bevor er alles in die Presse gibt? Einzige Antwort: Damit Goldfinger vor Bond im Angesicht des übriggebliebenen Metallquaders eine weitere seiner ironischen Bemerkungen machen kann. In „Goldfinger“ ist eben alles Gold, solange es nur glänzt. Was für ein Film!



Zitat von »MisterBond«


Rischtisch [img]imageshack.us/a/img211/9788/daumen.gif[/img]
Und deshalb ist GF der wahrscheinlich ikonischste Bond aller Zeiten.



Zitat von »MisterBond«


Rischtisch [img]imageshack.us/a/img211/9788/daumen.gif[/img]
Und deshalb ist GF der wahrscheinlich ikonischste Bond aller Zeiten.



Zitat von »Spree«


Ich weiß nicht, bei dem Film kann ich nicht recht rational sein: es ist einfach GOLDFINGER!
Wie schon gesagt erzeugen die ganzen Logiklöcher auch bei mir kein Kopfschütteln, sondern so wie Fröbe es rüberbringt ein "Einfach nur Hammer!"

Alles hat soviel Stil und die Leichtfüßigkeit, die mich in TB und DAF inzwischen recht nervt, passt hier einfach wunderbar zum ganzen Flair.
Kleine Fremdschämmomente gibt's bei mir nur bei Pussy's "Umdrehung" (so man sie denn als Lesbe ansieht) mit dem "Judo" und dem Signal-Umfallen beim "Gasangriff". Der Rest ist ikonenhaft (gutes Wort hier), bigger than life, größer und witziger als die Vorgänger, origineller als die Nachfolger, in einem Fluss, kurzweilig, top besetzt, toll musikalisch untermalt (ich sag's auch hier nochmal: mich nervt Basseys Song eher, aber der Score ist genial), mit dem richtigen Maß an Witz, Spannung und ein bißchen Action.
GF war vor CR mein definitiver Liebling und hält sich immer noch bombensicher auf Platz 2.

Das komische ist: in TB hat man versucht, denselben Ton von GF nocheinmal zu treffen und in meinen Augen ist der Nachfolger in jedem Bereich deutlich unterlegen (vielleicht abgesehen von Fiona). Da wirkt die Leichtigkeit in Shrublands nur wie ein Kindergarten und so geht's dann auch weiter, ein ständiges ungeordnetes Auf-und-Ab.

Zitate zum Merken: Autofahrer bringen in 2 Jahren mindestens genausoviele um. - Sie essen auch beim Präsidenten zu mittag? - Kleine Mädchen wie Sie bringt er um. ... Kleine Jungs auch. - Ist die Mischung scharf genug? - Gar nichts. Der Club gehört mir.

Wie kann man diesen Film und diesen Bösewicht nicht lieben? Manchmal (aber nur manchmal, meistens beim Schauen von DAF) wünschte ich mir, sie hätten ihren Plan mit Goldfingers Zwillingsbruder für DAF umgesetzt. Zumindest hätte es nicht schlechter werden können als der Quark, der rausgekommen ist.[img]home.arcor.de/guru007/Nagoldforum/smilies/zunge.gif[/img][br][br]
"You may be a lover but you ain't no dancer."

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Kronsteen« (2. Juni 2013, 09:45)


ollistone

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Donnerstag, 30. Mai 2013, 11:29

Zitat von »Django«


Finde ich nicht, war ja auch ein anderer Regiesseur. TB hat einen ziemlich anderen Grundton als GF. TB ist deutlich "seriöser" als GF. TB verbindet ein bisschen die Ernsthaftigkeit von FRWL mit der Opulenz von GF.[br][br]



Zitat von »felixleitner«


@Spree

Schön geschrieben (aber tiefe Ablehnung zu deinen Angriffen auf DAF)

GF ist für mich der Bond-Film, der am ehesten das Zeug zu einem Kultfilm hat, ganz unabhängig von der Franchise. Und bei vielen Kultfilmen sind es gerade die Ungeschliffenheiten und Surrealitäten, die zum Kult dazugehören. Den normalen Qualitätsmaßstäben, die man mittlerweile an einen Action-Thriller anlegt, entzieht er sich und kreiert ein ganz eigenes Coolnes-Universum.

Deswegen ist es mir auch, ähnlich wie bei YOLT, DAF oder MR, zu öde, hier über Plotholes oder käsige Momente zu diskutieren. Das Gesamtpaket macht immer wieder Laune und wer an einen groovigen Sixites-Klassiker die strengen Maßstäbe der Craig-Ära anlegt...selber schuld!



Zitat von »Spree«


Ganz ehrlich: tief in den dunkelsten ABgründen meiner Seele mag ich DAF auch, hab ihn erst gestern angeschaut und der Humor des Films ist teilweise genial. Und so sehr früher DAF sogar zu meinen Lieblingen gehörte, so sehr hat er doch verloren. Tiffany, ein eh schon völlig deplatziert wirkender Blofeld als Transe, Logiklöcher, wo man hinschaut, halbherzige und nicht zu Ende gedachte Mordversuche wie dieser hier:

Höhö, wir werfen Bond in ein Rohr und dann wird er eingebuddelt, höhö, wenn der wieder rauskommt, ist er voller Dreck. - Wo kommen da plötzlich die anderen Rohre her, wieso erschießt man Bond nicht einfach, warum ist das den Bauarbeitern alles egal?

Das sind die Dinge, die bei DAF leider gar nicht gehen und wegen derer ich mich vor meiner Freundin gestern wieder schämen musste. ;)
[size=1](Und wenn sie mal nicht da ist, schau ich ihn mal wieder an!)[/size][br][br]



Zitat von »felixleitner«


DAF darf man sich auch nicht mit einer Frau anschauen. Die verstehen diesen Film doch gar nicht.

DAF ist für mich ein Camp-Klassiker, der das Lebensgefühl der späten 60er/frühen 70er mindestens so gut transportiert wie etwa FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS. Und wie bei allen Hamilton-Filmen hat man hier das Gefühl, dass die Dämlichkeiten bewusst in Kauf genommen wurden. Der schwächste Part ist für mich das Finale, auch weil die Bohrinsel einfach die optische Extravaganz, die den Rest des Films auszeichnet, vermissen lässt.



Zitat von »Spree«


Vollste Zustimmung, v.a. zu den Frauen![img]imageshack.us/a/img211/9788/daumen.gif[/img]



Zitat von »Don-Corleone«


Von der allgemeinen Öffentlichkeit der am meisten geschätzte und vielleicht im Vergleich zu den anderen Bondhighlights auch ein bisschen überschätzt, so hat Golfinger für mich nichts an seiner Faszination verloren. Im Gegensatz dazu, hat man ja unter Bondfans schon fast eher das Gefühl,das es "in" ist GF nicht so gut zu finden.

Ich glaube in keinem anderem Bondfilm gibt es so viele "große" Momente die im Gedächtnis haften bleiben: der Titelsong, die vergoldete Jill Masterson, die Laserszene, der Aston Marin, das Golfspiel, das tolle Setting von Fort Knox usw..

