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Spree

Bondforumswissenschaftlicher Forscher & Mitglied der QOS-Splittergruppe

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41

Sonntag, 4. Januar 2015, 13:31

@thomas: Wir hatten früher so einen Verehrungssmilie, den bräuchte ich jetzt. Aber der tut's auch: :hero:
Aber wie weit ist Zorin mit seinem Plan? Hat er die kleine Bombe schon gezündet? Wann? War die Bombe, die Mayday rausfährt schon die große?
Habe bei Dr. Stacys Vortrag wohl nie so genau aufgepasst. :blush:
JAMES BOND WILL RETURN!

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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42

Sonntag, 4. Januar 2015, 13:38

@thomas: Wir hatten früher so einen Verehrungssmilie, den bräuchte ich jetzt.

:prof: Haben wir:

:thx:




;)
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Count Villain

Schurkengraf

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43

Sonntag, 4. Januar 2015, 13:51

Aber wie weit ist Zorin mit seinem Plan? Hat er die kleine Bombe schon gezündet? Wann? War die Bombe, die Mayday rausfährt schon die große?
Habe bei Dr. Stacys Vortrag wohl nie so genau aufgepasst. :blush:


Die kleine Bombe hat die Mine überflutet. Die große Bombe war Maydays.
Vernichte alles, was wir bei uns haben. Man hat uns enttarnt.

Mister Bond

Felix Leiter

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44

Sonntag, 4. Januar 2015, 15:27

Sorry, aber wie kann man überhaupt noch fragen, ob die erste, kleine Bombe gezündet wurde?

Diese Frage ist mir dann eher zu arg konstruiert.

Spree

Bondforumswissenschaftlicher Forscher & Mitglied der QOS-Splittergruppe

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45

Montag, 5. Januar 2015, 06:43

@thomas: Wir hatten früher so einen Verehrungssmilie, den bräuchte ich jetzt.

:prof: Haben wir:

:thx:




;)

Mensch, den meinte ich blinde Kuh! :kneel:
JAMES BOND WILL RETURN!

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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46

Montag, 18. Mai 2015, 11:53

"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Daniel Dalton

Felix Leiter

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47

Donnerstag, 30. Januar 2020, 14:35

184)


A VIEW TO A KILL - nicht gerade der Daimler Double Six unter den Bondfilmen, eher eine trübe Alltagssuppe...




Erklommen und erreicht haben
wir langsam aber sicher die Mitte der 80er Jahre, es entstand ein
(Gemach Gemach, Freunde der Nacht, mitnichten bin ich gewillt, das
Alter Rogers die gesamte Rezension über negativ hervorzuheben, wie
es in Meinungen und Essays bezüglich AVTAK 85 oftmals der Fall wohl
ist) Film, dessen Hauptdarsteller nicht dieselbe Gesundheit und
Vitalität ausstrahlt wie in den Werken von 1973 bis einschließlich
1983 (sodass ich mir in AVTAK mehr leise Thriller-Elemente erhofft
und gewünscht hätte, da das verkrampfte Streben nach Dynamik den
Effekt der Müdigkeit nur verstärkt), auch der charakteristische
Greensleeves-Leberfleck (Lord Brett Sinclair: „Ich pflege das mit
Schönheitsfleck zu bezeichnen“) entschwand und die Person wirkt
uns urplötzlich etwas fremd und unvertraut (gleichwohl: gerade ein
Geheimagent sollte uns auch nicht ZU vertraut erscheinen – oder
erscheinen schon, aber nicht SEIN – , andernfalls verstünde er von
seiner Branche erschreckend wenig), ein Motiv wohl, welches sich
durch den gesamten (äußerst seltsamen) Film zöge, der er, ähnlich
wie kurz zuvor schon, dorten noch extremer, Sag niemals nie … nun
ja, nicht so recht in den Bond-Filmkanon passen möchte, ich habe
wenig dagegen dass er sich nicht einfügt, doch auch auf
individueller Ebene erreicht er faszinierend wenig, das Anderssein
müsste man anders gestalten, überhaupt hätte der Film in seinem
für Moore-Verhältnisse durchaus düsteren Tonfalle eher mit Dalton
harmonieren können und wäre als dessen Erstling sicher ein deutlich
spannenderes Werk geworden bzw. hätte auch in den Thriller-Elementen
(die de facto leider kaum vorhanden sind, wir sprachen davon)
merklicher reüssieren können, zudem ist der (verdammt gute, jedoch
äußerst lebhafte und somit zu einem Abschiedswerke kaum passende)
Titelsong für einen 007 von 57 Jahren um Welten zu dynamisch und
wirkt äußerstenfalls wie ein ironischer Hinweis auf das Ende einer
Ära, indem die Klänge so anmuten, als habe alles soeben erst
begonnen, auch das also ein Zeichen dafür, dass eine Umbesetzung
überfällig schien. Obzwar: Ein letzter Paukenschlag:



Warum mit 57 sich in Frührente
begeben, wenn man an ihrer statt durch Eiskosmen snowboarden könnte?





Filmwerk es begänne und führe
uns zunächst in innigliche Schneegefilde, für Winterfreunde wie die
meinige Wenigkeit ein visuelles Paradies und an und für sich ein
durchaus verheißungsvoller und vielversprechender anfänglicher
Anlauf, doch selbst hier schon dünkt und deucht uns, es gäbe zu
viele body doubles, die für den sportiven Touch der einen oder
anderen Szenen nahezu im Alleingange zuständig waren und
verantwortlich zeichneten (ein Verhalten wie in „1080 Avalanche“
ist einem 57er Bonde zu krass, definitiv), zum Snowboarde zudem
(Snowboard: damals nahezu eine Weltneuheit, für die mein‘
Generation seit jeher ein allgegenwärtiger, beliebter,
bewegungskunstvoller Trendsport) ertönt eine vollkommen deplatzierte
und unendlich absurd in den gesamten Kontext eingebettete
Beach-boy-Musik inmitten der Szenen eines Ski-Bondes, zuvor und
anschließend als Kontrast: hervorragend arrangierte Klänge seitens
des begnadeten John Barry, epochal!, zwei Jahre darauf sollte Barry
im Zuge des Films „the living daylights“ sein vollendetstes Werk
gelingen, Klangfarben und Formen wie nicht von dieser Welt, sein 85er
Wurf ist ebenfalls von unschlechten Eltern, kann dem (trotz aller
Action – denn diese ließ mich kalt) überwiegend trägen und
behäbigen Film aber dennoch keinesfalls zu neuentdecktem Schwunge
verhelfen, immerhin jedoch: Die weiße Seelenwelt und Eiswüste der
PTS (Vorsequenz) erinnerte mich assoziativerweise an die weiland
vierte Mission der damaligen Next-gen-Versionen von „Splinter Cell:
Double Agent“ (2006) und womöglich ist es auch genau dies, das
mich immerhin zum zweiten Sterne führet, des Weiteren legitimiert
sich der Zweitstern u.a. in der Anwesenheit eines meiner
Lieblingsakteure, Patrick Bauchau (brillant als Max Barsini in
Columbo und als dessen „Ego-Vorläufer“ Adrien in Rohmers bestem
Drama: la collectionneuse mit Haydée Politoff, 1966/67) spielt mit
vernarbtem Antlitze „Scarface“ („Scarpine“, um genau zu
sein), er mimte bereits Figuren in Werken von Andrzej Zulawski, Wim
Wenders, Dario Argento, außerdem war er in einer
„Laura-D‘amato“-Dokumentation zu erblicken und spielte einen
strandfreudigen Lebegern in dem frühen und bildverschwommenen
E.-Béart-Filme „Erste Sehnsucht“, ferner beinhaltet a view to a
kill auch die finale Darbietung der legendären Lois Maxwell (Rogers
Jahrgang und u.a. auch in seiner genialen Serie „Die 2“ zugegen
gewesen, bedauerlicherweise nicht gerade in der besten Episode),
AVTAK läutet damit das Ende einer Ära ein, Lois spielte an der
Seite dreier (!) Bonddarsteller, die sie alterstechnisch (1930, 1927,
1939) allesamt mehr oder weniger als „dieselbe Person“, derselbe
Bond, durchgehen, sodass sich die Zeit ab 1987 und insbesondere ab
1995 mehr oder weniger als Neubeginn anfühlen kann (im Guten wie im
Schlechten wohlgemerkt).




Die Geschichte des Films AVTAK
erschien mir recht Panne, sie ist zwar nicht ZU dürftig, aber riss
mich nie vom Sesselgestühle, immerhin zwar erwiese sie sich aus
einstmaliger Sicht als hochmodern, so von wegen Mikrochip und
dergleichen mehr, doch der reichlich seltsame Film mit seinen
sagenhaft schrägen Details möchte partout nicht in Fahrt gelangen
und kommt nur selten im positiven Sinne aus sich heraus, die
außerordentlich härtlich auftretende Grace Jones zwar hält Bond
und Co. gewissermaßen in Schwung und erschreckt mit physischer
Präsenz einer Kampfbraut und dem Bisse eines Panthers (erinnert ein
wenig an „Klopfer“ aus dem Jahre 1971, Seans Buschsatz ist hier
ein ordentlich klopfender Ulk), doch selbst sie wirkt spätestens
dann etwas blass, wenn die hervorragende Darbietung von Christopher
Walken als Max Zorin (oder wie in Alles oder Nichts vor 16 Jahren:
„Max Zorins Schüler ….. wir haben mal zusammen „Bridge“
gespielt – er hat verloren.“, die Brücke ist für Kenner des
Films selbstredend im mehrdeutigen Sinne zu verstehen, denn, Achtung
Spoiler, genau hier droht Zorin gewissermaßen das ihn ereilende
Schicksal, wie ein Bekannter meinerseits sagen würde,
„abzuzwitschern“, schliche dahin) ihr Spiel weitestgehend
überschattet, der geniale und reichlich ungesunde Verbrecher Zorin
ist (unsanft gesprochen) „Irrsinn“ und Scharfsinn zugleich und
erfüllt damit das Klischee der schizoiden Intelligenzbestie,
ebenfalls sehr gut besetzt: der sympathische Patrick Macnee mit (wie
etwa auch in der Columbo-Folge „Traumschiff des Todes“) Sean
Connery‘s Synchronstimme GG Hoffmann (wenn auch auf stimmlicher
Ebene der Gesundheit wegen nur noch selten erkennbar, teils klar
herauszuhören aber dennoch) , AVTAK ist nach Sag niemals nie ein
weiteres Beispiel für einen fast völlig misslungenen Film mit einer
gleichwohl äußerst gut auserwählten, hochkarätigen,
vielversprechenden Besetzung, positiv zu konstatieren immerhin für
die Insider der Reihe: Der Eiffelturm befindet sich beruhigenderweise
nach wie vor in Frankreich (nachdem die Ausfuhrgenehmigung seitens
der französischen Regierung dem frechen Herrn Drax sechs Jahre zuvor
bekanntlich verweigert worden ist, „Moonraker“), selbst AVTAK
will vereinzelt mal glamourös sein, das misslänge aber mit Bravour,
viele Passagen und Szenen könnten in ähnlicher Form auch aus einer
„einfachen“ TV-Landschaft stammen und haben mit einer größeren
Leinwand ungefähr so viel zu tun wie Alexander Gauland mit hübsch
auserwählten Krawatten, viele Szenen bemühen sich redlich um Tempo
und verlaufen dennoch im Sande, die Verfolgung über den Dächern von
Paris (viel erinnerungswürdiger untermalt beispielsweise in Fantomas
von 1964) funktioniert, brächte aber nichts in Wallung und
beeindruckt nur partiell, sodann stahl Bond GTA-gleich (köstlich im
Trailer: „Raus!“, in Vice City spräche es aus Ray Liotta: „don‘t
be a wise guy“) ein Fahrzeug und machet es unfreiwillig zum
Cabriolet, alles recht nett, aber nichts das an die Stunts eines for
your eyes only auch nur annähernd heranreichen könnte, ein biederer
Bondfilm nun, der mit überdurchschnittlich „lebhaften“ Figuren à
la Grace zwar feurig aufzublühen versucht, am Ende aber im Keime
langweiliger Ideen und einfallsloser inszenatorischer
Gestaltungsweisen erstickt (der einzige Reinfall seitens John Glen,
an und für sich mein Lieblings-Bondregisseur, knapp vor Young),
Grace ist keine Xenia und keine Fatima, sie hat Format, aber WENN
schon „abgedreht“ in den Übertreibungsexzessen, dann auch unter
Kickdown und nicht mit Dreiviertelgas, Grace bliebe in ihren 75%
gefangen, kurzum: zu überdreht für eine „normale“ Protagonistin
und zu subtil für einen unvergesslich absurden Schrei, somit
austauschbar.




Die werte Tanya („Meine
Freunde nennen mich Tanya.“ - „Und meine nennen mich James
Bond.“, upps, falscher Jahrgang) Roberts (schöner Name, schöne
Augen, schöne (Synchron-)Stimme – Rohmerlady Madeleine Stolze u.a.
auf Julie Delpy in Schlöndorffs Homo Faber und rettet Tanya so
gerade noch – , schöne Präsentation, schönes Haus, aber
unspektakuläre Auslegung der Rolle in ihrer Gesamtheit) wirkt auf
schauspielerischer Ebene ungewöhnlich blass (wie etwa teils auch
Caroline Bliss zwei bis vier Jahre darauf als Miss Moneypenny der
Dalton-Ära), auch die seitens der anderen Personen doch recht vielen
Szenen auf dem Pferdegestüt ähneln (mögen sie auch an „bessere –
inoffizielle – Bondfilme“ wie etwa Marnie von Hitchcock erinnern)
mir zu sehr einem Goldfinger und passen für mich weder hier noch
dorten in einen Bond, wirklich gute Pferdefilme kenne ich ohnedies
nur sehr wenige, „Fantomas bedroht die Welt“ aus dem Jahre der
Sammlerin (1967) befindet sich diesbezüglich vermutlich auf dem
ersten Platze, generell würde ich auch verlautbaren lassen:
Pferdegeschichten begrüße ich im Zweifele eher bei
„mädchenhafteren“ Erzählungen (z.B. „Flicka 2“, da wirst du
richtig melancholisch), da kann all dieses sehr berührend sein, doch
in einem diesmal eher auf Action denn auf Tränentristesse setzenden
Bondfilme erreichen mich diese Szenen mitnichten, selbst stillere
Szenen entfalten hier wenig Duft, der Film ist müde und reif für
die Gruft, zwischen den Szenen herrschet viel Leerlauf und zu viel
Luft, AVTAK also wohl einmal mehr ein Film der diametralen
Widersprüche.




Sie sind eine Frau, die
weiß, was (!) sie von wem (!) will.“, Bonds grinsendes
Selbstbewusstsein trüge Sorge für die wenigen humoristischen
Elemente des Films.




Wie heißt er?“ -
„Inferno!“, hoch zu Rosse erlebet Bond die ersten größeren
Unannehmlichkeiten seines hiesigen Ausfluges, diese seine 14.
offizielle Mission lässt ihn ebenfalls einige Male beinahe das
Zeitliche segnen („In tödlicher Mission“: Immer!, d.h. außer in
der Entspannungsgaudi und Sauna „Sag niemals nie“), etwa wenn es
ihm nur aufgrund der vielen Luft im gewaltig großen
Rolls-Royce-Reifen gelänge, unterhalb der Wasseroberfläche den
Versuch einer Überlebensstrategie ins „Leben“ zu rufen
(inklusive Schleichwerbung für Michelin, rein zufällige
Produktplatzierung versteht sich), Zorin indessen erinnert nicht nur
in seiner „Liebe“ zur Pferdeörtlichkeit an Goldfinger, sondern
auch in anderweitigen Methoden, d.h. wer mit Zorins
„Geschäftsvorschlag“ weder d‘accord noch einverstanden ist,
wird vorzeitig hinausgebeten, rausbegleitet aus dem Leben und in
jenseitige Ewigkeiten befördert (das Wortspiel des Jahres 1964
lautete „Abrechnen“, Anno 85 hieße es dann „Aussteigen“),
...in in Bälde zu erblicken sein werdenden Umgebungen asiatischer
Art treffen wir mal wieder (wie so häufig in der Ära Moore) auf die
klangschöne Dagmar Heller, sie (die Philosophielehrerin aus Rohmers
Frühlingserzählung, 1989/90) ist DAS Stimmorgan der Roger-Epoche
(wie Margot Leonard in den 60ern) und haucht uns auch im
The-spy-who-loved-me-Trailer eine Einladung elegant zu Ohre,
„Entspannung kann so wunderbar sein“ heißt es nun, Bond
reagiert, replisiert und entgegnet in diesem schrägen Dialoge mit
„Es ist nicht der Zeitpunkt, über Politik zu diskutieren“, die
Entspannung währt leider nicht unkurz und alsbald stellen sich neue
Fragen, bäumen sich auf, wie in der Die-2-Folge „Seine Lordschaft
Danny Wilde“ malet Roger ein sehr eigentümliches Fragezeichen,
„fraglich“ auch auf visueller Ebene, wie nahe oder fremd ihm
Tanya ist, in meiner Octo-Rezension verwies ich auf äugliche
Ähnlichkeiten zwischen Maud und Roger, auch die sehr hellen Augen
Tanyas aber, deretwegen sie ein wenig wie seine Tochter anmuten
könnte, sind den Seinigen nicht gänzlich unähnlich, so gesehen
ergäbe es also tatsächlich auf verquere Weise einen gewissen Sinn,
dass Bond in AVTAK eher väterlich als Womanizer-haft aufträte und
sie gar zudeckt, des Weiteren für sie kocht („eins meiner
Hobbys...“), scherzhaft überspitzt könnte man vielleicht
hinzufügen: Andere Parts der Dialoge der beiden gingen so betrachtet
eher schon ins Inzestuöse: „Fragt sich, was explosiver ist?“,
wie ich finde eine rhetorische Frage, denn offenkundigerweise ist die
Antwort evident, drum explosiver als der Sprengstoff ist definitiv
Tanya, selbstverfreilich eine seduktive, verführerische Frau,
wahrhaftig.





Tanyas „Bescheidenheit“
ist köstlich und könnte gleichsam aus einem Rohmerfilme der
„Luxusprobleme“ stammen, doch ich nehme ihre Worte dennoch
ausnahmslos ernst und erkenne ihre Sorgen an:



Ich konnte WENIGSTENS das
Haus halten“, dies ist eine Villa einer jungen Lady, eine
formschönere Lebensversicherung gibt es nicht, welch fürstliches
Anwesen.



Und jawohl, selbst dann, wenn
sie ihren Palast trübseligerweise als einzigen Lichtblick darstellt,
wirkt sie immer noch taktvoll und zartfühlend, sie artikuliert
(dieses Wort miede ich eigentlich lieber und wiederhole es dennoch)
„Luxusprobleme“ auf sehr sanfte Weise und verlöre durch diese
aus vieler Menschen Sicht vielleicht „beneidenswerte Sorge“
nirgends an Sympathiepunkten, das vermeintlich Verwöhnte bringt sie
sehr süß, auch hier also erscheint die Verbindung Madeleine Stolze
/ Rohmer abermals greifbar (wundervoll z.B. als Blanche in „Der
Freund meiner Freundin“, stundenlange Gespräche über amouröse
Themen, oder für die Bondfreunde: Talisa Soto in Licence to Kill,
ebenfalls ein Klanggedicht), in Kürze begibt sie sich mit Bond auf
feurige Wanderschaft und der Ernst des Lebens könnte brutaler nicht
sein, nach der Errettung sodann wird (fast etwas typisch für die
80er Jahre, Leslie Nielsen lässt grüßen, aber auch, um einige
Jahrzehnte zurückzureisen, eine weitere Fantomas-Parallele) die
Polizei keineswegs als sonderlich über-kompetent dargestellt
(„...und das mir“), der rettende Wegpfad aus dem abbrennenden
Gebäud‘ die Leiter hinunter wird pathetisch untermalt und
regelrecht zelebriert, die Rettung könnte spürbarer nicht sein und
die Umwelt ist beeindruckt, damals schien es noch üblich gewesen zu
sein auch, dass der Hauptsoundtrack melodisch sich mit dem Titelsong
verbände, eine Einheit (auch hier: besser noch zwei Jahre darauf,
hier wurde endgültig ein Liebeslied erzeugt) war zu vernehmen, keine
allzu klare Trennung zu erkennen, in diesen wenigen Augenblicken ist
der Film nicht sonderlich schlecht, richtig unschön wird es erst
wieder im Silicon Valley (erinnert ein wenig an die (erste
Bonus-)Mission „Tunnel“ in Liebesgrüße aus Moskau, 2005), das
gesamte Finale empfinde ich als äußerst schwach, all die unsanften
und uns nicht wohlgesonnen seienden Tunnelgräber in dieser tristen
Umgebung nerven, nichts wird visuell überhöht, Bondiges ist selten
zu finden, auch das „nächste“/letzte/weitere Finale an der
golden gate bridge ist eine einzige Zeitlupe schon der („der
Bursche kann das Tau erwischt haben“) Art des Fluggerätes wegen
(in Feuerball sind die späten Unterwassersequenzen ebenfalls
prädestiniert für ein eher langsames Finale, der opulenten
Bilderfluten zu verdanken aber dennoch ein Augenschmaus), aber
zumindest erwähnenswerter als das Erste, nur unwesentlich besser
demnach, aber so gerade noch annehmbar, nichtsdestoweniger abermals
kein den Film an Fahrt gewinnen lassender Höhepunkt („gut gefahren
ist besser als schlecht gelaufen“)…..




Graces Tod erscheint stupide
und vermeidbar (aber wer handelt schon logisch im Rahmen einer derart
drastischen Situation?, psychologisch logisch ist es somit durchaus,
im Kino wirkt es dagegen albern), neben Spectre, Goldeneye,
Goldfinger und Sag niemals nie handelt es sich um den nach meinem
bescheidenen Dafürhalten wenigstgelungenen Bondfilm, ...immerhin
erinnert der Kameraroboter gegen Ende (Q entdeckt Stacey/Tanya und
Bond) an Robbie aus Jimmy Neutron, doch auch solch verspielte Details
vermögen den ebenso unterhaltungslosen wie kunstfreien Film kaum aus
der emotionalen Versenkung zu holen, ein trauriger, geradezu
seelenloser Schlussakkord einer langlebigen Ära…, welch
verschenkte Chance, tragisch.




Glamourös wohl kaum,


ein Herz schlug selten,


ein reichlich leerer Raum,


als trostlos er kann gelten.



Die Besetzung von Güte,


die Ideen akzeptabel,


doch bei der Umsetzung ich
wüte,



zuweilen nur schwer tolerabel.
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Mister Bond

Felix Leiter

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48

Freitag, 31. Januar 2020, 13:03

Heidewitzka :)
im Grunde stimem ich dir in Teilen zu, auch ich empfinde AVTAK an einigen Stellen ein wenig zu beider und langatmig, aber ich mag die Darsteller und besonders die tolle Musik. Das wird schwierig, wenn ich den Score in meine Liste einordnen muss. Es folgt ja noch Barrys TLD Score und ich schwärmte ja bereits von den Scores zu YOLT, OHMSS, LALD und MR.

Margot Leonard war für mich nicht unbedingt die Connery-Ära. Klar, in zwei Filmen: GF und TB, vielmerh war die Leonard neben G.G.Hoffmann das Traumgespann der 60er: eben GF & TB plus OHMSS und besonders "Mit Schirm, Charme und Melone".
Dagmar Heller, Chapeau, gleich in fünf Moore Bondfilmen dabei. Dreimal das Haupt-Bondgirl, dann einmal daas zweite Bondgirl und eine Nebenrolle. Und dann noch die Moneypenny der Dalton Bonds!

Lois Maxwell spielt übrigens auch in zwei "Simon Templar"-Folgen mit. Jeweils in diversen Rollen. Einmal als gute Bekannte von Simon und einmal eine undurchsichtige Dame. Beide Folgen gehören leider aber auch nicht zu den besten. Eine Folge ist mehr Krimi, die andere eine etwas leichtere Kost. Interessant ist, dass beide Folgen erst 1988 auf Sat.1 ausgestrahlt wurden und eben deinen Lothar als Sprecher haben, statt die angestammte Stimme der ARD Ausstrahlungen Niels Clausnitzer,

Im Übrigen tue ich mich seit einigen Tagen mit weiteren Resümees meinerseits. Aber ich bin zuversichtlich heute am späten Abend, spätestens morgen Mittag meines zu OP einzureichen.
Ich freue mich nämlich trotz allen auf die weiteren Bondfilme und morgen Abend ist definitiv AVTAK dran.

Daniel Dalton

Felix Leiter

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49

Freitag, 31. Januar 2020, 16:30

Vielen lieben Dank für die umfängliche Replik,
Sat1 und mein Lothar-Lord, ja, da höre ich immer lieber zu als dem Nielse, darüber parlierten wir ja schon des Häufigeren und jeder verteidigt "seinen" Moore ;-), so sei es, ist doch schön dass jeder Forist seine Stimme findet.

Die Scores bezüglich LALD, MR und YOLT gefallen mir ebenfalls sehr gut, OHMSS eher weniger, für mich fast die einzige "Schwäche" des Films, warum auch immer.
Ich komme bei Dagmar gar auf 6: LALD Solitaire, TMWTGG Goodnight, TSWLM Anya, MR die Reiseführerin im Museum (später auch eine der Damen in der Dschungel-Lustgrotte, selbige), OP Magda, AVTAK die Dame im Asia-Minipool, lediglich in FYEO scheint sie abwesend zu sein. Und wie wir schon sagten später Miss Bliss (Glückseligkeit, oder wie in D2: Bliss for loving and being loved).

Ich assoziiere Margot schon sehr klar mit Connery: Fiona Volpe ist unter den Margot-Bonddamen meine Favoritin und darin ergründet sich dieses.
Bin gespannt auf deine nächsten Würfe und Werke, unter OP schaue ich vorbei, definitiv, von AVTAK habe ich vorerst genug :D
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Scarpine

Verschlagener Korse

  • »Scarpine« ist männlich

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50

Freitag, 31. Januar 2020, 23:06

James Bond 007: Im Angesicht des Todes

Bond Marathon # 00…15; Originaltitel: A View To A Kill, GB 1985, Regie: John Glen, Drehbuch: Richard Maibaum und Michael G. Wilson nach Ian Fleming, Darsteller: Roger Moore, Tanya Roberts, Christopher Walken, Patrick Macnee, Grace Jones, Patrick Bauchau, David Yip, Fiona Fullerton, Willoughby Gray, Geoffrey Keen, Robert Brown, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u. a., Premiere: 22. Mai 1985

Zitat von »James Bond 007: Im Angesicht des Todes«

Auf einer heiklen Mission in Sibirien entdeckt James Bond bei der Leiche seines Kollegen 003 einen Mikrochip. Doch der Agent wird entdeckt. Im Laufe einer halsbrecherischen Jagd gelingt es 007 mit Mut und Geschick seinen sowjetischen Häschern zu entkommen. Zurück in London wird der Doppel-Null-Mann von M zu einem Krisentreffen mit dem Verteidigungsminister gerufen. Q hat herausgefunden, dass der Chip aus dem sibirischen Forschungslabor eine identische Kopie eines brandneuen Modells ist, das erstmals gegen elektromagnetische Impulse immun und für die elektronischen Verteidigungssysteme des Westens daher von größter Bedeutung ist. Der russische KGB muss also eine Pipeline zu der Herstellerfirma haben. Diese wurde während der Entwicklung des Mikrochips von dem anglofranzösischen Unternehmen "Zorin Industries" aufgekauft. Bond vermutet hier den Maulwurf. Max Zorin ist ein steinreicher Tycoon mit hochfliegenden Ambitionen, aber über jeden Verdacht erhaben. Bond beobachtet den Lebemann und seine exzentrische Freundin und Leibwächterin May Day beim Pferderennen in Ascot. Zorins Kandidat Pegasus gewinnt den Lauf haushoch. 007 wittert Betrug. In Paris trifft sich der Agent daher mit einem Kontaktmann, um mehr über den Industriellen und seine Aktivitäten in Erfahrung zu bringen. Doch der Informant wird während eines Dinners im Eifelturm auf geschickte Art und Weise ermordet. Bond verfolgt den maskierten Attentäter durch halb Paris, doch dieser entkommt. Zusammen mit dem Abteilungsleiter Sir Godfrey Tibbett reist der Doppel-Null-Agent inkognito nach Schloss Chantilly, wo Zorin eine große Pferdeschau veranstaltet. Undercover finden die Beiden heraus, dass Zorin seine Rennkandidaten temporär per Mikrochip-Injektion dopt und somit bei den Kontrollen unentdeckt bleibt. Aber die Spione müssen auf der Hut sein. May Day, die Attentäterin von Paris, und Zorins Sicherheitschef Scarpine haben bereits Verdacht gegen sie geschöpft. Auf der Schlossparty lernt Bond Zorins Zuchtberater und väterlichen Freund Dr. Carl Mortner, den Erdölbaron Bob Conley und die bezaubernde Geologin Stacey Sutton kennen. Sie alle hängen mit Zorins Geschäften zusammen, aber 007 erkennt noch nicht die Zusammenhänge. Nach einer Liebesnacht mit May Day wird der Doppel-Null-Mann enttarnt. Sir Godfrey muss sein Leben lassen und auch Bond entgeht seinem nassen Grab nur mit knapper Not. General Gogol erinnert Zorin an seine Pflichten, aber dieser hat andere Pläne und sagt sich vom KGB los. 007 folgt dem schizoiden Industriellen und seiner Entourage nach San Francisco. Hier trifft er auch die mysteriöse Stacey wieder. Gemeinsam kommen sie Zorins irren Plan auf die Spur und geraten dabei in einen tödlichen Hinterhalt. Wird der hochintelligente Psychopath noch zu stoppen sein…?

Zitat von »Scarpine (2013)«

Roger Moores letzter Einsatz stellt wieder eine leichte Verbesserung zum vorherigen Film dar. Man spürt mehr Ernst, mehr Pop-Ingredienzien, mehr moderne 80er Jahre-Atmosphäre. Und dennoch bleiben im wesentlichen die alten Schwächen vorhanden. Die abermals eher altbackene Inszenierung, die Nicht-Berücksichtigung des Alters des Hauptdarstellers, die Anzahl an schleppenden Passagen, die zu halbherzig umgesetzten Handlungs- und Action-Momente, verstellen leider teilweise das große Potenzial des Werks. Gefallen findet man dagegen an dem wunderbaren Ensemble, an den vielseitigen Schauplätzen, an den meist sehr gelungenen Einfällen und Handlungsdetails und an der erstklassigen musikalischen Untermalung. "A View to a Kill" geriet somit zu einem akzeptablen Bondstreifen, der zwar in seiner Ausgangslage das Zeug zu einem Bond-Meisterstück besaß, aber in seiner schlussendlichen Form eher zu den schwächeren Beiträgen der Moore-Ära zu zählen ist.

Unter Kritikern und Zuschauern gilt Roger Moores siebte Mission als einer der großen Wackelkandidaten der Serie. Und auch unter Bondfans, selbst unter den Moore-Enthusiasten, hat der Jahrgang '85 nicht gerade den allerbesten Ruf. So gehört das Werk neben Diamonds Are Forever und The Man With The Golden Gun zu jenen Filmen der Reihe, die gemeinhin gerne zu den schwächsten Beiträgen der klassischen Dekade gezählt werden. In meiner persönlichen Warnehmung hat A View To A Kill dahingehend viel mit seinem Vorgänger Never Say Never Again gemein, als dass ich über beide Streifen beinahe ebenso häufig meine Meinung geändert habe. Tatsächlich ist der Film in gewisser Hinsicht stets ein Rätsel für mich geblieben, denn er war der letzte 007-Streifen, den ich aus der Prä-Brosnan-Ära kennenlernte. Dadurch war die Erwartungshaltung natürlich unermesslich hoch, aber zugleich verlieh die verheißungsvolle Ankündigung, dass James Bond beim Aufeinandertreffen mit einem "gleichwertigen Gegner" dem "Tod ins Angesicht" blickt, dem Werk auch von Beginn an einen leicht mystischen Glanz, der sich - zusammen mit der allgemeinen und allgegenwärtigen Epochen-Endzeitstimmung – diesem Serieneintrag förmlich eingeschrieben hat. Insofern kann ich sowohl jene Rezipienten verstehen, die Moores finalen Film für einen der Tiefpunkte der Serie halten, als auch die Argumente der Befürworter nachempfinden, die A View To A Kill leidenschaftlich als ein unterschätztes Kabinettstück des Franchise verteidigen. Wie einige Vorschreiber schon ausführten, macht der Streifen nicht viel verkehrt, unterhält mit gleichbleibender Qualität, kreiert zugleich aber auch keine großen Momente. Diese Monotonie und die langgezogene Erzählweise lassen den Film besonders aus heutiger Sicht recht altbacken und bieder erscheinen. Es ist irgendwie fast ironisch, dass ausgerechnet dieser Bondstreifen, der so viele Zeitgeist- und Pop-Elemente einbindet wie kaum ein Zweiter und zurecht als der Achtziger Jahre-007-Film schlechthin gilt, so wenig von der Modernität aus jener Epoche zu transportieren vermag, in der er entstand. Die Autoren und der Regisseur schaffen es einfach nicht das Potenzial der Geschichte und ihrer Akteure voll auszuschöpfen sowie gleichsam frisch und up-to-date zu präsentieren. Zugleich erscheinen die Action-Einlagen uninnovativ und abgegriffen und werden zudem durch zu offensichtlich im Bild gegenwärtige Stuntmen-Double in ihrer Wirkung beeinträchtigt. Bei den Schauspielern, den Handlungsorten, dem Handwerk und dem Handlungsgerüst gibt es ansonsten wenig Anlass zur Kritik. Abermals ist das Werk aber deutlich zu lang geraten, weshalb sich gerade die ausgewalzten Subplot-Passagen durch John Glens gemächliche und akzentfreie Inszenierung als echte Durststrecken erweisen. Rückblickend kann man sagen, dass Albert R. Broccoli seinem Widersacher McClory nach dessen Konkurrenzprodukt mit einem Nachfolger von ordentlicher Qualität trotzte, ohne dabei zu brillieren.

Trotz aller Unkenrufe empfinde ich das Ensemble als eines der harmonischsten der Moore-Ära. Es gibt fast keinen Darsteller, der überdurschnittlich stark oder schwach agiert. Eine besondere letzte Vorstellung bietet Sir Roger Moore dar, dessen Auftritt ich in diesem Streifen als nicht so stilsicher in Erinnerung hatte. Der Brite zeigt enorme Spielfreude und echtes Engagement; in keinem Moment glaubt man, dass er der Rolle überdrüssig wäre. Im Gegenteil: Moore weiß, was er Bond zu verdanken hat. Besonders in der ersten Hälfte des Films setzt der Mime viele Highlights, wenn er in der Maske eines versnobten Superreichen Freund und Feind düpiert. Zugleich spielt Moore die entscheidenden Szenen – wie schon in Octopussy – mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, sodass die Brisanz der Bedrohungslage durch Bonds Auftreten glaubhaft unterstrichen wird. Auch sonst bleibt der Mann mit der Lizenznummer 003 sich bis zum finalen Tête-à-Tête mit dem Girl vollends treu. Moores optisches Alter fällt auch nicht sonderlich negativ ins Gewicht, aber es hätte besser gewirkt, wenn die Macher seinem 007 ein paar zu athletische Stunt-Einlagen erspart hätten. Gerade aufgrund der nachlässigen filmischen Kaschierung der Doubles fällt dieser Umstand stärker ins Auge. Mit Patrick Macnee hat man Moore einen sympathischen Helfer zur Seite gestellt; fast wirkt es ein wenig als wollten Simon Templar und John Steed noch ein letztes Mal zusammen die Schurken auffliegen lassen. Aber sie haben es schwer im Kampf gegen die eine ganze Generation jüngere Villain-Clique. Über die Rollen Max Zorin und May Day wird oft geurteilt, dass sie direkt durch das Fieslingsduo Largo & Fatima des Konkurrenzfilms inspiriert wurden und dass das Gangsterpaar ein Höhepunkt der Reihe hätte werden können, wenn es in einem besseren Film mehr Raum zur Entfaltung gehabt hätte. An beiden Aspekten ist etwas dran. Christopher Walken gibt schon einen erinnerungswürdigen Bösewicht, aber im Vergleich mit ähnlich gelagerten Rollen des Charakterdarstellers ragt Zorin auch nicht sonderlich heraus. Die Jamaikanerin Grace Jones ist sicherlich keine große Schauspielerin, aber ihr "Image-Acting" und ihr Charisma lassen sie ihren Part glaubhaft ausfüllen. Etwas abseits steht zunächst die eigentliche Leading Lady Tanya Roberts, aber als Eye-Candy und Bonds Partnerin gelingt ihr eine akzeptable Performance. Die Nebenrollen – vor allem Zorins Lakaien - sind durchweg sicher und kompetent besetzt. Beim Secret Service hat Q einen sehr schönen Auftritt, während Lois Maxwell – die einzig wahre Miss Moneypenny – bei ihrem Abschied endlich ihr Vorzimmer stilsicher verlassen darf.

Ein drittes und letztes Mal führt Alan Hume die Kamera. Es sollte insgesamt seine ausdruckloseste und blasseste Arbeit für die Serie werden. Anders als bei seinen vorherigen Einsätzen wirkt die Cinematographie erkennbar statischer. Von der dynamischen Virtuosität, die zuvor sein Wirken bei Octopussy und vor allem bei For Your Eyes Only auszeichnete, ist nur noch wenig zu spüren. Das Farbspektrum ist abermals sehr reduziert und die optische Komponente wird durch recht helle, klare Töne dominiert, die dem Film bisweilen einen recht artifiziellen Touch verleihen. Der immer wieder zu lesende Vorwurf, der Streifen würde wie ein typischer amerikanischer Thriller aus jener Zeit aussehen, trifft zu, wobei dieser Eindruck natürlich durch die vielen US-Locations enorm verstärkt wird. Im Kontrast zu den meist faden Bildeinstellungen steht die musikalische Untermalung, die das Werk massiv aufwertet. Der ganze Soundtrack von A View To A Kill gehört zu den großen Highlights des Franchise. John Barry komponierte einen seiner besten Scores, dessen Hauptthemen die Handlung atmosphärisch bereichern, und Duran Duran steuerte einen echten Spitzentitel bei. Die Main Titles aus der Schmiede von Maurice Binder fügen sich zwar nahtlos in seine – durch Selbstkopierung gekennzeichnete – Spätphase ein, entwickeln jedoch zugleich ein letztes Mal neue, ikonische Motive, die später offensichtlich den Vorspann von Die Another Day beeinflussen sollten. Über das Production Design braucht man nicht viele Worte zu verlieren, denn Peter Lamont schiebt wie immer Dienst nach Vorschrift. Das finale Minen-Set muss ich jedoch ausdrücklich loben; es ist sehr schön gestaltet und ausgeleuchtet. Die Schauplätze hat man mit Island, Paris, Chantilly und San Francisco abermals ausgewogen ausgesucht. Bezüglich des Drehbuchs bin ich zwiegespalten. Einerseits haben die Autoren eine wirklich schlüssige, detailreiche Story mit plastischen Figuren ersonnen, andererseits wird aus dem Stoff nicht das Optimum herausgeholt und zu viele Nebenstränge laufen ins Leere. EMP-resistente Chips, Pferdesteroide, KZ-Experimente, KGB-Connection – alles am Ende ohne Bedeutung, wodurch sich der Streifen recht unspektakulär in die Länge zieht. Und wenn Bond als falscher Reporter auf der Fisherman's Wharf, in der City-Hall und in Staceys Anwesen unterwegs ist, hat das eine genuin amerikanische Detektiv-Note. Besonders hervorheben möchte ich allerdings das gute Dialogniveau des Scripts. Die mechanische, sterile und nachlässige Regieführung von John Glen lässt Cast und Crew leider zu oft in geübter Gewohnheit verharren. In der Endbetrachtung bleibt ein Bondbeitrag, der vielversprechende Möglichkeiten und brillante Elemente in sich birgt, aber durch die "business as usual"-Haltung der etablierten Kräfte nur einen gewissen Standard bedienen kann.

"To fatal sounds of broken dreams" – Roger Moore wacht als 007 der Siebziger nach all den Gigantomie-(Alp-)Träumen und spannenden Larger than Life-Hetzjagden endgültig in der nüchternen (Pop-)Realität des Jahres 1985 auf. Wirklich stören tut dieser Umstand aber bestenfalls am Rande und auch sonst bietet dieser Ausstand kaum echte Ärgernisse für den eingefleischten Fan. Aber trotz guter Charaktere, Elemente und Situationen ist der Streifen zu keinem Zeitpunkt der große Wurf. Einerseits der Fluch der Routinisierung unter John Glen, andererseits der gnadenlose Wettstreit mit der immer zahlreicher werdenden Franchise-Konkurrenz. Mit dem heutigen Blick laufen einfach viele andere Serieneinträge A View To A Kill den Rang ab. Der Engländer ist zwar mit einem souveränen, aber letztlich nur soliden Film abgetreten.

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"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

51

Samstag, 1. Februar 2020, 23:06

Eine besondere letzte Vorstellung bietet Sir Roger Moore dar, dessen Auftritt ich in diesem Streifen als nicht so stilsicher in Erinnerung hatte. Der Brite zeigt enorme Spielfreude und echtes Engagement; in keinem Moment glaubt man, dass er der Rolle überdrüssig wäre. Im Gegenteil: Moore weiß, was er Bond zu verdanken hat.


Das ist etwas, was ich an Moore auch sehr schätze. Das hatte ja nicht jeder Darsteller.

Mister Bond

Felix Leiter

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Sonntag, 2. Februar 2020, 23:51

Ich glaube ich spare mir das Schreiben. Nach der Sichtung gestern, könnte ich alles von Scarpine geschriebene so 1:1 übernehmen. Wahrscheinlich auch die Wertung. :brow:
Aber ich schlafe noch paar mal drüber. Resümee kommt dann wieder erst Ende der Woche. Vorher komme ich nicht dazu.

Django

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Dienstag, 4. Februar 2020, 08:27

Auch ich hätte es nicht treffender formulieren können :thumbup:

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Dienstag, 4. Februar 2020, 18:47

Bond´85 eroberte die Leinwände als ich gerade 18 Jahre alt war. Die ersten Krawatten baumelten am Hals, der erste Anzug sah noch etwas nach Erstkommunion aus... Bond stellte die Blaupause für den eigenen Eintritt in das Erwachsenen-Zeitalter dar...
ach ja... der erste Wodka-Martini wurde gemixt und hatte aufgrund eines ungünstigen Mischungs-Verhältnisses verheerende Wirkung!
Bei der Musterung wurde ich gefragt, wo ich hin wollte: ich entschied mich für die Marine! (Warum wohl?!)An das erste Auto wurde auch schon gedacht...obwohl ich den Führerschein erst zwei Jahre später machen konnte: Renault TXE wäre meine Wahl gewesen!

An einer entscheidenden Stelle im Leben junger Menschen war es Im Angesicht des Todes, der mir den Schulterschluss anbot.

Aus diesem Grund, so fürchte ich, bin ich nicht in der Lage, irgendetwas objektives über den Film zu sagen. Er ist mit meiner Biographie eng verwoben und ich liebe ihn wie ein Familienmitglied!
Eines Abends versuchte ich mich in der Küche an Quiche Lorraine... (ein Rezept für so etwas wie Quiche de cabinet war nicht auffindbar!)
Ich hatte Stunden gebraucht und das Ergebnis war nicht gerade überzeugend...ganz besonders, wenn ich das Aufwands-Ertrags-Verhältnis vergleiche mit dem Engagement Bonds, der es im Film geradezu im Handumdrehen auf den Tisch schmeisst!
Ich kaufte mir bei einem Schneider in Detmold meine erste schwarze Fliege, einen Selbstbinder!

Ich traf eine "alte Flamme" wieder und garnierte den ersten Kontakt mit dem Lächeln, das Roger Moore für Scarpine übrig hat, nachdem Bond diesem steckt, dass er 1 Million Pfund für das Fohlen für preiswert hält. Etwas unpassend, gebe ich zu...aber ich hatte es ganz gut drauf. (Roger Moores Mimik ließ sich immer etwas leichter kopieren als die der anderen Darsteller.)

Hach: Erinnerungen über Erinnerungen, wenn ich an den Sommer ´85 denke! Fünfmal war ich im Kino dafür...hinreissende Fluchten aus dem grauen Schulalltag!

Nein...ich kann wirklich NICHTS objektives über Im Angesicht des Todes sagen!!!
God save the Queen!

Daniel Dalton

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55

Mittwoch, 5. Februar 2020, 15:20

Wow, also wer dachte, meine kürzlichen Zeilen unlängst über MR seien emotional, hat die Hiesigen und Diesigen über dein AVTAK nicht gelesen,
ich habe jedwede Zeile sehr gebannt gelesen, liebe es wenn ihr persönliche Erzählungen einbaut und die Filme wirklich atmet und in euer Leben einflechtet,
dieser Beitrag ist wahrlich ganz großes Kino, Gefühle eines passionierten Bondfans perfekt in Worte gekleidet. :thumbup:
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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Mittwoch, 5. Februar 2020, 20:20

Wow, also wer dachte, meine kürzlichen Zeilen unlängst über MR seien emotional, hat die Hiesigen und Diesigen über dein AVTAK nicht gelesen,
ich habe jedwede Zeile sehr gebannt gelesen, liebe es wenn ihr persönliche Erzählungen einbaut und die Filme wirklich atmet und in euer Leben einflechtet,
dieser Beitrag ist wahrlich ganz großes Kino, Gefühle eines passionierten Bondfans perfekt in Worte gekleidet. :thumbup:
Sehr nett von Dir, das zu sagen!


Leider machen meine Erlebnisse mit dem Film es mir wirklich unmöglich, ihn distanziert und unvoreingenommen zu beurteilen.
(Was mich der Fähigkeit beraubt, hier ohne weiteres mitschreiben zu können. 8))
God save the Queen!

57

Mittwoch, 5. Februar 2020, 22:01

Sehr schöne Erinnerungen, Mr. Fogg. :) Interessant, dass viele hier sehr nostalgische Empfindungen für AVTAK haben. Bei mir ist es nicht anders. In der lokalen Videothek war es zusammen mit LTK der einzige Bondfilm, von daher habe ich ihn in meiner Anfangsphase als Fan auch sehr häufig gesehen und analysiert.

Aus diesem Grund, so fürchte ich, bin ich nicht in der Lage, irgendetwas objektives über den Film zu sagen. Er ist mit meiner Biographie eng verwoben und ich liebe ihn wie ein Familienmitglied!
Eines Abends versuchte ich mich in der Küche an Quiche Lorraine... (ein Rezept für so etwas wie Quiche de cabinet war nicht auffindbar!)
Ich hatte Stunden gebraucht und das Ergebnis war nicht gerade überzeugend...ganz besonders, wenn ich das Aufwands-Ertrags-Verhältnis vergleiche mit dem Engagement Bonds, der es im Film geradezu im Handumdrehen auf den Tisch schmeisst!


Das war bei mir recht ähnlich, vor allem weil ich Blätterteig statt Mürbeteig genommen hatte und sich die Ränder dann unschön auswülsteten. :D

Django

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Donnerstag, 6. Februar 2020, 07:30

Einfach wunderschön, Deinen Erinnerungen zu folgen, Mr. Fogg ^^

Mister Bond

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Donnerstag, 6. Februar 2020, 08:25

Ich finde es ja auch super, wenn jemand so einen Herzensfilm hat. Glaubt mir, gerade mich als Roger Moore Fan, schmerzt es schon ein wenig, dass AVTAK mich im Gegensatz zu den anderen Moore-Filmen nicht mehr so überzeugen kann, teilweise zäh geraten ist.
Am Freitag Abend werde ich mein Resümee mal heraushauen.

Aber deine Liebeserklärung mit den nostalgischen Gefühlen, verehrter Mr. Fogg, finde ich sehr schön.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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60

Donnerstag, 6. Februar 2020, 11:27

Männer, was bin ich froh und erleichtert, dass Ihr mir jetzt keine romantische Gefühlsduselei zur Last legt,
sondern vielmehr sogar so nette Kommentare abgebt!!!

Ich hatte schon befürchtet, dass ich eine Abmahnung kriege, wegen Unsachlichkeit! :)

Vielen Dank!!!
God save the Queen!