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Whisper

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241

Dienstag, 4. Mai 2021, 13:12

Zwar nicht ganz so aufsührlich wie anfangs zu den Moore-Bonds, aber halt kurz und knackig.
Beim Punktesystem hast du dich wohl an die Oberstufe oder besser an unseren Martin orientiert, ich bleibe immer bei meiner Standard 10er Skala.
Von Zeit zu Zeit reiche ich mal detaillierte Bewertungen nach ;) . Das sollte erstmal nur ein Schnelldurchlauf sein.

Ich bin hier mal bewusst auf das 15er-System gegangen, weil ich festgestellt habe, dass sich viele Filme sonst gar nicht unterscheiden würden. Die Mehrheit der Bondfilme ist halt einfach zu gut :D
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

ollistone

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242

Dienstag, 4. Mai 2021, 13:52

LTK punktet bei mir u.a. mit dem Titelsong, den ich nach wie vor für einen der besten, wenn nicht sogar den besten Titelsong überhaupt halte. Extrem bondig.

Und ich mag die Stunts, vom Flugzeug-Angeln über das Barfuß-Wasserskifahren bis zur Truck-Verfolgung. Vielleicht die besten Stuntszenen der 80er-Bonds. (Überhaupt hatte John Glen ein Händchen für gute Stunts.)

Nicht untypisch für seine Entstehungszeit ist freilich die Gewaltdarstellung, einen Punkztabzug dafür könnte ich nachvollziehen.
"You may be a lover but you ain't no dancer."

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ollistone« (4. Mai 2021, 14:47)


Django

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243

Dienstag, 4. Mai 2021, 14:33

LTK punktet bei mir u.a. mit dem Titelsong, den ich nach wie vor für einen der besten, wenn nicht sogar den besten Titelsong überhaupt halte. Extrem bondig.

DAs ist auch einer meiner Favoriten :thumbup: !

Und was die Gewaltdarstellung betrifft: Da ist ja viele, was nachher noch kommen sollte wesentlich übler. Insbesondere einige Gewaltorgien in der Craig-Ära sind ja teilweise schwer erträglich, zumal das Ganze oft noch so einen Psycho-Unterton hat. Da wirkt das endlose Geballere in GE und TND schon fast cartoonmässig-harmlos

Feirefiz

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244

Dienstag, 4. Mai 2021, 19:09

Zu LTK habe ich mir hier ja schon die Finger wundgetippt. Egal, von vorn: Trotz der Gewalt und Bonds Solofeldzug – der sich aber auch für mich fast wie eine reguläre Mission anfühlt – versprüht der Film für mich ohne jeden Abstrich Bond-Feeling pur. Den Stilbruch, den viele beklagen, kann ich argumentativ z. T. nachvollziehen, nicht aber emotional. Das ist von A bis Z lupenreiner Bond, ebenso wie etwa OHMSS auch, wo Bond gleich zweifach kündigen will und später gegen M’s eindeutige Weisung Blofelds Festung stürmt. Und auch da, wo LTK von der Formel ausdrücklich abweicht, gefällt mir die jeweilige Umsetzung. Nehmen wir Bonds Kündigung: Sein kurzer Kampf mit sich, Ms fortwährender Schutz und diskreter Beistand – das ziehe ich etwa Craig-Bonds schnoddriger „Scheißegal“-Reaktion auf seine Suspendierung in SP um Längen vor.

Sind die Dalton-Filme für viele offenbar nichts Halbes und nichts Ganzes, vereinen sie für mich in dem Versuch, der Formel zu genügen und zugleich Bond als Person fassbarer zu machen, Tradition und Moderne gerecht zu werden, das Beste beider Welten. Auch wenn das seit gut 30 Jahren ein eher exklusiver Zugang zu Dalton und besonders zu LTK sein mag …
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

245

Mittwoch, 5. Mai 2021, 03:04

Dass sich LTK im Prinzip größtenteils nicht von einer regulären Mission unterscheidet, wird immer als ein Vorteil des Films genannt. Aber wenn man bedenkt, dass das als der 'unique selling point' herausgestellt wurde, ist das eigentlich gar nicht so positiv. Ich glaube zwar nicht, dass das einer der Gründe für das eher überschaubare Einspielergebnis war, weil die ganze Marketingkampagne ja eh eine der schlechtesten des ganzen Franchise' war. Und durch die Ernsthaftigkeit und Brutalität hob er sich ja dann auch so von den bisherigen Filmen ab.

