Gestatten:
Skyfall, ein Jubiläumswerk
für die Ewigkeit – nun ja, d.h. fast, zahllose Schwächen
schließlich vermögen betrüblicherweise ein anderes Bild
herbeizuführen, doch wahrlich immerhin: Nach 50 Jahren 007 gelang
auch diesmal ein überwiegend akzeptabler Wurf, ob des auch
hierzulande englischen Titels entschloss ich mich zu einer
O-Ton-Sichtung, der Film er begänne mit einem geradezu schattig in
dunkle Erscheinung tretenden Bonde sich in einem Tunnel befindend,
der gar so überhaupt nicht meine geschmäcklerischen Ausrichtungen
treffende Soundtrack erreicht mich nur sehr selten, obgleich er an
und für sich durchaus versucht ist, sich klanglich so gut wie irgend
möglich seinen jeweiligen Lokalitäten und Umgebungen zu
assimilieren, gerade diese Anpassungsversuche aber scheitern aus
meiner Sicht mehrfach, auch das Cover der DVD (zumindest bezüglich
der Standard-Ausgabe) ist ohne jedweden Zweifel mehr als seelenlos
und das bislang Einfallsloseste, es wirkt uninspiriert und weist
nicht im Geringsten darauf hin, dass der (allein ohne
Hintergrundbilder hierauf sichtbare und einfach nur vor einem weißen
„Nichtse“ stehende) Hauptdarsteller eigentlich eine hervorragende
Arbeit leistet, fünf der sechs Bonddarsteller SIND Bond, lediglich
bei Brosnan gibt es Momente, in welchen es so anmutet als SPIELTE er
die Figur nur, mehr noch, als sei er außerhalb der Bondreihe der
bessere Bond als als Bond, doch zurückfindend zu Skyfall (SF), schon
in der Vorsequenz entfaltet sich ein gewisses Maß an Action, nach
einem zum Sprunge bereit seienden Landen in einem Zugabteil richtet
sich Craig sehr beiläufig und gerade hierdurch wirksam die Krawatte
(wohingegen es bei Brosnan zur Trommelwirbel-Show verkommen wäre,
was aber bis zu einem gewissen Grade auch seiner snobistischen Ära
geschuldet ist, die mit dem „bodenständigen“ reboot ab 2006 noch
nicht allzu viel gemein hatte), das Filmwerk begann soeben in engen
Gassen (dorten, wo auch das Videospiel „007 legends“ seinen
Anfang fand oder zumindest seine SF-Mission, im Gegensatze zu
nightfire zehn Jahre zuvor kein würdiges Jubiläumsspiel, die
gleichjährigen JubiläumsFILME dagegen sind etwa gleichwertig: Stirb
an einem anderen Tage und Skyfall), Moneypenny steht vor einer
schicksalhaften Entscheidung: „Agent getroffen...“
Früh jedoch wurde uns schon
die Gewahrwerdung bewusst: Craig schaltet langsam aber sicher in den
Brosnan-Modus, Wortspiele à la „Ich wechsle nur das Abteil“
könnten fast 1:1 der zuvorigen Ära entstammen, die ersten beiden
Werke Daniels arbeiteten viel seltener mit humoristischen Onelinern
und so schlug Ära 6 anfänglich hier und da eine Brücke zu Ära 4
(Dalton), ab Skyfall kehrt das in den Jahren 2006 und 2008 etwas
zurückgenommene ironische Spiel als Augenzwinkern zwischen
Bonddarsteller und Zuschauerschaft wieder ein Stück weit zurück wie
gesaget und erinnert an Moore und Pierce, das mag in SF noch
annähernd funktionieren, in Spectre hingegen nach meinem Dafürhalten
