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Bondforumswissenschaftlicher Forscher & Mitglied der QOS-Splittergruppe
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James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kananga« (14. Dezember 2013, 23:16)
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009 - Killed in East Berlin - Dressed as a clown with a fake Faberge egg in my hand
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009 - Killed in East Berlin - Dressed as a clown with a fake Faberge egg in my hand
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Also was verändert der Racheplot?
Nicht viel, Bond ist mal kurz emotional betroffen wegen Leiter (zugegeben etwas länger als sonst üblich beim Tod von Verbündeten) und hat eine folgenlose Szene in der M ihm die Unterstützung versagt, die er ihm dann später inoffiziell doch gewährt, indem er bewußt so tut als merke er nicht was um ihn herum vorgeht. Im Rest der Handlung blitzt das Rachemotiv immer wieder mal kurz auf, aber je weiter es dem Ende entgegengeht um so weniger, meist handelt Bond wie in jedem anderen Film auch, auch gegenüber Sanchez verhält er sich wie gegenüber jedem anderen Bösewicht der Serie, erst ganz am Ende in der Feuerzeug Szene darf er noch mal gaaanz kurz zornig sein.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »AnatolGogol« (15. Dezember 2013, 09:32)
Wenn Rache in LTK eine untergeordnete Rolle spielt, was ist dann die übergeordnete Rolle des Films ? Der Tod von Della und Felix schwere Verletzung sind der Auslöser für Bond`s Handeln. ansonsten hätte er mit Franz Sacnhez nichts am Hut. Das Motiv ist Rache, ansonsten ist Sanchez kein Auftrag, was sollte der MI6 oder Bond mit einem Drogenbaron anfangen, nicht ihre Welt, nicht ihr Aufgabengebiet , das ist nur eine persönliche Sache aus Verbundenheit zu Felix.
Bezüglich der zentralen Motive in LTK: für mich war die vordergründige Rache für die Verstümmelung an seinem Freund Leiter eigentlich immer nur ein eben vordergründiger Aufhänger für das folgende, im Kern doch recht klassisch aufgebaute Abenteuer.
also bei SF sah ich persönlich die geheimdienstkritischen Elemente in klassischer John LeCarre Manier ganz in den Vordergrund gespielt, denn Bardem unterminiert ja gleichssam radikal die Glaubwürdigkeit von Ms Plädoyer bzw. ergänzt es dahin, dass die größte Gefahr momentan durch die "eigenen Sünden" der Geheimdienste verursacht wird. Nur ist das nicht wirklich schlüssig, da Bardem so überdreht spielt und dabei die Glaubwürdigkeit seiner anklägerischen Positionen unterminiert.
In LTK ist alles noch eine Spur plausibler und verständlicher dargestellt als in QOS, aber das ganze "Ich bin beleidigt und muss jetzt töten" Thema ist doch seit "Ein Mann sieht rot" und "Rambo" uvm. abgelatschtestes uramerikanisches Mainstreamkino. Es war für mich nicht nur gänzlich unbondig, sondern auch ziemlich unoriginell auf diese Schiene aufzuspringen, und hier findet man die vielzitierten Tiefenschichten von 007, nach denen zu fahnden ich generell eher für kompliziert bis überflüssig halte, bestimmt noch weniger als im "Bond mit Schmetterlingen im Bauch" Gebiet.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Maibaum« (15. Dezember 2013, 11:39)
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Bondforumswissenschaftlicher Forscher & Mitglied der QOS-Splittergruppe
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Zudem möchte ich als Fan von QOS zu welchem ich mittlerweile nach allerhand Anfangsschwierigkeiten geworden bin betonen, dass ein Vergleich mit Winners Death Wish und Kotcheffs First Blood nun auch alles andere als eine Herabstufung darstellen, sind beide Film doch völlig zu Recht zu modernen Klassikern geworden und weisen trotz aller Kritik an der Darstellung ihrer jeweiligen Sujets jede Menge filmischer Qualität auf. Ich mag alle drei Filme - trotz jeweils sehr unterschiedlichem Umgang mit dem Thema Rache (wobei der Begriff Rache im Zusammenhang mit First Blood in meinen Augen nicht wirklich zutreffend ist).Ansonsten kann ich nur versichern, dass ich sowohl "Der Mann sieht rot" als auch "Rambo" kenne und nur grundsätzlich meinte, dass die Rachethematik für mich etwas Uramerikanisches ist bzw. habe ich dann berühmte Filme aufgezählt, die diese Problematik populär machten.
Es ist sicherlich kein Zufall, dass uns Wilsons Drehbuch kurz vor der Ermordung von Della noch mal in Erinnerung ruft, dass James ja schon einmal verheiratet war. Wie eine Dublette der Ereignisse des OHMSS-Finals wird in den folgenden Szenen dann auch die Ermordung von Leiters Frau inszeniert, ebenfalls bleibt dem jungen Paar nur eine extrem kurze Zeitspanne der ehelichen Zweisamkeit. Die Parallele zu seinem eigenen Schicksal muss ohne Zweifel die freundschaftliche Verbundenheit von Bond zu Leiter verstärken, mehr noch: es geht hier weniger um Freundschaft als mehr um das Wiedererleben der eigenen Tragödie und den Versuch, über die zur Verantwortungziehung der Hintermänner des Leiter-Dramas stellvertretend auch Rache an den nie gefassten Hintermänner des Bond-Dramas zu üben. Punkt zwei der Kernmotivation des LTK-Bonds ist für mich die Tatenlosigkeit der amerikanischen Behörden und vor allem von Bonds Arbeitgeber, dem britischen Geheimdienst. Zunächst hat Bond keine großen Racheambitionen, dies ändert sich aber als er erkennen muss wie nachlässig bzw. teilnahmslos die Behörden arbeiten – auch dies kann man wieder als Katalysator der ungelösten Bond-Vergangenheit ansehen, Bond muss befürchten das die Hintermänner des Leiter-Massakers wie Blofeld und Bunt ebenfalls ungestraft davon kommen. Dies ist eine vom Drehbuch sehr clever aufgebaute Falle für Bond, der letztlich aufgrund seines Wertesystems und seiner moralischen Konditionierung gar nicht anders kann als eine Privatmission auf eigene Faust zu starten. Trotz dieses einmaligen Verhaltens steht die Figur auch hier dennoch ganz in der Tradition früherer Filme, in der Bond in ähnlichen Situationen (bei denen er aber bei weitem nicht so persönlich involviert war) seine Mission hinschmeissen will (OHMSS) oder von ihr abgezogen werden soll (GF). Man denke nur daran, wie vergleichsweise stark er persönlich betroffen vom Tod einer kurzen Bettbekanntschaft wie Jill Masterson war. Daher ist sein Handeln in LTK nur der konsequente nächste Schritt.
Als zusätzliches wichtiges Element von LTK empfinde ich die aufgezeigten Parallelen zwischen Bond und Sanchez. Beide sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich, ja fast schon gleich. Beide handeln innerhalb ihrer Konditionierung, beide haben ihr eigenes fest verankertes Wertesystem an welches sie gebunden sind. Es muss für die Figur Bond sicherlich schmerzvoll sein diese Parallelen zu erkennen - wenn auch möglicherweise nur unterbewusst - und ihn weiter darin bestärken Sanchez zu töten. Denn wenn man diese Idee weiter spinnt ist Bond=Sanchez und Tracy=Della, somit hat letztlich Bond seine Frau auf dem Gewissen, was ja auch stimmt aufgrund seines Jobs und der so hergestellten Verbindung zu Blofeld/Bunt. Und die Tötung von Sanchez stellt in allerletzter Konsequenz einen Suizid dar als einzigen Ausweg aus der eigenen Schuld.