Das ist grundsätzlich aber ein Problem, das ich mit den ganzen neueren Bondfilmen habe. Wenn man wirklich mal einen richtig krassen Ausnahmebondfilm machen und danach mal wieder regulär weitermachen würde, fände ich das gut. Aber gefühlt ist in jedem Film jetzt ein bisschen Ausnahmezustand, aber auch nie so ganz wirklich. Wenn man Figuren wirklich mal krass über die Klinge hat springen lassen, dann waren es welche, die man extra dazu geschrieben hat, und die dem Zuschauer nicht wirklich weh taten. Leiters Frau, Bonds angeblicher Best Buddie Alec, Ms alter Schulfreund King, etc. SF hatte dann wenigstens mal den Mumm, der TWINE noch abging. Aber auch hier tut es nicht wirklich weh, weil der Ausstieg von Judi Dench eh absehbar war. Und man hat ein bisschen mit den Motiven vom Roman YOLT gespielt, ohne die Cojones, es wirklich ganz krass mit Gehirnwäsche Bonds oder ähnliches durchzuziehen. Jetzt werden in jedem Bondfilm Bond mal die Karten gesperrt, M ist ein bisschen sauer, die Doppelnull-Abteilung soll mal wieder aufgelöst werden, Bond wird ein bisschen verfolgt und ist ein bisschen auf eigene Faust unterwegs. Aber ich muss sagen, ich hab nie im Kino gedacht: Wow, das ist mal richtig krass und neu! Ich glaube, wenn man einmal so ein Ding bringen würde, müsste man das auch nicht in jedem Film immer wieder machen.

Havanna

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246

Mittwoch, 5. Mai 2021, 07:18

Deshalb fände ich die Idee, dass Bond mit dem Abschied eines Darstellers (wie z.B. Craig jetzt) am Ende des Films auch mal stirbt. Jeder Darsteller ist sowieso so eine Art Reboot, sodass das auch kein Problem mit der Kontinuität wäre und man sich keinen abbrechen müsste, ihn wieder irgendwie zurückzubringen.

Django

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247

Mittwoch, 5. Mai 2021, 07:32

Wie recht du hast Martin!

Aber ich muss sagen, ich hab nie im Kino gedacht: Wow, das ist mal richtig krass und neu!

Ich muss zwar sagen, dass ich bei CR schon fand "Wow - das ist ja mal neu. Und genial". Gleichzeitig wusste ich aber, dass das kaum so weitergehen konnte. QoS war ja aber rückblickend recht "moderat". Aus heutiger Sicht der letzte halbwegs "normale" Bond-Film ohne allzu viel Psycho-Zeugs, Gespenster aus der Vergangenheit, seltsame "Familienverhältnisse" und so. Dafür mit Quantum eine recht glaubwürdige (für Bond-Verhältnisse natürlich) Organisation (was dann leider in SP alles wieder kaputt gemacht beziehungsweise verschenkt wurde). So sehe ich denn auch einige Parallelen zwischen QoS und LTK: Beide Filme sind eines Darstellers Zweite, bei beiden ist Bond auf Rache aus und daher hochmotiviert, bei beiden ist er teilweise in eigener Mission unterwegs. Weiter sind beide Filme straight, schnell und heftig... voll in die Fresse. Und beide Filme wurden und werden irgendwie unterschätzt.

Zitat

Darsteller ist sowieso so eine Art Reboot, sodass das auch kein Problem mit der Kontinuität wäre und man sich keinen abbrechen müsste, ihn wieder irgendwie zurückzubringen.