nicht mehr, da die Pointen zunehmend unkreativer geschrieben worden
sind (jawohl, ich weiß, „Geschmackssache“, aber ich gedenke auch
fürderhin bei dem Wörtchen zu bleiben: unkreativ), Eve Moneypenny‘s
Seelenschuss in den Regen des Ungewissen leitet im Zuge eines
wasserfallartigen Beinahe-Todes ein sanftmütiges Titellied –
unterleget mit Unterwasserbildern, zugegebenermaßen unschlecht
gemacht – der langsamen Balladentöne ein („this is the end, hold
your breath and count to ten, feel the earth move and then …. hear
my heart burst again...“), Adeles zartfühlender Song leitet und
läutet ein Filmrequiem ein (einerseits!, andererseits nämlich haben
wir die Sprüche im Stil von Goldeneye, DAD und Co. und reisen so
gesehen mindestens Jahre zurück), sehr schräg und nach zwei
lebhaften „Ausbildungsfilmen“ jungen Draufgängertums zeitlich
deplatziert wirkt jedoch auch der Ansatz, bereits den dritten Craig
(so kurz nach dem Neubeginne und dem Erlangen des Doppelnullstatus
sechs Jahre zuvor) als stark nachgelassen habendes Auslaufmodell
seiner Branche darzustellen, selbstredend zwar ist dieses
Bond-als-Oldtimer-Darstellen teils dem todesnahen („Ich habe den
Tod genossen“, erinnert ein wenig an YOLTS 67er „Hatten Sie einen
schweren Tod?“ - „Nein, sehr angenehm“) Sturze zu verdanken,
doch ich fragte mich ernstlich was all dies soll und ob genau diese
Überlebthabens-Erzählung bezüglich eines beinahe verunglückten
007 nicht eher den Ton eines fünften oder gar sechsten und letzten
Craig-Bonds getroffen hätte?, nach meinem Empfinden erschien Skyfall
ob der tristen und fast schon an Rente oder gar Tod grenzenden
Geschichte mindestens acht bis zehn Jahre zu früh, aber immerhin
passt zu selbiger Story, dass Craig aufgrund der für ihn zu kurzen
Haare in diesem Werke in einigen Szenen tatsächlich betagter
aussieht als drei Jahre darauf in Spectre und vermutlich auch
gegenwärtig in no time to die, nun, wir werden sehen, jedenfalls
aber wird sich SF für mich nie als die Mitte der Ära anfühlen,
sondern als Verendungswerk, obzwar nach dem Finale einen recht
optimistischen Ton des Fortfahren-Wollens man ihn anschlüge, „with
pleasure“.
Betrübliche Tragik und
gewitzte Oneliner dürfen sich natürlich immer abwechseln, gerade
ein solches Wechselbad der Gefühle bedarf aber hohen
Fingerspitzengefühls in der Regie und auch im Dialoge selbst, Sam
Mendes drehte weiland mit seiner American Beauty ein Meisterwerk, SF
ist definitiv ein Rückschritt wenn es um Charaktere und deren
Ausarbeitung geht, besagtes Hin- und Her zwischen grotesken Späßen
und ernsthaften Unannehmlichkeiten findet selten zur ausgewogenen
Balance, beides reißt dich aus der jeweils anderen
Angelegenheitssituation heraus, dabei willst du emotional im Filme
„gefangen“ sein für diese zwei- bis zweieinhalb Stunden, eine
Gefangenschaft aber ergab sich nicht, an ihrer statt zöge es dich
teilnahmslos aus den Szenen raus als sei sie noch gar nicht vollendet