Die besondere Stärke des Films sind natürlich die Charaktere. Gert Fröbe als Goldfinger, gibts nicht viel mehr zu sagen als brilliant. Die Dialoge zwischen ihm und Bond sind erste Sahne.

Connery hat soviel Spass in der Rolle, wie vielleicht nur noch in TB. Souverän, charismatisch und total von sich selbst überzeugt. Welcher Agent käme schon auf die Idee bei der Beschattung einer Zielperson ihn erstmal lächerlich zu machen (Kartenspiel) und dann mit seiner Assistentin rumzumachen. Auch in Gefangenschaft hat man nie das Gefühl, das er nicht Herr der Lage ist (wenn man ehrlich ist, bekommt er ja nicht viel "produktives" hin ). Da wird Pussy noch kurzmal "umgedreht" als wäre es nichts. Ich kann mir keinen anderen Darsteller als Connery vorstellen, bei dem dieser Film auch nur ansatzweise so überzeuend funktioniert hätte.

Der Film ist nicht der spannendeste, nicht der actionreichste, nicht der anspruchsvollste , aber der wahrscheinlich der unterhaltsamste und coolste Bondfilm aller Zeiten.

Ich muss Felixleitner hier zustimmen, diese wie in diesem Thread schon angepsrochenen "Ecken und Kanten", der stilvolle Nonsens gepaart mit einem Hauch von Surrealität machen diesen Film wirklich zu einem Kultfilm (auch wenn diese Formulierung schon viel zu infaltionär verwendet wird).

MfG

Don-Corleone[br][br][Dieser Beitrag wurde am 01.04.2013 - 14:49 von Don-Corleone aktualisiert]



Zitat von »Django«


Habe mir über Ostern GF und TB reingezogen. Beide Filme habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Zu GF:

Der Film macht einfach unglaublich Spass. Er ist witzig, unterhaltsam und geht runter wie ein kühles Bier an einem heissen Sommerabend (wovon wir leider wettermässig derzeit meilenweit entfernt sind). Zudem bietet GF eine der besten Endsequenzen überhaupt. Kein endloses Geballere, sondern "echte" Spannung bis zum Schluss. Und Goldfingers unerwartetes Auftauchen im Flugzeug ist einfach nur herrlich (obwohl dieses Element ja bereits in FRWL zur Anwendung kam).

Aber: Wo Licht ist, da ist auch Schatten und zwar in GF in Form einer absolut hanebüchenen Handlung mit vielen Löchern und unzähligen Szenen, bei denen die Glaubwürdigkeit ohne Rücksicht auf Verluste dem Effekt geopfert wurde. Zudem fehlt es GF ein bisschen an der Exotik.

Alles in allem ist Goldfinger m.E. der erste "Bigger than Life" Bondfilm und von diesen ist er ohne Zweifel der Beste. Oft kopiert und nie erreicht. Und Kult ist GF eh'.[br][br]



Zitat von »Feirefiz«


Es gibt wohl kaum einen Bond-Film, der so viele Momente für die Ewigkeit enthält wie GF: Connery auf dem Gipfel seiner Bond-Karriere! Der Vorspann inklusive (the one and only) Shirley Bassey! Die vergoldete Miss M. und Bonds vorheriger Kommentar zu den Beatles! Der Aston Martin und seine Einführung durch Q! Natürlich Goldfinger selbst (allein wegen Gert Fröbe ist GF einer der wenigen Filme, deren Synchronfassung dem Original unbedingt vorzuziehen ist): der kultigste und trotzdem glaubwürdigste Schurke überhaupt! Das Golf-Duell! Oddjob! Bond auf der Goldplatte! Goldfinger, wie er vor den Köpfen der Unterwelt seinen Plan präsentiert! John Barrys Score! Die Urban Legend, ein Loch im Flugzeugfenster würde alle Insassen in den Weltraum katapultieren! Das Eiland am Ende! Und, und, und … Der Film ist Pop![br][br]



Zitat von »Kronsteen«


@ Thomas und Don

Wird schwer, im August die Original-Perspektive von 1964 hinzubekommen. ;)

[img]http://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/536885_591863867498773_1058414513_n.jpg[/img]
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ollistone« (30. Mai 2013, 11:33)


Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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Freitag, 7. Juni 2013, 14:31

Noch ein paar schöne Rezensionen zu "Goldfinger" aus dem razyboard:

Zitat von »DoctorMoVe«

"He's the man, the man with the Midas touch ..."

Nachdem schon soviele interessante Meinungen zu DN und FRWL vorgebracht wurden, muß ich mich hier auch mal zu Wort melden, denn Goldfinger war bis zur Veröffentlichung von CR meine 'heilige Kuh'.

Um jetzt nicht in eine endlose und langweilige Lobeshymne zu verfallen, begründe ich meine enthusiastische Bewertung mal in kurzen Punkten, denn Verisse sind wohl interessanter:

- Connery's beste Bond-Performance

- Epochaler Bösewicht, der nicht nur verhältnismäßig plausibel mythologisch interpretiert werden kann, sondern sogar zusätzlich von einem grandiosen Darsteller verkörpert wird.

- Ein Edelmetall konsequent als thematische Projektionsfläche zu verwenden, paßt kongenial zu einem Bondwerk (Mit ein Grund warum ich auch DAF so schätze)

- Allein der Titelsong für sich ist schon ein Meisterwerk

- Der Ur-Aston-Martin hat mir von allen Bondautos einfach noch am besten gefallen

- Das ganze Golfduell ist ein einziges Franchise-Juwel

- Der Kampf um Fort Knox ist einer der energetischsten und ästhetischsten Final-Kämpfe der ganzen Serie

- Bond gefesselt auf dem Laser-Tisch ist für mich einer der größten Momente der Bondgeschichte. Es war einer dieser drei großen, magischen Momente, die mich zum Bondfan gemacht haben...

Das Wesentlichste aber ist für mich jedoch, das dieser große Klassiker den Übergang von den beiden ernsteren 'Ur'-Filmen zur späteren utopischen Bondoper darstellt. Der Film enthält somit beide wichtigen Stilelemente der Connery-Zeit - Realismus und Utopie - und befriedigt somit all jene Bondkonsumenten die die Mischung der beiden Extreme schätzen.

Für mich der beste klassische Bondcocktail !
Ganze 42 Jahre ungeschlagen...

So, wer schreibt nun den ersten Verriß ?


Zitat von »Cyrus Poonawalla«

Goldfinger

Der Klassiker; DER James-Bond-Film schlechthin

Der dritte Film der Reihe ist auch heute, fast vierzig Jahre nach seiner Uraufführung, einfach nur genial. Herrlich zeitlos, ein echter Klassiker eben...