Dennoch halte ich nicht viel von dieser Idee: Dann müsste sich der neue Bond ja selbst rächen :wacko: . Das wäre aber dann doch eher was für Chuck Norris ;)

ollistone

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Mittwoch, 5. Mai 2021, 09:35

Sind die Dalton-Filme für viele offenbar nichts Halbes und nichts Ganzes, vereinen sie für mich in dem Versuch, der Formel zu genügen und zugleich Bond als Person fassbarer zu machen, Tradition und Moderne gerecht zu werden, das Beste beider Welten.


Ach Feirefiz... hätte ich doch nur die Gabe, die Dinge so auszudrücken wie du... :thumbup:
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Whisper

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Freitag, 7. Mai 2021, 10:41

Das schönste am Bond-Marathon ist für mich die unglaubliche Bandbreite der Bondfilme. Es gibt einfach alles: von realistisch bis märchenhaft, von ernsthaft bis humorvoll, von düsteren Winkeln Istanbuls bis hin zu traumhaften karibischen Stränden. Die Filme nehmen uns mit auf eine Weltreise, bei der wir große Verbrecherorganisationen und charismatische Einzelgänger mit tödlichen Visionen kennenlernen. Jeder Film wirkt anders auf den Betrachter. Am Ende eines jeden Marathons habe ich immer das Gefühl, das komplette Farbspektrum gesehen zu haben. Auch musikalisch bieten die Filme eine unglaubliche Vielfalt! So haben selbst die schwächeren Filme einen Reiz und vervollständigen das Gesamtbild.


Am Ende angelangt freue ich mich immer schon auf den nächsten Spätherbst, wenn die großen bunten Kreise wieder über den Bildschirm tanzen. :dance:
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

Django

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Freitag, 7. Mai 2021, 13:08

Schön gesagt bzw. geschrieben Whisper :)

Whisper

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Freitag, 7. Mai 2021, 21:02

Schön gesagt bzw. geschrieben Whisper :)
Danke! Man könnte es auch mit Stromberg sagen: "For me, this is all the world. There is beauty, there is ugliness, and there is death."
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

Mister Bond

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Montag, 10. Mai 2021, 15:14

TSWLM:
2 Klassen besser als der Vorgänger und der erste perfekte Bondfilm! Hier stimmt einfach alles.
15/15


Da kann ich nur zustimmen. Mittlerweile hat sich mein Geburtsjahrgang bei mir auch wieder auf Platz 1 geschoben, vorbei an OHMSS. Es ist für mich der perfekteste, ikonischste Bondfilm und punktet in praktisch allen Kategorien. Hätte er neben Ski-, Unterwasser- und Gadgetauto-Action auch noch die Casinoszene, die im Drehbuch stand, würde er alle Punkte der Formel abhaken. Und wirkt dabei gar nicht so bemüht.

:kneel:


Ansonsten, schöne letzte Worte von Whisper :)

Dr. moVe

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Donnerstag, 13. Mai 2021, 10:47

Sind die Dalton-Filme für viele offenbar nichts Halbes und nichts Ganzes, vereinen sie für mich in dem Versuch, der Formel zu genügen und zugleich Bond als Person fassbarer zu machen, Tradition und Moderne gerecht zu werden, das Beste beider Welten.


Ach Feirefiz... hätte ich doch nur die Gabe, die Dinge so auszudrücken wie du... :thumbup:

Diesem Wunsch kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen, ollistone! Treffend auf den Punkt gebracht, Feirefiz! :prost:
Es fällt mir sehr schwer, mir das Franchise ohne diese beiden, von der breiten Allgemeinheit meist erstaunlich negierten Werke vorzustellen. Ein ganz wichtiger Aspekt würde nämlich fehlen: Der Beweis, das plakative Traditionen und Ur-Ingredienzien mit der Moderne souverän harmonieren können. Klar sprechen viele Filmkritiker des 21. Jahrhunderts diese Eigenschaft meist CR und SF zu. Aber die Craig-Bonds - so sehr ich sie auch liebe - sind weit davon entfernt, von sovielen klassischen Attributen und einer Eon-traditionellen Oldschool-Atmosphäre beseelt zu werden, als das TLD Mitte der 80er - einer Hochzeit der Postmoderne - gelingt.
Als jemand, der mit dem Film seinen regulären Kino-Einstieg erlebte, finde ich es immer sehr interessant, wie massiv eine große, breite Fraktion der 'Generation Bronsan' GE eben genau jene 'Perfect-Modern-Classic-Mix'-Qualiäten auf sakralste Art und Weise zuschreibt, die ich vielmehr stets in Dalton's Debüt manifestiert sehe. Vermutlich ein heftiges Indiz dafür, wie sehr doch das Lebensalter eine Rolle spielt, in dem man die Filme kennenlernt. Je älter TLD wird, desto mehr schätze ich jedenfalls dessen erstaunlich stilsichere Ausgewogenheit aus Seriösität und Nonsens, aus sensationsorientiertem Action-Märchen und romantischem Cold War-Thriller. Den oft geäußerten Vorwurf, der Film sei zu 'soft' für seinen Hauptdarsteller, verstehe ich zwar von seinem Sinngehalt her, aber ich nehme diesen Aspekt vielmehr als etwas ganz wunderbares war. Es ist gerade dieser Spagat, aus hoch-ambitionierter Berufsagenten-Performance in einem weitesgehend prickelnd-leichten Abenteuerfilm, den ich besonders an dem Film schätze. Denn gerade so überzeugen Bond's emotionale Stimmungsübergänge, wie beispielsweise auf dem Wiener Prader (von vergnüglich, relaxt, romantisch zu schockiert, ergriffen und wütend) äußerst souverän. Bei allen Problemen, die das breite Durchschnittspublikum mit Dalton's Optik, seiner Interpretation der Rolle und seinem mangelndem Superstar-Appeal hat, fand ich es immer unfair wie sehr diese Qualitäten in der Regel von der breiten Publikumsmasse ignoriert werden.
Und obwohl LTK für mich der merkwürdigste Film des ganzen Franchise ist, da ich mich hier so sehr wie bei keinem anderen Bondfilm zwischen den extrem polarisierten Stühlen des Fandoms platziert fühle, ist es gerade dieser Film, dessen Impact im Franchise bis zum heutigen Tage spürbar nachhalt und dem daher inzwischen eine Bedeutung innerhalb der Reihe zukommt, der ihn zu einem der entscheidensten Werke macht. Auch das wird meiner Meinung nach, bei der überwiegenden Fokussierung auf das kommerzielle Comeback und die damit einhergehende 'Lebensrettung', die die Serie GE zu verdanken hat, überblendet. Dennoch läßt sich dieser Aspekt schwer wegdiskutieren. Er wird nie einer meiner Favoriten sein, denn dazu fehlt es einfach bei mir an entsprechendem Herzblut, aber an LTK kommt man irgendwie nicht vorbei... :coffee:

@Django: Bezüglich den Paralellen von LTK und QoS kann ich Dir nur zustimmen. :thumbup: Ich selbst sehe die Filme daher auch oft als verwandt an. Nur mit dem Unterschied, das mir der in Fankreisen allgemein noch unbeliebtere QoS deutlich näher steht, als Dalton's Massenpublikumsstiefkind. Aber heftige Underdogs und Bashing-Opfer sind sie nunmal beide...

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (13. Mai 2021, 12:56)


Feirefiz

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Donnerstag, 13. Mai 2021, 15:34

Sind die Dalton-Filme für viele offenbar nichts Halbes und nichts Ganzes, vereinen sie für mich in dem Versuch, der Formel zu genügen und zugleich Bond als Person fassbarer zu machen, Tradition und Moderne gerecht zu werden, das Beste beider Welten.


Ach Feirefiz... hätte ich doch nur die Gabe, die Dinge so auszudrücken wie du... :thumbup:

Diesem Wunsch kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen, ollistone! Treffend auf den Punkt gebracht, Feirefiz! :prost:
Es fällt mir sehr schwer, mir das Franchise ohne diese beiden, von der breiten Allgemeinheit meist erstaunlich negierten Werke vorzustellen. Ein ganz wichtiger Aspekt würde nämlich fehlen: Der Beweis, das plakative Traditionen und Ur-Ingredienzien mit der Moderne souverän harmonieren können. Klar sprechen viele Filmkritiker des 21. Jahrhunderts diese Eigenschaft meist CR und SF zu. Aber die Craig-Bonds - so sehr ich sie auch liebe - sind weit davon entfernt, von sovielen klassischen Attributen und einer Eon-traditionellen Oldschool-Atmosphäre beseelt zu werden, als das TLD Mitte der 80er - einer Hochzeit der Postmoderne - gelingt.
Als jemand, der mit dem Film seinen regulären Kino-Einstieg erlebte, finde ich es immer sehr interessant, wie massiv eine große, breite Fraktion der 'Generation Bronsan' GE eben genau jene 'Perfect-Modern-Classic-Mix'-Qualiäten auf sakralste Art und Weise zuschreibt, die ich vielmehr stets in Dalton's Debüt manifestiert sehe. Vermutlich ein heftiges Indiz dafür, wie sehr doch das Lebensalter eine Rolle spielt, in dem man die Filme kennenlernt.



Danke, Freunde! :friends:

Und schön, mal wieder von Dir zu lesen, Dr. moVe, und dann gleich mit einem Beitrag, der mir größtenteils ganz aus der Seele spricht. Habe mir TLD erst vor wenigen Tagen mal wieder angesehen und war einmal mehr begeistert, wie klassisch und frisch zugleich dieser kleine Jubiläums-Film (25 Jahre EON-Bond) auf mich wirkt – und wie harmonisch dabei, wo die Brosnans häufig tonal auseinanderzufallen drohen. Selbst die Schlussszene hat mich – ähnlich wie bei LTK oder auch schon bei FYEO – nie gestört. Der relative Ernst dieser 80er-Beiträge wird hier mit einem Augenzwinkern aufgelöst – im Falle von LTK wortwörtlich, auch wenn das den Toleranzrahmen selbst vieler dem Film gewogener Fans zu sprengen scheint -, ohne dass damit die allgemeine Stimmung und Stimmigkeit der Filme für mich negiert würde oder auch nur Schaden nähme.

Die generationenspezifische Wahrnehmung ist sicher ein wichtiger Punkt – und umso verheerender ist das EON-Missmanagement in den vergangenen ca. 10 Jahren. Denn während bis in die frühen 00er-Jahre ein Großteil der Neu-Fans sich für den kompletten Kanon interessierten, glaube ich nicht, dass sich die Mehrheit der Fans ab Jahrgang ca. 1990 noch für Connery und Moore, geschweige denn für Lazenby und Dalton begeistern kann. Das sind olle Kamellen oder gar Opas Kino, und das hat nichts mit Ignoranz zu tun. Als ich z. B. GF erstmal sah, trennten mich von der Filmpremiere weniger Jahre als heute von GE. Der Abstand des jungen Erstguckers zu DN ist heute so groß, wie er zu meiner Erstbegegnung mit Bond (80er) zur Stummfilmzeit war. Insofern muss man sich nicht wundern, dass sich Teens und Twens heute nur noch gelegentlich für die goldene Zeit des Franchise gewinnen lassen. Man kann vielmehr dankbar sein, wenn sich der Fan-Nachwuchs heute nicht nur für Craig, sondern auch noch für die – ja eher schlecht alternde – Brosnan-Ära begeistern kann.

Es gibt also kaum Filme, auf denen Bond auch als Massenphänomen zukünftig beim Massenpublikum wird aufbauen können. Umso unverständlicher, dass sich Barbara und Co. nach dem Triumph von CR nicht mehr reingehängt haben, die Zukunft der Reihe zu sichern – und dies geht in erster Linie nur über einen halbwegs regelmäßigen Filmausstoß. Das zumindest hat die Ära Brosnan ohne Wenn und Aber geleistet, und ohne diesen Einsatz hätte es eine Craig-Ära vielleicht nie gegeben. Sicher war in den letzten fünfzehn Jahren auch viel Pech dabei (Autorenstreik, rechtliche Probleme, Corona), aber dass das Herzblut bei Produzententeam und Hauptdarsteller nach QOS spürbar versiegt ist, haben wir ja oft und oft beklagt …
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Django

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255

Montag, 17. Mai 2021, 09:02

Als ich z. B. GF erstmal sah, trennten mich von der Filmpremiere weniger Jahre als heute von GE.