(die Szene auf die du wartest), das Werk läuft vor sich hin,
plätschert ein wenig, zuweilen leidenschaftslosigkeitsdurchtränkt,
da hülfe es auch nur bedingt, dass M wie schon 13 Jahre zuvor in dem
grandiosen „Die Welt ist nicht genug“ (überhaupt existieren
unzählige Parallelen zwischen den beiden Filmen) eine tragende,
bedeutsame und breitgefächerte Rolle bekleidet, ihr nunmehr
eingeführet werdender Nachfolger (Ralph Fiennes / Udo Schenk),
anfangs starrsinniger Bürokrat, erwiese sich erst in späteren
Augenblicken als fairer Zeitgenosse (Sympath wäre vielleicht zu viel
gesagt, aber immerhin: „Dann sind wir am Ar...h – weitermachen!“,
kein Wort zum Premierminister), in vielerlei Hinsicht versucht der
Film seinen Finger an den Puls der Zeit zu halten und thematisiert
Bereiche wie etwa das Gefühl vollkommener Bedrohung im Unsichtbaren,
die Welt als eine Schattenkammer der allgegenwärtigen Überwachung,
ein kühler Kosmos stark technisierter Kontrollen über uns (derer
gibt es viele), welchen wir uns ahnungsloserweise nur schwerlich zu
widersetzen und zu entziehen vermögen, auch in „Der Morgen stirbt
nie“ war Hightech bereits ein Thema (15 Jahre zuvor) und dorten
wusste es mir auch durchaus zu gefallen, da all dieses eher beiläufig
in die ansonsten nicht zu viel Anspruch erhebende Geschichte
eingebettet worden ist, SF jedoch scheint gewillt zu sein, ZU viel
ins Leben rufen zu können und stolpert über seine eigenen Hürden
und Bürden, in besagtem TND 97 war das Hochtechnisierte überhaupt
unterhaltsamer, da es gewissermaßen medial verpackt worden ist,
wodurch ein Film-im-Film-Charakter entstand, wohingegen SF ebenfalls
eine Absurdität an Anderswelche reiht und uns all dieses aber als
vollen Ernst zu verkaufen geruht, das hiesige Szenario will
kryptischer sein und besagte Enjoying-death-story böte durchaus
melancholisches Potential fürwahr, doch gerade hierdurch wirken
Sätze im Stil von „007 reporting for duty“ nicht immer vollends
glaubwürdig, denn es ist evident dass in SF nicht der eigentliche
Auftrag im Vordergrunde stünde, sondern, wenn man so will, die
Genesungsreise Bonds, was sicher ein spannendes Thema für einen Film
außerhalb der Hauptreihe darstellen würde (und bitte nicht wie in
Sag niemals nie), in einem schwungvollen Jubiläumsjahre aber
befremdlich wirkt, denn auch wenn gerade hier angebracht erscheint,
dass es diesmal um Bond selbst und nicht um seine Mission geht, so
wäre sage und schreibe 25 Jahre nach dem Hauche des Todes mal wieder
eine „normale“ Agentenaufgabe angebracht gewesen mit einem klaren
Zielbilde, das – im Gegensatz zu dieser Rezension – auch mal auf
den Punkt kommt, auf diese Weise wäre auch die episch anmutende
Überlänge des Nachfolgers Spectre akzeptabler gewesen, da man dort
dann anstelle Skyfalls tatsächlich (!) die richtigen, wichtigen und
persönlichen Themen hätte unterbringen können anstatt nur eine
künstlich in die Länge gezogene Pseudo-Verflechtung zuvoriger
Craig-Bösewichter herbeizuführen.
Bond erlebet bei seinem
altbekannten und doch kaum mehr erkenn- und identifizierbaren
britischen Geheimdienste MI6 extreme und eklatante Veränderungen
(die „neue Welt“), eine Zeit des Umbruchs, eine Ära der neuen
Aufstellung, zugleich zelebriert der Film
brückenschlagenwollenderweise eine 50-jährige Erfolgsgeschichte
(und für meine Wenigkeit auch 10 Jahre Splinter Cell, auch dem
„neuen“ Bonde wohnte 2012 also ein Jubiläum inne), sodass er
sich zwischen traditionellen (aber überholten) und modernen (aber
„langweiligen“) Elementen nie so recht entscheiden kann, die
Best-of-both-Worlds-Rechnung ging nur bedingt auf und erhöbe SF zu
einem ebenso besonderen wie gleichwohl etwas holprigen Film, mal wie
aus einem Gusse und mal platt, auch die Dramaturgie der
Skyfall-Traumata (Skyfall ward zur Örtlichkeit ernannt worden – in
den schottischen Highlands, später mehr hierzu) ist nicht gerade
überragend (kleine Hinweise hier und da, damit der Film von sich
schwärmen kann, er verfüge über Tiefgang, Beispiel: „...danach
war er kein Junge mehr“), doch rückblickend betrachtet in der
(sofern man das nach knapp 8 Jahren schon so bezeichnen kann)
Retrospektive geht sie in Ordnung, da wir nach der missglückten
Spectre-Psychologie inzwischen Schlimmeres gewohnt sind, in SF
nämlich haben die Geschehnisse zumindest einen Hauch von Relevanz
inne und werden nicht willkürlich in ein ohnedies schon absurdes
Konstrukt eingeflochten, es scheint zumindest eine Bewandtnis zu
geben und die Umsetzung ist mindestens tolerabel, faszinierend auch
dass die Reise in die Vergangenheit einzig mit Vertrauensperson M
vollzogen wird (for her eyes only sozusagen, für M ganz allein –
wäre das nicht auch ein Filmtitel gewesen, wenn man for YOUR eyes
only 1981 schon so verhunzt hat in der „Übersetzung“ namens In
tödlicher Mission?), der Film stellt verschiedentlich Fragen, u.a.
„Why not stay dead?“, doch gerade dieser eher fragend als
antwortend daherkommende Todesfilm haucht gewissen Figuren auch neues
und jüngeres Leben ein, zwischen nachdenklichen Gemälden nämlich
treffen wir mit sehr unaufgeregter Stimme (genial später die Szene
mit dem Zuge: „sehr ungünstig“) auf den künftigen Q, einen
Jüngling erstmals, aber bereits reich an Ahnung und meines Erachtens
durchaus gut besetzt worden.
Sodann ward es endlich
geschehen, wir betreten den besten Part des gesamten Films,
formvollendete Bilderfluten erwarten uns in Shanghai, visuelle
Brillanz par excellence, ein Neonwunderparadies, jedwedes Fenster ein
ganzes Land von optischen Eindrücken, ein beleuchteter Pool auf dem
Dache, eine Stadt die sie auch schon in der damaligen
Next-gen-Version von „Splinter Cell Double Agent“ für Furore und
staunende Blicke hat Sorge tragen können, eine Welt komplizierten
Straßennetzes, extrem hoher Gebäude, gewaltiger und an Tokyo
erinnernder Glitzerreklamen und im Gesamtbilde daherkommend als
befänden wir uns Shenmue-II-ähnlich (dort allerdings: Hongkong) in
einem japanischen Yakuza-game, als da wären diese futuristischen
Aufzüge, beeindruckende Glaspaläste und DePalma‘sche Rolltreppen,
alle Bildnisse getränkt in surreale Lichtverzerrungen, sodass
Shanghai ohne jeden Zweifel den stärksten, eindrucksvollsten
(wohlgemerkt visuell, emotionaler sind für viele Zuschauer
vermutlich die Schottlandszenen gegen Ende) Baustein des Films
darstellt, es schade erscheinen lassend, dass besagter Brian nicht
für die Regie verantwortlich zeichnete, leider.
Geheimnisumwoben wehen die
Vorhänge, ich muss meine Aussage korrigieren und revidieren, welche
einst (mit mein einziges Lob an Spectre) besagte, Spectre erst
markiere die Wieder- und Rückkehr zu Bonds Globetrotter-Welt,
ansatzweise gab SF hier eine Richtung vor, verblüffend gleich nach
den Shanghai-Momenten auch die nächtliche Ausleuchtung in Macao,
ebenfalls also ein Beleuchtungsfest der Sinne, eine feurige
Nachtpoesie, auch die geschliffenen Dialoge mit Miss Moneypenny
erzeugen die richtige Chemie und die mysteriöse Aura von Sévérine
bewirkt ebenfalls exotisch Faszinierendes, der Qualmrauch ihrer
Zigarette schwebt und nebelt vor sich hin, im frühen Mittelteil
wirkt der Film tatsächlich als verstünde er etwas davon ein
erhaben‘ Epos der Extraklasse zu sein, doch all dieses und so
vieles mehr geschieht in aller Regel ohne die kompromisslose
Intensität der beiden Vorgänger dieser Ära, die Gesamtkomposition
ist stellenweise stimmig, mehr als das aber auch nicht, einfach
gefällig und zeitgerecht, aber ermüdend, einige wenige
atemberaubende Momentaufnahmen versuchen über einen ansonsten eher
ernüchternden Rest weitgehend hinwegzutäuschen , doch einige
Details fallen gleichwohl sehr negativ ins Gewicht und auch der an
und für sich sehr gut spielende, aber in seiner Rollenauslegung
schlichtweg nicht meine Welt seiende Javier Bardem, nun, ist hier
kaum etwas zu erretten imstande, sein blondiöser Schmalzlocken-Silva
war Agent von 1986 bis 1997 (hätte Dalton GE 95 gedreht oder ein
imaginäres Werk von 1991- oder 93, so wäre es genau seine Amtszeit
gewesen und ein früher Silva wäre seinem Bonde womöglich in die
Quere gekommen im Zuge des gesamten Wen-hat-M-wohl-lieber-Settings?,
so hingegen aber fragen wir uns, warum wir von dem Namen nie zuvor
gehört haben, rein subjektiv scheint es in Ms Welt tatsächlich nur
Bond gegeben zu haben, zum Wen-mag-sie-lieber-Konstrukt noch: So
gerade noch an Erträglichkeit grenzend, auf die Spitze trieb man es
drei Jahre darauf zwischen Bond und Oberhauser, hier ging es aber
mitnichten um M wie Mutti, sondern um deren beider Vater, Bonds
Bruder und seine Eifersucht), einige Farben und Brauntöne des
merkwürdigen und recht faden Verstecks Silvas gehen bei den kaum
beeindruckenden und eher einem Western zu Ehre gereichenden
Außenaufnahmen (wie ein besserer Bond-Western entstünde, das zeigte
TMWTGG anno 74) bereits ansatzweise in die sandig verlassene Richtung
von Spectre (ein Stil, welcher mir aber nur in Quantum gefiel), der
Film präsentiert Themen wie Hackingtalent und
Informationsbeschaffungskunst als das höchste Terrorgut der
Gegenwart aus Sicht der Täter und damit aus unseriger Sicht
natürlich als die gewaltigste Gefahr unserer Zeit, Szenen im
Untergrunde (Züge…) erweisen sich als ganz gut gelungen (wenn auch
auf den ersten Blick weit hergeholt erscheinend), doch auch hier
hätte, dächte man an nächtliche Underground-Szenen u.a. aus
dressed to kill, aus blow out, jemand wie De Palma mehr Spannung oder
zumindest Stilbewusstsein erzeugen können, überhaupt ist Spannung
mitnichten SFs größte Stärke, eher eine Schwäche, auch schütteln
wir oftmals mit dem Kopfe, so hatte Bond etwa vor dem merkwürdigen
Zugunglücke durchaus die Chance Silva schießunfähig zu machen oder
kaltblütig zu beseitigen, er hat sie nicht ergriffen, „leichte“
Chancen zu ergreifen ist ja „unsportlich“ und nur das
Das-Unmögliche-möglich-Machen ist „cool“, also gedenken wir es
uns unnötig schwer zu machen und in der ohnedies schon nervösen
Situation zusätzliche Bürden zu ertragen…, warum logisch vorgehen
wenn man sich genauso gut Steine in den Weg legen kann?
In hohem Hause hält Miss
Dench (M) in Kürze eine sehr gute Ansprache und kurz/just ehe der
zuvor verhalten manipulative und inzwischen wild Amok laufende Silva
ihr erneut in unsanfte Quere zu kommen drohet, wissen ihre Worte des
Zuschauers Hörsinne zu bewegen, mit Bond gelänge ihr die Flucht und
wir besteigen den mich in den Filmen Spectre (teils auch CR) und GE
ein wenig „genervt“ habenden Kultspeichenradwagen DB5 von Aston
(in Skyfall ist er ausnahmsweise mal angebracht, tatsächlich hätte
das Fahrzeug in einem Jubiläumswerke gefehlt, Spectre zwar stellte
Feuerball-bezogen ebenfalls eine 50er Veranstaltung der Jahre dar,
den größeren und publikumswirksamer daherkommenden Auftritt genoss
der alte Silber-Sechszylinder aber definitiv in Goldfinger und
überhaupt scheint ein Gesamtjubiläum der Reihe – Dr. No: 1962 –
ein passenderer Zeitpunkt für eine Überhöhung der Klischees zu
sein), der titelgebende Ort Skyfall ist gegen Ende ganz und gar in
Nebel getaucht, unendliche Weiten umgeben uns und nirgends scheint
eine andere Menschenseele zu residieren, zu TWINE-Zeiten (1999)
sprach es aus Ms Munde noch, dass sie Bond nie mitteilen würde dass
er der Beste sei, hier jedoch sagt sie immerhin, dass orphans
(Waisenkinder) oftmals die besten Rekruten seien und deutet es
zumindest vorsichtig an (bei Craigs Bond vertretbarer, Brosnans 007
agierte tendenziell arroganter, sodass Ms sparsamer Umgang mit
Lobeshymnen zu jener Zeit tendenziell nachvollziehbarer erschien, um
den sowieso schon ichbezogenen Lebemann nicht gänzlich abheben zu
lassen), das gigantomanisch große Skyfall-Haus erinnert ein wenig an
das Anwesen aus „crimson peak“ mit Mia Wasikowska, es kommet zum
Showdown-Finale, zum Sturme der Festung, Bonds Hausabschied dagegen
wirkt halbherzig: „Ich habe diesen Ort immer gehasst“, ist aber
womöglich die einzige Chance sich impulsiven und schnellen Handelns
eben hiervon zu trennen, das Unpassende ist bisweilen passend,
alsbald kommet es zur finalen Unterhaltung zwischen Bond und Silva
auf einem Eissee, etwas dümmlich seitens Silva einen Bond derart zu
unterschätzen, denn genau wie ein Sam Fisher (schon wieder eine
Parallele zu Double Agent) vermag sich ein smarter Bond das
(eigentlich ja nur zu kühles Wasser seiende) Eis tauchfreudig als
Rettungschance zunutze zu machen, aus der Not heraus begibt er sich
somit ins kalte Bad und unterhalb der Wasseroberfläche und auch
anderswo fördert Bond die Orientierungslosigkeit seiner Widersacher
und weiß von ebendiesem Zeitfenster zu profitieren, überhaupt wirkt
Silva oftmals reichlich erschöpft (mal was Anderes, Gegner wie Drax
wirkten hingegen geradezu übermenschlich, oder war es eher ihr
Vorhaben?) und scheint in seinem Tode doch noch Erlösung und
Befreiung zu finden, losgelöst nun von all den Anstrengungen, so
eilt er hinfort und schliche dahin,
M wird langsam in den
Ruhestand geleitet (hiergegen sträubte sie sich zuvor deutlichst,
was zu unterhaltsamen Szenen klarer Dominanz ihrerseits führt), Bond
hingegen kehrt sodann zu seinem neuen Vorgesetzten zurück und
erstmals gibt es zwischen den zuvor nicht harmoniert habenden
Personen einen Gänsehautmoment:
„Mit Vergnügen...“,
Bond is back!, was uns zum
nächsten Filme führet:
„…and finally ….here
we are...“
M und Bond,
Reise zurück,
Skyfall and beyond,
Heimat ohne Glück.
Ambitioniertes Projekt,
grandios gescheitert,
teils aber Gutes erweckt,
das Bonduniversum erweitert.