Die Mischung aus Sex, Action und Humor war hier zum ersten Mal perfekt abgestimmt; wir erfahren ein paar amüsante Kleinigkeiten über James Bond, etwa, warum er immer eine Waffe trägt ("I have a slight inferiority complex."), oder daß er über ein weit gefächertes Allgemeinwissen verfügt, als er den Brandy, den ihm Col. Smithers vorsetzt, nur am Geruch zuordnen kann

Daß ein *britischer* Agent die *amerikanische* und damit die Weltwirtschaft rettet, indem er die Zündung eines "Atomgerätes" ("an atomic device", wie Goldfinger es nennt) verhindert, ist der Kern der Story. Schon deswegen können wir es Bond nicht wirklich übelnehmen, daß nicht er selbst die Bombe am Ende entschärft, sondern ein anderer. Dabei ging es doch ursprünglich eigentlich um Goldschmuggel und noch vorher "nur" um Betrug beim Kartenspiel? Zum ersten Mal hat Bond einen Gegner, der kein zeitlich oder lokal begrenztes Ziel vor Augen hat, sondern wirklich eine globale Vision, zum ersten Mal ist der Gegner eine Art "Über-Mensch" Und dennoch wirkt dieser Übermensch sehr real: Gert Fröbe spielt nicht nur den Bösewicht, nein, er LEBT diesen Bösewicht so intensiv wie Pedro Armendariz die Rolle des Kerim in "From Russia, With Love" ausfüllte.
Harold Sakata als "Oddjobb" (aus dem Roman: "I call him Oddjob because that describes his functions on my staff.") wirkt in seinem Stresemann mit Melone im ersten Moment fast wie eine überdimensionerte Puppe, aber hinter dieser Maske verbirgt sich eine Kampfmaschine, die nicht zu unterschätzen ist. Als er den Golfball in der Hand zerdrückt, welchen Bond ihm zugeworfen hat, steckt in seinem Blick und der ganzen Gestik so viel Gewalt, daß sich der Zuschauer fragt, wieviel Innere Kraft Bond aufwenden muß, um dennoch ruhig und gelassen zu wirken...

"Goldfinger" besticht wieder durch ausgefallene Drehorte: Neben dem Stoke Park Golf Club fanden Dreharbeiten auch in der Schweiz, am Furka-Paß statt. (Im Film sieht es so aus, als sei die Gegend um Genf Schauplatz, aber die beiden Orte liegen doch relativ weit entfernt voneinander. Aber das ist nur eine kleinere Ungeauigkeit, die dem Film nicht schadet, denn außer Schweizern oder Schweiz-Besuchern, die schon einmal an diesem Paß waren, fällt es niemandem auf.) Die weiteren Außenaufnahmen entstanden größtenteils in den britischen Pinewood-Studios, selbst die meisten Szenen, die um und in Fort Knox, Kentucky, oder im Fountainebleu-Hotel in Miami Beach spielen .

"Goldfinger" hat beeindruckende Symbole: da ist zum einen die sicherlich attraktivste Leiche der Filmgeschichte, eine golden gefärbte Shirley Eaton. Dann einen Laser (damals etwas völlig Neues!), der Bond langsam töten soll ("Do you expect me to talk?" - "No, Mr Bond, I expect you to DIE!") und nicht zuletzt einen kleinen, silbergrauen Sportwagen, der als das berühmteste Auto der Welt in die Geschichte einging. Natürlich ist die Rede von dem Aston Martin DB5, der Bond von Q zur Verfügung gestellt wird. Austauschbare Nummernschilder, Nebelwerfer, Maschinengewehre - und nicht zuletzt ein Schleudersitz (Kein Scherz: "I never joke about my work, 007!") Auch wenn Bond dieses Auto in eine Wand steuert - wir haben ihn nicht das letzte Mal gesehen

Und noch etwas darf nicht unerwähnt bleiben: Shirley Bassey sang das Titellied - und auch heute noch zählt dieses Lied zu den Klassikern. Shirley begann mit diesem Lied ihre weltweite Karriere, die auch heute noch andauert; wer das Vergnügen hatte, sie einmal live zu erleben, wird sich sehr lange an die Ausstrahlung, das Charisma dieser Frau erinnern. John Barry schrieb die Filmmusik - und auch diese ist zeitlos, wuchtig, mitreissend, lockend. Klassisch eben. Wie der gesamte Film.


Zitat von »jimhunter«

Goldfinger - Ja ! Habe ihn in den späten 80'das erste mal gesehen da war ich so 11 - 12 Jahre. Die Wirkung die dieser Film auf mich hatte muss ich wohl keinem näher erklären...

Mein erster 007 war es nicht, das war DN gefolgt von FRWL und wenn mich nicht alles täuscht hab ich sogar YOLT vor GF gesehen. Trotzdem hatte Goldfinger eine wirklich grandiose Wirkung auf mich-hinzu kam das ich ihn Abends um ca.22:00 sah ( filmbeginn) und das war für mich in dem Alter ja keine selbstverständlichkeit.

Auch hier hat - wie so oft - die Musik einen maßgeblichen Anteil an der Atmospäre des ganzen. jeder teil des scores - egal wie kurz oder lang - ist sehr kraftvoll und lässt das Filmfieber zusätzlich ansteigen . Der Film ist von Anfang an spektakulär und hat überhaupt keine Längen - das Golfspiel ist geradezu notwendig um Atem zu holen . Gleichzeitig vermittelt der Film einen sehr angenehmen Stil.

Das beginnt mit dem Perfekt sitzenden Dinner Jacket ( inklusive Nelke ) über das erotische ( aber nicht billige) Bettgeplänkel mit Dom Perigon , dem Dinner bei Col. Smithers - zum Golfspiel und dem tollen Rollse Royce , Goldfingers Privatjet und natürlich dem vielen vielen GOLD , das zugegeben wohl auf jeden eine gewisse magische Wirkung hat.

Die Actionszenen sind selbst heute noch sentsationell und hatten als Kind auf mich natürlich eine noch viel grössere Wucht !

Goldfinger selbst ist absolut skrupelos : vergoldet Jill , tötet gleich im Dutzend und nimmt sogar den Tot von 41.000 Mann + Angehörigen in Kauf und schreckt auch vor dem Mord an ihm treu ergebenen Dienern nicht zurück, um seine eigene Haut zu retten.

und doch - ist er irgendwie symphatisch ! Warum ?

weil er trotz allem wie ein Mensch daher kommt - dem es einfach nur um Profit und Gier geht, die einzige Affinität die er hat, ist die zu Gold. Ansonsten scheint er recht normal zu sein - liebt gutes Essen und Trinken und würde offenbar ganz gerne auf die einsame Insel von Pussy mitkommen. Er will ein Wunder in der Geschichte der Kriminalität vollbringen - trotz allem ist er nicht nur auf diese Ziel fokusiert sondern hat immer zeit sich den weltlichen Genüssen zu witmen. Er kann zwar nicht verlieren - aber wer tut das schon gerne.