Interessante, wenn auch schockierende Feststellung: Mein erster Bond (am TV) war YOLT. Das war 1987. Da war der Film gerade mal 20 Jahre alt. Mein erster Kino-Bond war GE. Das ist nun auch bald 26 Jahre hin :huh: . Nicht bei Bond-Filmen, auch sonst ist es manchmal schockierend, wie "langsam" in den letzten 20, 30 Jahren vieles geworden ist. Man überlege mal: Sowohl die Beatles wie auch ABBA habe ihre aktive Karriere in etwa 10 Jahren durchgezogen und während dieser Zeit ein unglaubliches Schaffen an den Tag gelegt. Sowohl quantitativ wie auch qualitativ. Heute bringen die meisten dieser selbsternannten "Superstars" in zehn Jahren wenn es hoch kommt gerade mal 3 Alben raus. Klar - ist ja auch wichtiger, sich skandalträchtig auf Social Media zu präsentieren, als sich ums Kerngeschäft zu kümmern :thumbdown: .

Und ja: Der Brosnan-Ära können wir durchaus den Fortbestand der Serie verdanken. Nach 6 Jahren Pause und einem Film, der eher durchzogene Reaktionen hervorrief, war es nicht einfach, die Serie erfolgreich wiederzubeleben. Aber bis auf Brosnans völlig missglückten Letzten, konnte doch die Pace gehalten werden und wenn auch die Qualität der Filme nicht immer über alle Zweifel erhaben war, so wirkten sich doch einigermassen stilsicher und vor allem "klassisch". Und auch QoS darf man m.E. diesbezüglich nicht unterschätzen: Trotz widriger Umstände konnte zwei Jahre nach dem genialen CR ein solider Nachfolger nachgeschoben werden, der stilistisch auf der Schiene des Vorgängers weiterfährt.

ollistone

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256

Montag, 17. Mai 2021, 10:44

Insofern muss man sich nicht wundern, dass sich Teens und Twens heute nur noch gelegentlich für die goldene Zeit des Franchise gewinnen lassen.


Das ist einerseits richtig. Andererseits weiß ich aus meiner eigenen Fernseh-Sozialisierung, dass das Alter der Filme oder Serien nur bedingt ein Kriterium war - wir (jedenfalls die in den 70er geborenen) haben doch früher auch Western aus den 40ern gesehen, und "Klamottenkiste", "Laurel & Hardy", "Western von gestern", "Zorro" und die ganzen Schinken. Sogar Stummfilme! Die waren auch uralt, das hat uns nicht gestört. Die Kinder von heute kommen da nicht mehr ran, weil sie sich ihr Programm viel zielgerichteter aus dem Programm von Netflix, Amazon & Co. aussuchen können. Wir mussten das gewissermaßen sehen - einfach weil es lief. Gerade meinem neunjährigen Sohn kann ich mit Bond überhaupt nicht mehr kommen. Für den ist "alt" einfach ein Ausschlusskriterium.
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Feirefiz

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257

Montag, 17. Mai 2021, 12:29

Insofern muss man sich nicht wundern, dass sich Teens und Twens heute nur noch gelegentlich für die goldene Zeit des Franchise gewinnen lassen.


