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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feirefiz« (6. September 2013, 12:24)
Gerade in der Autoverfolgung, die in TLD wie ein Fremdkörper wirkt, ist das sehr extrem. Gehört auch zu den Tiefpunkten der Actionszenen in der Serie.
Ihr meint die Szene am Weißensee, die mit der Rodelfahrt endet ("Nur ein Cello... Cello... Cello...")? Ist ja irre - ich liebe diese Szene von A bis Z. Genau das macht Bond-Filme einzigartig.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kananga« (14. Dezember 2013, 14:51)
Ich sehe das durchaus kritischer. Man hat sich damals politisch schon recht weit aus dem Fenster gelehnt durch die romantische Verklärung der Mujahedin. Einen recht komplexen Sachverhalt wie den sowjetischen Afghanistan-Krieg aus dramaturgischen Gründen in eine striktes Gut-gegen-Böse-Szenario einzudampfen ist im besten Falle sorglos-naiv, im schlimmsten Falle fahrlässige Propaganda. Da hilft auch die obligatorische "Versöhnungsszene" am Ende mit der üblichen Friedenstaube Gogol nix, die Darstellung der sowjetischen Besatzer (man denke an den sadistischen Gefängniswärter) und ihrer edlen freiheitsliebenden Gegenüber hat einen faden Beigeschmack, nicht erst seit den Erkenntnissen des 11. September.Auch die Afganistan-Folklore ist als Zeitdokument nicht weiter störend, denn man kann Cubby Brocoli u.Co gewiss viel vorwerfen, aber ihnen nun auch vorzuhalten, den 11.9.2001 nicht vorausgesehen zu haben, wäre wohl etwas übertrieben. Zudem hat sich eben auch Fleming häufig aktuelle politsche Szenarien als Hintergrund seiner meist übersteigert-märchenhaften Actionplots bedient.
In dem Punkt bin ich etwas unsensibel: Wie lautet denn sein Rollenverständnis?(...) Darstellung Timothy Daltons, obgleich ich dessen grundsätzliches Rollenverständnis für falsch halte. (...)- sowenig ich auch mit diesem Rollenverständnis (...) anfangen kann.
Bei James-Bond-Filmen handelt es sich jedoch nicht um Dokumentationen, sondern um die Erlebnisse eines klar positionierten Beamten Ihrer Majestät. Dessen Handlungsfähigkeit resultiert allein aus einer kontrastierenden Schwarz-Weiß-Sicht der Welt, mit sehr scharfen Konturen. Ein ständiges Suchen nach Fürs und Widers würde dessen Bewegungsfreiheit dermaßen behindern, dass er vermutlich von Beginn an keinen Gebrauch von seiner Lizenz hätte machen können. Der Gegner IST der Gegner! Jeder und alles, der/das ihm momentan bei dessen Bekämpfung helfen könnte, ist akzeptabel. Das betrifft sogar Mujahedin. Wie es dann ein paar Jahre später aussehen könnte, ist eine ganz andere Frage.Ich sehe das durchaus kritischer. Man hat sich damals politisch schon recht weit aus dem Fenster gelehnt durch die romantische Verklärung der Mujahedin. Einen recht komplexen Sachverhalt wie den sowjetischen Afghanistan-Krieg aus dramaturgischen Gründen in eine striktes Gut-gegen-Böse-Szenario einzudampfen ist im besten Falle sorglos-naiv, im schlimmsten Falle fahrlässige Propaganda. Da hilft auch die obligatorische "Versöhnungsszene" am Ende mit der üblichen Friedenstaube Gogol nix, die Darstellung der sowjetischen Besatzer (man denke an den sadistischen Gefängniswärter) und ihrer edlen freiheitsliebenden Gegenüber hat einen faden Beigeschmack, nicht erst seit den Erkenntnissen des 11. September.Auch die Afganistan-Folklore ist als Zeitdokument nicht weiter störend, denn man kann Cubby Brocoli u.Co gewiss viel vorwerfen, aber ihnen nun auch vorzuhalten, den 11.9.2001 nicht vorausgesehen zu haben, wäre wohl etwas übertrieben. Zudem hat sich eben auch Fleming häufig aktuelle politsche Szenarien als Hintergrund seiner meist übersteigert-märchenhaften Actionplots bedient.
Mir geht es ja aber auch nicht um die Tatsache, dass Bond mit den Mujahedin gemeinsame Sache macht, dagegen ist im Interesse der Mission nichts zu sagen. Mir geht es um die Art und Weise wie im Film politische Schwarz-Weiss-Malerei betrieben wird, wie die Mujahedin passend zu Barrys majestätischen Klängen und den von Mills pittoresk festgehaltenen Panoramen romantisch verklärt werden als edle Freiheitskämpfer und die Sowjets (wohlgemerkt: die Rote Armee, nicht Einzeltäter) als barbarische Invasoren dargestellt werden. Das ist innerhalb der Bondfilme dann schon eine Besonderheit, da gerade die Filme ja immer bemüht waren ja niemanden auf die Füsse zu treten. Dass man dies ausgerechnet im Klima von Perestroika und Glasnost getan hat verwundert etwas. Man stelle sich vor, Lazenby wäre 69 zur Mission nach Vietnam gejettet und hätte gemeinsame Sache mit dem Vietcong gemacht, wärend Hunt alle Register gezogen hätte die Amis als wüste Kriegstreiber zu inszenieren.Bei James-Bond-Filmen handelt es sich jedoch nicht um Dokumentationen, sondern um die Erlebnisse eines klar positionierten Beamten Ihrer Majestät. Dessen Handlungsfähigkeit resultiert allein aus einer kontrastierenden Schwarz-Weiß-Sicht der Welt, mit sehr scharfen Konturen. Ein ständiges Suchen nach Fürs und Widers würde dessen Bewegungsfreiheit dermaßen behindern, dass er vermutlich von Beginn an keinen Gebrauch von seiner Lizenz hätte machen können. Der Gegner IST der Gegner! Jeder und alles, der/das ihm momentan bei dessen Bekämpfung helfen könnte, ist akzeptabel. Das betrifft sogar Mujahedin. Wie es dann ein paar Jahre später aussehen könnte, ist eine ganz andere Frage.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Maibaum« (14. Dezember 2013, 13:59)
Was die interessante Frage aufwirft, ob Bond-Filme eher eine auktoriale oder Bonds individuelle Perspektive einnehmen (sollten).
(...) Mir geht es um die Art und Weise wie im Film politische Schwarz-Weiss-Malerei betrieben wird, wie die Mujahedin passend zu Barrys majestätischen Klängen und den von Mills pittoresk festgehaltenen Panoramen romantisch verklärt werden als edle Freiheitskämpfer und die Sowjets (wohlgemerkt: die Rote Armee, nicht Einzeltäter) als barbarische Invasoren dargestellt werden. Das ist innerhalb der Bondfilme dann schon eine Besonderheit, da gerade die Filme ja immer bemüht waren ja niemanden auf die Füsse zu treten. Dass man dies ausgerechnet im Klima von Perestroika und Glasnost getan hat verwundert etwas. Man stelle sich vor, Lazenby wäre 69 zur Mission nach Vietnam gejettet und hätte gemeinsame Sache mit dem Vietcong gemacht, wärend Hunt alle Register gezogen hätte die Amis als wüste Kriegstreiber zu inszenieren. Was die interessante Frage aufwirft,
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kananga« (14. Dezember 2013, 14:57)
Es liegt mir auch fern hier Mujahedin mit Taliban gleichzusetzen, mir ging es um die generelle Kritik an einer politischen Stellungnahme, die wie du ja auch selbst schreibst nicht wirklich die Realität abgebildet hat. Ich halte es für unangebracht und gefährlich innerhalb von Unterhaltungsfilmen solche Sujets aufzugreifen, grob zu vereinfachen und tendenziell darzustellen. Warum ich dann im Krassen Widerspruch dazu durchaus meinen Spass mit Filmen wie Rocky IV oder Rambo II habe kann ich dir ehrlich gesagt aber auch nicht sagen. Vermutlich auch deshalb, weil ich so etwas bei Bondfilmen nicht gewohnt bin und es hier auch nicht sehen möchte. In Stallonescher 80er Jahre-Propaganda gehört es dagegen ja quasi zum Grundkonstrukt der Filme dazu.Die Mudjahedin waren aber damals die Freiheitskämpfer, und die Russen die von dem Großteil der Bevölkerung nicht erwünschten Besatzer.
Es ist auch nicht richtig die Mudjahedin mit den Taliban gleichzusetzen. Nach dem Ende des damaligen Krieges und dem Sturz der kommunistisch geprägten afghanischen Regierung in 1992 versuchten die Mudjahedin immerhin eine Demokratie zu etablieren. Die Taliban gründeten sich erst danach und bekämpften mit pakistanischer Hilfe diese islamisch geprägte Demokratie. Ende der 90ger hatten die Taliban dann den Großteil des Landes besetzt, jedoch war der Norden weiterhin in der Hand der ehemaligen Mudjahedin, die auch weiterhin die offiziell anerkannte Regierung von Afghanistan war.
Natürlich waren die Mudjahedin sicherlich nicht so durchweg liebe Leute wie im Film dargestellt, das war der richtige CIA aber auch nie im Vergleich zum Bondschen CIA.
Jedenfalls, diese in TLD idealisierten Freiheitskämpfer waren letztendlich eher die Gegner von Taliban und von Al Quaida und haben nach 9.11. mit Hilfe der Amerikaner den Großteil Afghanistans zurückerobert, und dort wieder eine islamische Demokratie errichtet, auch wenn diese sicherlich kaum mit den westeuropäischen Demokratien vergleichbar ist.
Schon das von Fleming im Eigentlichen erfundene Genre des Actionhelden ansich,
Zitat
Ein stumfpsinniger "Held schaut böse, beleidigt u. brutal u. ballert alles nieder was sich ihm in den Weg stellt" Racheplot wie etwa in LTK oder QOS ist für mich an Unbritishness nicht zu überbieten.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kananga« (14. Dezember 2013, 17:11)
seine große Leistung wie die seiner Filme als Gesamtpakete ist es nach meinem Empfinden aber, dass in beiden Fällen hier eine Neuausrichtung der Bond-Figur perfekt in die inhaltlichen und formalen Standards eingebunden waren, dass sie sowohl für die Traditionalisten wie auch für die „Reformer“ bestens goutierbar sind – wenngleich mir bewusst ist, dass ich hier zumindest für LTK eine Mindermeinung vertrete.
Ja, jenseits der Frage, was der kommerzielle Erfolg eines Bond-Films über dessen Qualität aussagt, sind wir anderer Meinung, aber eben das macht dieses Forum ja auch so interessant. Meiner Ansicht nach ist Dalton gerade in LTK grandios, aber natürlich muss man seine Darstellung in dem Film ebensowenig goutieren wie z.B. Connery in seinen letzten EON-Filmen (in denen er m.E. oft missverstanden wird). Die Frage ist halt, wie weit man die Bond-Charakterisierung mitzutragen bereit ist. Will man den Superhelden? Will man den Menschen? Wie weit ist man dazwischen willens zu gehen? Ich bin eher ein Freund des etwas menschlicheren Bond, trotzdem kann ich Over-The-Top-Beiträge wie YOLT, MR und sogar DAD in der richtigen Stimmung absolut genießen. Natürlich muss sich auch niemand dafür rechtfertigen, wenn er eine gewisse Bond-Interpretation ablehnt, doch generell kann ich nur ein weiteres Mal ein Credo wiederholen, das ich schon fast zu meiner Signatur machen könnte: Wohl dem, der Beides haben kann ...gerade Dalton kann man füglich an seinen selbst gesteckten Ansprüchen und Absichten messen, die Rolle back to the roots zu führen und muss feststellen, dass er dieses Ziel mit LTK verfehlt hat. Nur zur Klarstellung: die kommerzielle Verwertbarkeit hat für mich mit dieser Frage nichts zu tun,, selbstverständlich weiß ich, dass die Craig Filme CR oder SF sehr erfolgreich waren und halte trotzdem eher wenig von ihnen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Feirefiz« (14. Dezember 2013, 18:58)
gut gesprochen, Kollege Feirefiz! Ich bin ja auch der Meinung, der Streit über unterschiedliche Rollenauffassungen darf nicht dazu führen, zu vergessen, dass wir alle Bondianer letztlich durch dasselbe Hobby/Spezialinteresse geeint sind und deshalb im selben, hoffentlich von Q mit einigen Extras versehenen Bondboot sitzen.Natürlich muss sich auch niemand dafür rechtfertigen, wenn er eine gewisse Bond-Interpretation ablehnt, doch generell kann ich nur ein weiteres Mal ein Credo wiederholen, das ich schon fast zu meiner Signatur machen könnte: Wohl dem, der Beides haben kann ...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kananga« (14. Dezember 2013, 19:09)