Alles in allem wirkt er wie ein Mann der aus kleinen Verhältnissen kommt und sich geschworen hat auf seinem Gebiet der grösste zu sein !

Er ist die eigentliche Hauptfigur des Films - die Hauptrolle - Bond würde ich eher als 2. sehen.

Der film trägt seinen Namen - gut hatten wie bei DN auch, aber dann sein Auftreten mit seinem Thema - und es ist bei Fröbe nunmal so, egal wer seinen gegenpart spielt ob Connery oder irgendjemand sonst - Er beherrscht die Szene komplett !
Auch das macht die besondere wirkung von Goldfinger aus.

Gruß Jim


Zitat von »Klebb«

So, dann möchte ich mich mal dem allgemeinen Lob für Goldfinger NICHT anschließen. Bei mir rangiert GF seit jeher nur im Mittelfeld. Warum das ?

In einem anderenn Thread wurde mal diskutiert, zwischen welchen Filmen der größte stilistische Unterschied besteht. Und ich sage dazu immer: Zwischen FRWL und GF !
Mit GF begann die Zeit des Nonsens. Selbst Guy Hamilton bezeichntete seinen eigenen Film als Nonsens, den er dann in DAF, LALD und TMWTGG perfektionierte.
Bond beim Tauchen mit einer Möwe auf dem Kopf - hiermit ist der entscheidene Wandel der Franchise vorprogrammiert.
Ein Schleudersitz im Auto - Bond selbst sagt dazu das einzig Wahre: "You´re joking"
Goldfingers "Privatarmee" von Koreanern in den USA - was für ein Schwachsinn !
Und dies sind nur die Highlights des Nonsens-Bonds, den wir zukünftig fast ausschließlich vorgesetzt bekommen (um so mehr sticht dann wieder OHMSS heraus).
Hinzu bleibt nicht unbemerkt, dass Hamilton Probleme hatte, die Handlung flüssig auf die Leinwand zu bringen: Der Film hängt in der Mitte doch arg durch. Als Beispiel sei nur genannt die Szenen der Verschrottung des Wagens oder die Vorstellung der Fort-Knox-Pläne durch GF. Lediglich Peter Hunt brachte es fertig, den Szenen einigermaßen Tempo zu geben und den Zuschauer wach zu halten, einzig und allein durch seine nach wie vor bahnbrechende Schnittechnik.
Auch Sean Connery reißt hier nichts mehr raus. Im Gegenteil, erste Ermüdungserscheinungen sind machen sich schon bemerkbar bei einem sich durch die einzelnen Szenen witzelnden Connery. Connery nahm ab GF Bond nicht mehr ernst. Dies war natürlich durch die "Kursänderung" hin zu einem Nonsens-Bond von den Machern des Films so vorgesehen. Und entsprechend distanziert-ironisch spielt Connery auch. Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen dem GF-Connery und dem DAF-Connery. Connery nimmt die ganze Bond-Geschichte nicht mehr ernst, was er in DN und FRWL noch gemacht hat.
Und dies ist für mich aber entscheidend. Glaubwürdig ist für mich eine Figur dann, wenn ihr Darsteller sie ernst nimmt. Bei DN und FRWL war es so, auch Lazenby nimmt man die Schlußszene in OHMSS
voll und ganz ab, weil er seine Filmfigur ernst gespielt hat.
Nun zu Pussy Galore: Eine homosexuelle Angestellte Goldfingers, die ein paar Tausend Menschen mit Nervengas töten soll, um sich durch das ihr von Goldfinger ausgezahlte Geld auf einer einsamen Insel niederzulassen. Hmm, nun ja, gerade noch akzeptabel. Aber dann kommt Bond, durch den sie ihre heterosexuelle Seite entdeckt und so fromm wird, dass sie ihre verbrecherischen Absichten über Nacht aufgibt. Nein, das ist nicht mehr glaubwürdig. Nur noch lachhaft. Nonsens eben. Einen wirklichen Bezug kann ich zu dieser Figur somit auch nicht herstellen.
Zum Schluß seien aber doch noch ein paar positive Dinge angemerkt: Ken Adams Set von Fort Knox ist atemberaubend, Peter Hunts Schnitte wie immer großartig, und Gert Fröbe als Goldfinger mit einer beeinruckenden Präsenz. Das war es aber auch schon.
Leider ein Film, den ich mir nicht mehr oft anschaue, da er schlicht und ergreifend langweilt, über dessen Witze ich nicht lachen kann und der die Franchise in eine Richtung gebracht hat, die ihren Höhepunkt des Nonsens mit MR fand.


Zitat von »Scarpine«

Guy Hamiltons erste Regiearbeit für die Serie:

Die Schauspieler:
Sean Connery gelingt es nach DN und FRWL erneut gänzlich in der Hauptrolle aufzugehen. Seine darstellerische Leistung ist superb. Honor Blackman gelingt es zwar in ihrer Rolle zu überzeugen, allerdings zähle ich sie eher zu den uninteressanteren Bondgirls. Legendär hingegen ist Gert Fröbes Interpretation des völlig verrückten Goldliebhabers Auric Goldfinger. Dieser Schurke ist für mich bis heute der gelungenste Widersacher der ganzen Serie. Fröbe ist schlicht weg brillant. Harold Sakata stellt einen der bekanntesten und markantesten Handlanger in der Bond-Geschichte dar. Er gehört auch zu meinen Favoriten bei den Henchmen. Shirley Eaton und Tania Mallet können als die Masterson-Schwestern überzeugen. Eatons Vergoldungsszene gehört sicherlich zu den legendärsten Szenen der ganzen Reihe. Cec Linder als Felix Leiter gefällt mir allerdings gar nicht. Dieser betagte Mann sollte also Bonds Freund bei der CIA sein? Bernard Lee, Lois Maxwell und Desmond Llewelyn meistern ihre Auftritte mit gewohnter Stärke.

Die Musik:
John Barrys Soundtrack ist außerordentlich gelungen und höchst atmosphärisch. Vor allem die Tracks "Into Miami" und "Goldfinger" sagen mir besonders zu. Der geniale Titelsong von Shirley Basseys ist meine ewige Nummer 2 der Titellieder.

Die Regie:
Guy Hamilton ist der neue Regisseur und das merkt sofort. Auch wenn ich Terence Youngs Stil etwas mehr schätze, liefert Hamilton doch grandiose Arbeit ab und serviert dem Publikum einen der brillantesten Streifen der ganzen Serie, der fast einen ebenso starken Einfluss auf die Entwicklung der Reihe hatte, wie Youngs DN. An Hamiltons Inszenierung gibt es nichts auszusetzen, auch wenn die Vortitelsequenz etwas lapidar und belanglos geriet. Zu meinen Lieblingsszenen zählen die ganze Miami-Sequenz, das Golfspiel, die Lasertischszene, Goldfingers Plandemonstration und der hitzige Wettlauf um die Bombe im Goldbunkerdepot.

Die Titelsequenz:
Robert Brownjohns Vorspann gehört in meinen Augen zu den gelungensten Titeln der Serie. Die Idee Spielszenen und Kredits auf goldbemalten Körper zu projizieren, ist sehr passend. Der GF-Vorspann gehört bei mir zu den Top 5 der Titelsequenzen.

Schauplätze & Sets:
GF gehört zu den wenigen Filmen, bei denen die Schauplätze nicht so gänzlich auf mich wirken können. Sicher sind Miami und die Schweiz tolle Drehorte, aber irgendwie können diese Locations mich nie vollständig überzeugen. Die Sets von Ken Adam sind abermals grandios. Besonders der Goldbarrenraum im Fort Knox ist ein wunderbares und sehr detailliertes Dekor.

Insgesamt: Der wohl legendärste und berüchtigtste Bondfilm überhaupt. Man kann wenig an ihm kritisieren und trotz meiner Probleme mit den Schauplätzen ist Guy Hamiltons fulminantes Bonddebüt ein ständiges Mitglied der Top 5 meiner Bestenliste.

9 von 10 Punkten


Zitat von »rango76«

Dieser Bond ist meiner Meinung nach der beste Bond der je gedreht wurde. Wenn man eine Menge Bond-Fans, Kritiker und auch Leute, die sich mit der Materie nicht so auskennen fragen würde, welcher Bondfilm ihnen als erstes einfällt oder welcher der beste wäre, käme sicherlich -Goldfinger- als meistgenannte Antwort heraus.
Auch ich als großer Fan der Reihe...


muss sagen, dass das dritte James Bond-Abenteuer eindeutig zu den besten gehört. Angefangen bei einem wieder einmal unglaublich gut spielenden Sean Connery. Er verleit der Figur einfach einen unvergleichlichen Charme, welcher in dieser Geschichte vor allem in der Beziehung zu Pussy Galore besonders gut zur Geltung kommt. Eben dieses Bondgirl, verkörpert von der einzigartigen Honor Blackman, bleibt wohl auch ewig als eines DER Bondgirls in Erinnerung. Ihre Anfängliche Unterkühltheit und wie James sie dann doch, standesgemäß, verführt ist ein sehr amüsanter weiterer Handlungsstrang der Story, welche diesmal nicht mit der Verbrecherorganisation SPECTRE zu tun hat. Auric Goldfinger, verkörpert von Gert Fröbe ist der Bösewicht in Bond 3. Und er ist es auch, der diesem Film so nachhaltig seinen Stempel aufdrückt und ihm zu einem Klassiker macht. Er und sein Handlanger Oddjob, mit seinem Frisbee-Hut, bleiben wohl immer als eines der besten Duos in Sachen Filmbösewichte in der Geschichte. Unvergesslich bleibt ein Wortwechsel zwischen Golfinger und Bond: "Do you expect me to talk?" - "No, Mr. Bond, I expect you to die!" Wie muss die Musik zum legendästen Bondfilm aller Zeiten beschaffen sein? Ebenso. 007-Feeling! Den Titeltrack kennt nun wahrlich jedes Kind. Shirley Bassey nutzt ihr Mörderorgan gekonnt aus und liefert eine gesangliche Meisterleistung: Schneidend-bösartig, mit ungeheurem Volumen vorgetragen wird hier die Fabel von Midas, dem Bösen. Nur auf Gold fixiert, verblasst der Rest (und verkümmert die Moral). Zu Recht eine Legende.
Die wahren Knaller kommen aber erst: "Into Miami" transportiert Sixties-Feeling und US-amerikanische Lockerheit beispiellos; "Alpine Drive" setzt den Schweizer Bergschönheiten ein glasklares Denkmal; "Golden Girl": Bond entdeckt die vergüldete Schönheit in toter Erstarrung, blendend orchestriert; "Pussy Galore's Flying Circus" lässt die Power-Mädels vor dem geistigen Auge erstehen. Vor allem beeindrucken allerdings: "Dawn Raid On Fort Knox" vertont den Mahlstrom der Ereignisse mit stampfendem Beat, an einen wütenden Stier gemahnend; "Goldfinger" in seiner Instrumental-Version liefert charakteristische Akzente, insbesondere "Oddjob's Pressing Engagement" jedoch fasst die gesamte Dramatik des Films in wenigen Minuten kaltgepresster Musik zusammen. Unsterblich. Eine der besten Vertonungen von John Barry, Unterhaltung auf höchstem Niveau. 8/10 Bond-Sternen!
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Scarpine

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Samstag, 20. Juli 2013, 15:40

James Bond Rewatched

# 03: Goldfinger (1964)

OT: Goldfinger; GB 1964; 109 Min.; R: Guy Hamilton; D: Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman, Shirley Eaton, Tania Mallet, Harold Sakata, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn.

Man wundert sich jedes Mal aufs Neue, wenn man sich dieses Werk zu Gemüte führt, ob dessen gewaltiger Sogwirkung. "Goldfinger" ist einer der wenigen Bondfilme, die mit einer völlig herausstechenden, fast unwiderstehlichen Aura aufwarten können. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass Bonds drittes Leinwandabenteuer so viele Kult-Elemente aufweisen kann, wie sonst kaum ein anderer Film der Reihe. Um nur einige zu nennen: Vergoldete Girls, teutonischer Schurke mit mythischen Anleihen an König Midas, Fort Knox, Barrys wunderbarer Score, Bassey`s Jahrhundert-Song und der ultracoole Aston Martin DB5. Diese Kultmischung traf 1964 genau den Nerv der Zeit.

Getragen wird der ganze Streifen aber eigentlich von der menschlichen Faszination für ein glitzerndes Edelmetall: Gold. Hier projiziert auf nur eine einzige Figur: "He is the man, the man with the Midas touch." Der deutsche Charaktermime Gert Fröbe gibt sich als schurkisch-verschlagener Auric Goldfinger die Ehre. Fröbe verleiht dem verrückten Millionär gekonnt mit äußerst subtilen Mitteln Profil und erarbeitete sich eine solche Präsens, dass fortan alle Nachfolger als Hauptschurken an ihm gemessen werden sollten. In diesem Film ist der Bösewicht der Star, mehr als in jedem anderen Bondstreifen. Sean Connery kann trotzdem abermals groß aufspielen und liefert eine seiner besten Leistungen ab. Die Britin Honor Blackman zeichnet eine starke und selbstbewusste Leading Lady, auch wenn man bei ihrem Rollennamen eher einen Charakter vom Schlage ihrer Vorgängerinnen erwarten würde. Die Blondinen Shirley Eaton und Tania Mallett ergänzen mit erinnerungswürdigen Auftritten das Bondgirl-Trio, während Harold Sakata mit eindrucksvoller Körperpräsens einen der einprägsamstem Handlanger zeichnet.

Mit einem Budget von 3 Millionen $ zur Verfügung, nahm (Neu-)Regisseur Guy Hamilton auf dem Regiestuhl Platz und bekam ein von Richard Maibaum und Paul Dehn glänzend verfasstes Drehbuch als Vorlage. Die Adaption des Fleming-Romans ist den Autoren wirklich fabulös gelungen. Die Änderungen, Kürzungen und Neujustierungen führen in ihrer Gesamtheit zu einer Verbesserung der Filmtauglichkeit des Stoffes und zugleich zu einer Bereicherung seiner Ausdrucksstärke. Guy Hamiltons Regie gestaltet sich – wie die seines Vorgängers - zupackend und dynamisch und offenbart dennoch gleich zu Beginn eine ganz andere Herangehensweise an das Genre. Hamilton verschiebt den Fokus weg von Härte und Zynismus hin zu Ironie und Sarkasmus, die sich harmonisch mit den zunehmend phantastischer werdenden Handlungselementen verbinden.

Shirley Bassey`s Titelsong ist ein einsamer Triumph und atmet wie John Barrys atmosphärisch-intensiver Score zwar deutlich den Geist der 60er Jahre, besticht aber zugleich durch seine unsterbliche Zeitlosigkeit. Das von Robert Brownjohn letztmalig entworfene Titeldesign ist zwar in der Anlage überdeutlich an seine vorangegangene Arbeit für die Serie angelehnt, kann aber durch die Verwendung des Gold-Themas und eines "Golden-Girls" dem Zuschauer nochmals optische Attraktionen bescheren. Ken Adams Dekors sind abermals von bestechender Klasse und nichts dürfte die Vorstellung von Fort Knox in popkultureller Hinsicht wohl so sehr beeinflusst haben, wie sein schillernder Tresorraum in diesem Film. Die wechselnden Schauplätze zeigen sich in ihrer ganze Klasse. Von England, über die Schweiz bis hin zu den amerikanischen Handlungsorten, bekommt man sehr viel fürs Auge geboten, auch wenn die Einzeldrehorte (abgesehen von Miami) keine völlig nachhaltigen Eindrücke hinterlassen. Die Cinematographie von Ted Moore präsentiert sich in angenehmen Farben, bleibt jedoch nach den furiosen ersten 20 Minuten bis hin zum Finale eher blass. Wirkliche Höhepunkte kann man in dynamischer Hinsicht mit Goldfingers Kartenspiel, der Aston Martin-Verfolgungsjagd, dem Kampf um den Tresorraum und Goldfingers letztem Einsatz verzeichnen.

Gesamtwirkung: Der Agententhriller als phantastisches Phänomen. Sean Connerys drittes 007-Abenteuer zementiert endgültig die Blaupause für alle folgenden Bondstreifen. Sarkasmus, Ironie und eine abgehobene Leichtigkeit vollenden den bondschen Stil-Cocktail. In der Folge avancierte "Goldfinger", aufgrund seiner ikonischen Ingredienzien und seiner Coolheit, mit völliger Berechtigung zum Kultfilm. Mögen dem Zuschauer manche technischen Defizite und Pannen, die bei den frühen Bondfilmen noch vorhanden waren, auch hier ins Auge fallen, so werden sie doch von der einmalig-erhabenen, ja geradezu "goldenen" Aura dieses Werks hinweggefegt. Das erste Meisterstück der Reihe.

Meine Wertung: 5 von 5 Punkten
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

Don-Corleone

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Sonntag, 21. Juli 2013, 15:02

Wie immer sehr tolles Review Scarpine :thumbup: Bei der Bewertung von Golfinger und Thunderball sind wir 2 zwar "spiegelverkehrt"(was für mich TB ist für dich GF und umgekehrt), aber ich kann deinen Ausführungen trotzdem nur zustimmen. Kein anderer Filme hat eine so "kultige" Symbolik und soviel für die Franchise prägende Momente wie Goldfinger. Ergänzen zu deinem Review möchte ich noch das hervorragende Duell zwischen Goldfinger und Bond auf dem Golfplatz. Die Dialoge zwischen den beiden, einfach herrlich, in solchen Momenten merkt man erst wie gut Fröbe und Connery harmonieren, was zur Folge hat, das dieses Konfrontation zwischen den beiden wirklich auf Augenhöhe stattfindet (welche Villain kann das schon von sich behaupten). Des weiteren bin ich immer wieder erstaunt wie gut Fröbe im Englischen synchronisiert wurde (man denkt wirklich er spricht selber).
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Montag, 22. Juli 2013, 20:43

Zufälligerweise habe ich mir gestern GF mal wieder angeschaut.

Auch wenn ich bspw. FRWL noch etwas mehr schätze, ist GF nach wie vor DER Bondfilm schlechthin - die Blaupause. Das Auto, der Villain, der Henchman, das Titellied, der Bond!
Kein anderer Bondfilm hat so viele kultige Szenen und Elemente.

+ Der Raum am Anfang der PTS hat dieses Ken Adam typische Flair. Habe da vorher noch nie so explizit darauf geachtet.
+ Die MTS ist zusammen mit dem Titellied Nummer 1 auf meiner Liste
+ One-Liners. Angefangen bei "Shocking, Positively shocking", "You're very sweet", "I never joke about my work", "Do you expect me to talk?" -"No, Mr Bond! I expect you to die!"
+ Golfszene. Schon am Anfang des Gespräches: "How do you do?" - "How do you do?" Die Mimik der beiden Antagonisten - Fantastisch!

+ Lasertisch. Der Dialog sowie die Musik. Neben der Golden Girl Szene für mich DIE ikonische Szene in der ganzen Filmreihe.

+ Die Sets am Anfang und zur Mitte des Filmes generell. Dinner mit M, Golfspiel & Schweiz. Auch wenn es nur ein kleines Detail ist, aber diese eindringlichen gelben Scheinwerfer der Mercedes fand ich immer schon beeindruckend und "böse".
+ Schauspieler: Vor allem Connery und Fröbe. Und Oddjob ist mit dem Beisser eh der kultigste Henchman.

Ein paar negative Eigenschaften muss ich dem Film aber trotzdem zugestehen.
- Wieso merkt der Gegenspieler von Goldfinger am Anfang nicht, dass dieser schummelt? Der Ohrenstöpsel ist, zumindest aus Zuschauersicht, doch sehr deutlich zu sehen. Andere Erklärungsmöglichkeiten erscheinen mir äußert unwahrscheinlich bzw. unglaubwürdig.-
- Der Schuss von Tilly Masterson. Man sieht Oddjob nur kurz hochschauen, aber er und Goldfinger scheinen sich nicht wirklich darum zu scheren.
- Ab der Szene wo Bond in den USA landet, gefällt mir der Film etwas weniger. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich die meisten USA-Szenen in Bondfilmen nicht mag. Ob es nun Szenen aus GF, DAF, LALD oder LTK sind.
Geht es da jemand ähnlich bzgl. Szenen aus den USA?


Nichtsdestotrotz ist der Film immer wieder ein Vergnügen und wird immer einen der besten Plätze auf meiner Liste belegen. 9,5/10

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Montag, 22. Juli 2013, 20:45

@ Scarpine

Wow, was für ein Beitrag! :thumbup:

Ich kann mich da - wie so oft - mal wieder Don-Corleone anschließen: Ich sehe vieles bei GF genauso wie Du, Scarpine, würde aber die Wertung bezüglich TB und GF in der Klasse umdrehen.
Aber unbestritten ist GF der Bondfilm mit den kultigsten Momenten und den erinnerungswürdigsten Charakteren. Somit kann auch ich als TB-Fan sehr gut damit leben, wenn man TB nur als Fortführung dessen betrachtet, was man in GF erfunden hat.



Ein paar negative Eigenschaften muss ich dem Film aber trotzdem zugestehen.
- Wieso merkt der Gegenspieler von Goldfinger am Anfang nicht, dass dieser schummelt? Der Ohrenstöpsel ist, zumindest aus Zuschauersicht, doch sehr deutlich zu sehen. Andere Erklärungsmöglichkeiten erscheinen mir äußert unwahrscheinlich bzw. unglaubwürdig.-


Ich habe mir das immer so erklärt, dass Goldfingers Gegner meint, es sei ein Hörgerät. Daher auch in der einen Szene Goldfingers Rückfrage "Sagten Sie fünf?", während er vermeintlich lauter macht, da er es nicht richtig verstanden zu haben vorgibt.


- Der Schuss von Tilly Masterson. Man sieht Oddjob nur kurz hochschauen, aber er und Goldfinger scheinen sich nicht wirklich darum zu scheren.


Ich denke, dass in den Alpen viel geschossen wird. Goldfinger und Oddjob haben die Schüsse nicht primär auf sich bezogen, sondern es evtl. für Schüsse von Jägern gehalten.


- Ab der Szene wo Bond in den USA landet, gefällt mir der Film etwas weniger. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich die meisten USA-Szenen in Bondfilmen nicht mag. Ob es nun Szenen aus GF, DAF, LALD oder LTK sind.
Geht es da jemand ähnlich bzgl. Szenen aus den USA?


Geht mir auch so. Bond ist nur noch in Gefangenschaft. Dies schränkt die Größe des Films etwas ein. Zudem ist es optisch nicht mehr so reizvoll in den USA (ausgenommen Ken Adams Bauten natürlich).
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Montag, 22. Juli 2013, 21:11

Zitat

Ich habe mir das immer so erklärt, dass Goldfingers Gegner meint, es sei
ein Hörgerät. Daher auch in der einen Szene Goldfingers Rückfrage
"Sagten Sie fünf?", während er vermeintlich lauter macht, der es nicht
richtig verstanden zu haben vorgibt.
Ok, durch die Rückfrage macht es dann schon mehr Sinn.


Zitat

Ich denke, dass in den Alpen viel geschossen wird. Goldfinger und Oddjob
haben die Schüsse nicht primär auf sich bezogen, sondern es evtl. für
Schüsse von Jägern gehalten.
Das habe ich mir beim Verfassen des Beitrages auch gedacht ;) Aber ich halte das trotzdem für merkwürdig. Am hellichten Tage und dann wurde der Schuss ja eh in unmittelbarer Nähe abgefeuert und auch in deren Richtung.

Geht mir auch so. Bond ist nur noch in Gefangenschaft. Dies schränkt die Größe des Films etwas ein. Zudem ist es optisch nicht mehr so reizvoll in den USA (ausgenommen Ken Adams Bauten natürlich).
Die Gefangenschaft hat mich nie wirklich gestört, allerdings stört mich eben auch die Optik. Das wirkt alles etwas biederer auf mich. Besonders im Hinblick auf die tollen Schweiz-Szenen.

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Montag, 22. Juli 2013, 21:17


Am hellichten Tage und dann wurde der Schuss ja eh in unmittelbarer Nähe abgefeuert und auch in deren Richtung.


"Es geschah am hellichten Tag" passt zu Gert Fröbe jedenfalls ganz gut. ;)
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Montag, 22. Juli 2013, 21:20

Ich habe das mit dem Ohrstöpsel auch immer so wie Kronsteen verstanden, sein Gegenüber soll denken Goldfinger hat ein Hörgerät.

Deine Meinung zu Bond und die USA, hast du mit Sicherheit nicht exklusiv, das liest man von einigen Bondfans, ich persönlich finde auch den USA Schauplatz in Goldfinger eher beliebig aber Bond in New Orleans, New York (Harlem), San Francisco. und natürlich Las Vegas finde ich ganz toll. Klar ist Bond Brite und die USA als Schauplatz wird in so vielen anderen Filmen ausführlich gewürdigt und für viele gehört Bond da nicht zwingend hin, aber ich finde es hatte einen besonderen Charme wenn ein Moore durch Harlem "stolziert" oder ein Connery in Las Vegas sein Unwesen treibt. Das ist so ein richtig schönes Kontrastprogramm und genau deshalb gefällt es mir sehr gut

Generell hätte ich auch nichts dagegen wenn ein Bondfilm für ein paar Minuten, wieder in einer amerikanischen oder auch in einer kanadischen Großstadt spielen würde (z.B. Toronto , Vancouver).
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Montag, 22. Juli 2013, 21:25

"Es geschah am hellichten Tag" passt zu Gert Fröbe jedenfalls ganz gut. ;)
;)

Der Film dürfte eh der Hauptgrund für seine Verpflichtung gewesen sein, oder?!





Zitat

Ich habe das mit dem Ohrstöpsel auch immer so wie Kronsteen verstanden, sein Gegenüber soll denken Goldfinger hat ein Hörgerät.

Deine
Meinung zu Bond und die USA, hast du mit Sicherheit nicht exklusiv, das
liest man von einigen Bondfans, ich persönlich finde auch den USA
Schauplatz in Goldfinger eher beliebig aber Bond in New Orleans,
New York (Harlem), San Francisco. und natürlich Las Vegas finde ich
ganz toll. Klar ist Bond Brite und die USA als Schauplatz wird in so
vielen anderen Filmen ausführlich gewürdigt und für viele gehört Bond da
nicht zwingend hin, aber ich finde es hatte einen besonderen Charme
wenn ein Moore durch Harlem "stolziert" oder ein Connery in Las Vegas
sein Unwesen treibt. Das ist so ein richtig schönes Kontrastprogramm und
genau deshalb gefällt es mir sehr gut

Generell hätte ich auch
nichts dagegen wenn ein Bondfilm für ein paar Minuten, wieder in einer
amerikanischen oder auch in einer kanadischen Großstadt spielen würde
(z.B. Toronto , Vancouver).
Ich hätte eigentlich auch nichts gegen Szenen aus der USA, aber die Mehrheit der Schauplätze wurden, nach meinem Empfinden, bisher einfach schlecht eingefangen. Deshalb kann ich unter Anderem mit DAF gar nichts anfangen.

AVTAK sticht da für mich im positiven Sinne heraus.

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Montag, 22. Juli 2013, 21:31

Ja, der Film war der Grund warum die Produzenten auf Fröbe aufmerksam geworden sind.

Las Vegas in DAF ist natürlich etwas was polarisiert, entweder man mag den Schauplatz oder nicht, das kann ich absolut nachvollziehen. Aus New York hätte man natürlich mehr machen können, diese Stadt ist ja für Filme prädestiniert. Aber wenn man die Schauplätze wie in San Francisco so schön einfängt, dann darf gerne mal wieder in einer weiteren amerikanischen Großstadt gefilmt werden, wobei ich glaube das erwartet uns in den nächsten Filmen eher nicht. Barbara Broccoli hat ja angedeutet, das sie gerne wieder in Indien drehen würde.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Don-Corleone« (22. Juli 2013, 21:31)


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Montag, 22. Juli 2013, 22:26

Bezüglich des Hörgerätes habt ihr sicher Recht. Den Schuss auf der Gebirgsstraße sehe ich eher dramaturgisch als logisch inszeniert. Wenn ich mich recht erinnere, zeigt Oddjob nach dem Schuss auch den Anflug eines Lächelns. Damit soll sicher beim Zuschauer suggeriert werden, dass die Bösewichte von der Schützin wissen und diese auf Bond angesetzt ist.
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Dienstag, 23. Juli 2013, 20:19


Ich hätte eigentlich auch nichts gegen Szenen aus der USA, aber die Mehrheit der Schauplätze wurden, nach meinem Empfinden, bisher einfach schlecht eingefangen. Deshalb kann ich unter Anderem mit DAF gar nichts anfangen.


Da gehen die Meinungen erfahrungsgemäß auseinander. ;)
Ich finde DAF in las Vegas toll. Die schillernde Größe des Films kommt hier am besten zum Ausdruck. Aber DAF ist eben extremste Geschmackssache.

Ich wäre auch mal wieder für eine amerikanische Stadt. Da Bond in TB den Vorschlag "Kanada" ausgeschlagen hat und statt mit Truppenkapitän Pritchard lieber auf die Bahamas geflogen ist, fände ich es geil, wenn Bond mal dort wäre.
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Scarpine

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Mittwoch, 24. Juli 2013, 19:06

@ Kronsteen & Don-Corleone

"Thunderball" ist auch einer meiner Favoriten, aber ich bemühe mich auch um etwas objektive Gerechtigkeit. Und bei Connerys viertem Einsatz fallen eben zwei, drei Störelemente mehr ins Auge. Da konnte es einfach nicht diesselbe Punktzahl geben. Ich kann aber eure "Thunderball"-Begeisterung absolut nachvollziehen. :prost:
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Mister Bond

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Mittwoch, 24. Juli 2013, 23:21

Schön geschrieben, Scarpine.

Zu 00Beißers Fragen:
1) Sehe ich wie Kroni.
2) Ähnlich, andererseits habe ich Odd-Jobs Grinsen immer interpretiert, dass er sich dachte wie blöd der "Killer" doch sein muss.
Und Bond hat den Schuss ja auf sich bezogen, da er ja eher neben ihn einging.
3) Zumindest in LALD finde ich die USA-Szenen GRANDIOS. Egal ob New York, New Orleans oder Louisianas Sümpfe!
Auch San Francisco in AVTAK finde ich toll, vor allem als Zorins Zeppelin in Mitte des Films über die Bucht auf die Golden Gate Bridge zufliegt. Mayday "Wow! What A View!", Zorin: "To A Kill." ;)
DIe USA-Szenen in GF sind aber tatsächlich eher austauschbar.

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Montag, 13. Januar 2014, 11:39

Das "Kennzeichen Mysterium"

Ich möchte hier mal eine Frage für die Bond-Alles-Wisser in die Runde stellen: Gibt es eine Erklärung für das "Kennzeichen Mysterium" in Goldfinger?

Konkret: Wenn Bond den DB5 von Q erklärt bekommt, wird auch das Drehkennzeichen vorgestellt. Es zeigt je ein britisches, französisches und schweizerisches Kennzeichen. Q erläutert "Valid in all countries" oder "Gültig für alle Länder".



Hier ist sicher anzunehmen, dass Q "alle" Länder meint, die Bond bei seiner Mission aufsuchen könnte, nehmen wir mal an, er "streift" auch Frankreich. Wobei ohnehin nicht erläutert wird, wie der Aston Martin in die Schweiz kommt. Bond selber nimmt ja ein Flugzeug.

Aber lassen wir das mal beiseite: Der DB5 hat also eindeutig ein Kennzeichen für die Schweiz. Dennoch benutzt Bond in der Schweiz das britische Kennzeichen.

[img]http://static4.wikia.nocookie.net/__cb20130112152715/jamesbond/images/3/37/DB5_Switzerland_Scene_-_Goldfinger.png[/img]

Warum ist das so? Hat er schlicht vergessen, dass er "am Schild drehen muss"?

Ich weiß es nicht. Ihr hier sicher schon.
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Montag, 13. Januar 2014, 12:13

Die Ausstattung mit drei verschiedenen Zulassungen hat wohl nicht den Sinn, in verschiedenen Ländern eine gültige Zulassung zu haben: eine britische Zulassung gilt in allen Ländern der Welt - genauso die anderen. Alle drei sind "gültig für alle Länder".
Der Zweck ist wohl eher, auf Knopfdruck einer Nummernschild-Fahndung entgehen zu können. Das wird wegen der Exklusivität des DB5 zwar nicht effektiv sein, ist aber eine originelle Idee.

Wenn Mr. Goldfinger seinen Rolls per Flugzeug mit in die Schweiz nehmen konnte, warum dann Bond nicht den DB5 auf dem selben Wege?
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Ahab

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Montag, 13. Januar 2014, 12:21

Das wäre für mich jetzt eine typische Ungereimtheit, die hundertprozentig wohl nicht zu klären ist. Lösungsansätze gibt es freilich ein paar. Der den du lieferst, dass Bond es schlicht vergessen hat wäre einer. Ein anderer wäre, dass er davon nur im Falle des Falles Gebrauch macht, wenn es aus Tarnungszwecken nötig wäre unterzutauchen. Wobei dazu widerum ein DB5 denkbar ungünstig gewesen wäre. Zu der Zeit wäre ein drehbares Kennzeichen wohl eher an einem VW Käfer nützlich gewesen. ;)

Q's Hinweis mit der Gültigkeit der Kennzeichen interpretiere ich eher so, dass die entsprechenden Kennzeichen in den verschiedenen Ländern auch wirklich auf einen DB5 laufen, und somit keine Attrappe sondern wirklich zugelassen sind.

Edit: Na da war ich wohl geringfügig zu spät... ;)

Django

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Montag, 13. Januar 2014, 12:47

Wie kommt Bond bzw. sein DB Mark III eigentlich im Roman von GB in die Schweiz? Ist schon zulange her, als dass ich mich daran erinnern könnte...