Das ist einerseits richtig. Andererseits weiß ich aus meiner eigenen Fernseh-Sozialisierung, dass das Alter der Filme oder Serien nur bedingt ein Kriterium war - wir (jedenfalls die in den 70er geborenen) haben doch früher auch Western aus den 40ern gesehen, und "Klamottenkiste", "Laurel & Hardy", "Western von gestern", "Zorro" und die ganzen Schinken. Sogar Stummfilme! Die waren auch uralt, das hat uns nicht gestört. Die Kinder von heute kommen da nicht mehr ran, weil sie sich ihr Programm viel zielgerichteter aus dem Programm von Netflix, Amazon & Co. aussuchen können. Wir mussten das gewissermaßen sehen - einfach weil es lief. Gerade meinem neunjährigen Sohn kann ich mit Bond überhaupt nicht mehr kommen. Für den ist "alt" einfach ein Ausschlusskriterium.
Das ist der Punkt: Das Angebot war vorgegeben und überschaubar. Entsprechend reichte auch ein sehr kleiner Zeitaufwand, um ein kollektives mediales Gedächtnis zu schaffen. Dass man selbst bestimmen könnte, was man wann guckt, erschien fast als Science Fiction, schon Videorekorder waren in den 80ern die große Ausnahme in den Haushalten. So wurden wir quasi „gezwungen“, die alten Schätze zu entdecken. Tatsächlich unterschied sich unsere mediale Sozialisation technisch (TV, Kino, Musik auf Tonträgern, zu kaufen in Geschäften) wie inhaltlich (inklusive der gleichen Helden, von Robin Hood über Laurel und Hardy bis Bond = Connery/Moore) gar nicht wesentlich von derjenigen unserer Eltern. Diese Konstanten sind aber mit der Revolution der neuen Medien verloren gegangen. Ich will das gar nicht beklagen, vielmehr ist die Erweiterung des Angebots und der Zugriffsmöglichkeiten zu begrüßen. Keine Gremien und Programmdirektoren können uns mehr Dinge vorenthalten, die sie für unangemessen, pädagogisch wenig wertvoll, „zu amerikanisch“ usw. halten bzw. die einfach nicht ihrem Geschmack entsprechen. Sie mögen sie nicht zeigen, aber wir sehen sie dann eben woanders.

Natürlich wird es auch weiterhin junge Leute geben, die für sich die Qualitäten der Filme vor 2000 entdecken werden, deswegen schrieb ich ja auch „gelegentlich“. Die meisten werden es aber so sehen wie Dein Sohn. Und wahrscheinlich hätten auch wir es mehrheitlich so gesehen - ich kenne übrigens auch genug ungefähre Altersgenossen, die sich an Netflix und Co. erfreuen und bei einem Film von z. B. 1980 nur müde abwinken -, wenn wir nicht der letzten analog aufgewachsenen Generation angehören würden. Ob das ein Privileg ist oder wir den Wandel der Welt von der „falschen“, weil vergangenen Seite aus betrachten, Verlust empfinden, wo die Jüngeren (und nicht nur sie, s. o.) einzig einen Gewinn erkennen können – das liegt wie stets im Auge des Betrachters.



Heute bringen die meisten dieser selbsternannten "Superstars" in zehn Jahren wenn es hoch kommt gerade mal 3 Alben raus. Klar - ist ja auch wichtiger, sich skandalträchtig auf Social Media zu präsentieren, als sich ums Kerngeschäft zu kümmern :thumbdown: .



Tatsächlich ist es "wichtiger", weil es mehr Geld bringt. Plattenproduktionen sind teuer und bringen selbst nicht mehr viel ein. Das Geld kommt über Tourneen, Merchandise, Werbung ... Kann man beklagen, folgt aber nur den Gesetzen des Marktes. Selbst auf Tour kann man, wenn die Welt nicht gerade geschlossen ist, auch prima ohne neue Platte gehen. Dass die Fans z. B. unserer neuen Bond-Chanteuse diese in erster Linie für ihre Musik verehren, dürfte wohl eher selten der Fall sein. Und selbst viele der "Altstars",deren Fans tatsächlich eher an der Musik als an Instagram-Auftritten interessiert sind, haben ihre Veröffentlichungstaktung spürbar verlangsamt, was wohl nicht nur mit versiegender Kreativität zu tun hat ...
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Mister Bond

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Montag, 17. Mai 2021, 12:54

Hi Leute!
Klar, zum einen stimmt es absolut, dass wir in den 70ern/80ern keine sooo große Auswahl hatten, wir hatten aber dennoch die Wahl.
Wir können ja alle lesen und wenn in der TV-Zeitschrift steht Film von 1940 oder Film von 1980....worauf ich hinauswill, wir haben uns dennoch die ganz, ganz alten Schinken angeguckt und das auch gerne. Heute sagen eben viele Kinder und Teenager, ohne nur einen einzigen Blick zu riskieren: nö, zu alt. Und das ist schlichte Arroganz!
Wir und die noch älteren waren in dieser Hinsicht definitiv nicht so ignorant und arrogant. Sehen nur das Produktionsjahr und lehnen alles ab. Für mich eine Frechheit und Faulheit.
Das sind man ja auch beim Beispiel "Geschichte". Welche Person, die 1980 und früher geboren wurde hat schon diese jämmerliche Ausrede "da war ich noch nicht geboren" verwendet? Heute doch jeder Dritte, mit der Annahme, dass es noch lustig sei.
Außerdem, ich halte es mit der Erziehung. Bei mir und bei einem meiner besten Kumpels, wachsen die Kinder definitiv mit Chaplin, Spencer/Hill, die alten Bond und Star Wars Filme und die alten Tom & Jerry Cartoons auf...und sie sind begeistert!
Aber klar, wenn man Kinder nicht aufklärt, wird man es nicht lernen. Das hat noch nicht mal was mit Zwang zu tun.
Man kann es Kinder auch geschichtlich schön verpacken und ihre Augen werden glänzen. AUSSERDEM: selbst im linearen TV wird nur noch Massenzeugs und Schrott geliefert (Arte ist ja wieder zu intellektuell, da kriege ich auch über die Krise über diese Arroganz). Die armen Kinder, dann sollen Sie es besser wissen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mister Bond« (17. Mai 2021, 13:02)


259

Donnerstag, 20. Mai 2021, 00:22

Interessanter Gedanke hier. Wenn ich so auf die Präferenzen der Kindheit zurückblicke, dann war es nicht nur egal, von wann ein Film oder eine Serie war, sondern auch ob Farbe oder schwarz-weiß, guter oder weniger gut gelungener Zeichentrick, etc. Natürlich waren neue Sachen wie "Zurück in die Zukunft" oder "Crocodile Dundee" immer der Gesprächsstoff, aber man hätte dafür nicht auf alte Chaplin- oder Heinz-Rühmann-Komödien verzichtet. Man hatte eine gute filmgeschichtliche Allgemeinbildung, ohne dass es jemand forciert hätte. Bei der heutigen Generation hat man oft den Eindruck, als hielten sie alles vor 1990 für Stummfilm.

Django

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260

Donnerstag, 20. Mai 2021, 08:05

Man hatte eine gute filmgeschichtliche Allgemeinbildung, ohne dass es jemand forciert hätte. Bei der heutigen Generation hat man oft den Eindruck, als hielten sie alles vor 1990 für Stummfilm.

Treffend formuliert und leider wahr... Und dabei muss man sehen, dass die "sichtbare" Entwicklung bei der Filmtechnik (ich meine jetzt explizit die Technik, nicht den künstlerischen Approach) zwischen 1930 und 1960 sehr viel grösser war als in den letzten 30 Jahren. Klar, ohne CGI wären diverse Filme der letzten 20 Jahre schlicht nicht möglich gewesen. Dennoch könn(t)en Filme durchaus auch heute noch ohne CGI auskommen - ist halt einfach teurer. Aber gerade wenn man Werke wie "2001 - A Space Odyssey" oder "Once Upon A Time In The West" in einer anständig restaurierten Version anguckt, sieht man, was schon vor über 50 Jahren möglich war. Im wahrsten Sinne des Wortes "zeitlos" ^^

Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass mir heute bei "älteren" Filmen und Serien natürlich schon technische Unzulänglichkeiten auffallen, die ich als Kind nie bemerkt habe. So sind - um bei James Bond zu bleiben - zum Beispiel die Weltraumszenen in YOLT einfach nur grottig. Umso ärgerlicher, da das auch damals durchaus besser gegangen wäre, hätten sich die Macher mehr Mühe gegeben. Und auch viele frühe Rückprojektionen stören mich mittlerweile. DAs ist jedoch kein Grund für mich, einen Film zu schmähen. Ich denke aber, darum geht es der Generation Z (ich frage mich übrigens je länger je mehr, ob das "Z" für Zombie steht...) gar nicht. Da scheint es mir eher um eine grundsätzliche, ignorante Aversion gegen alles Alte zu geben. Als wäre das etwas Giftiges oder Böses :vogel: