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  • »Mr. Fogg« ist männlich

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61

Samstag, 21. Mai 2022, 06:16

Sicherlich ist der Schauspieler älter geworden. Aber seine Figur deshalb gleich als heruntergekommenes, physisches und psychisches Wrack darzustellen, geht mir etwas zu weit. Das hat mit dem Bond, den man in den 22 Filmen davor kennengelernt hat, nicht viel zu tun. Bond muss aus meiner Sicht kein stahlharter Supermann sein, und ich genieße sogar die Momente, wo bei ihm ein wenig Verletzlichkeit aufblitzt. Solche Szenen erfolgten aber immer wohldosiert und nicht wie in SF mit dem Holzhammer.

Nun, der Weg zu diesem "heruntergekommenen, physischen und psychischen Wrack", wie Du es nennst, wird in SF doch sehr schlüssig aufgezeichnet!
Er wird von DER Institution, die als einzige Bindung für alle anderen stand, fallen gelassen. Saufen, Tabletten, Schusswunde ... längeres (wir wissen nicht, wie lange) Sich-Gehen-Lassen ...
Am Beginn der PTS von SF ist von all dem noch nichts zu spüren!
God save the Queen!

Martin

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62

Samstag, 21. Mai 2022, 07:29

Für mich wäre SP auch noch ein besserer Abschluss gewesen als NTTD. Er hat zwar die vielleicht zweitdebilste Idee der Bondgeschichte, aber selbst diese wirklich schwer zu unterbietende Idee, das Konzept der Bondparodie Goldständer als todernstes Drama aufzuziehen, ist für mich irgendwie immer noch in diesem Bereich der popkulturellen Stilblüten, die durch ihre unglaublichen Dummheit doch wenigstens ordentlich Diskussionsstoff bieten. Die debile Idee von NTTD dagegen, Bond von einem ewig jugendlichen Peter Pan, der vergnügt all die Spielzeuge, die ein kopfschüttelnder Q ihm aushändigt, zerstört, zu einer zickigen Diva mutieren zu lassen und nicht nur extrem altern und erwachsen werden, sondern auch mit einem ekelhaft klebrigen, selbstverliebten Pathos, der selbst ein 'Pearl Harbour' wie einen Kubrick-Film wirken lässt, abkratzen zu lassen, ist dagegen für mich tatsächlich das worst case scenario der debilen Ideen. Das ist nicht nur nicht dieselbe Liga, um es mit Jules Winfield zu sagen, das ist noch nicht mal derselbe Sport. Man könnte sich darüber streiten, ob es überhaupt noch Sport ist. Das ist wie mit dem Alzheimer-Opa, der mit seinen Aktionen Chaos auslöst, der Familie aber letztlich doch ein kopfschüttelndes Schmunzeln abringt, aber dann ein Auto klaut und einen Menschen überfährt.

Die gesamte Craig-Ära lässt sich vergleichen mit einem Soziopathen, der den Zauber des Verliebtseins erlebt, aber statt mit dieser ersten Liebe eine Beziehung aufzubauen, immer wieder aufs Neue mit anderen Frauen den Zauber des Verliebtseins sucht, daher immer größere Kicks braucht und letztlich allein dasteht. Die Katalyse des Bondwerdung brauchte das Drama, aber das Drama an sich wurde dann wichtiger als die vermeintlich angestrebte Bondwerdung. All die debilen Ideen der Craig-Ära - Bond als mit Uran-Munition angeschossenes, hunderte Meter tief gefallenes und halb tot gesoffenes Wrack, Blofeld als übermächtig schicksals-orakelnder Stiefbruder, Bond als beziehungsunfähiger Unsympath, der letztlich der Welt den größten Gefallen tut, indem er sich heulend wegbomben lässt - sind dramaturgische Äquivalente der Dauerballerei und hilflos überbordenden Science-Fiction-Elemente der Brosnan-Ära. Sie wirken wie immer absurdere Kicks, ausgelöst durch eine Unfähigkeit, Dinge auf normale Weise wahrzunehmen und zu fühlen. Es gibt ja immer wieder mal die Diskussion, ob Bond ein sozio- oder gar psychopathischer Charakter ist, aber ironischerweise ist es die für ihn geschaffene Welt, die ihn immer soziopathischer agieren lässt.

Whisper

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63

Samstag, 21. Mai 2022, 15:04

@Mr. Fogg:

Sicher, der Weg wird aufgezeigt. Aber in DAD ist ihm doch schon Ähnliches widerfahren. Dort wurde er nur aus dem koreanischen Gefängnis geholt, weil er unter Drogeneinfluss zu viele Geheimnisse preisgegeben hat. Und M sagt ihm obendrein noch frech ins Gesicht "Wir haben keine Verwendung mehr für Sie!" Anstelle der Flasche wie in SF ergreift er hier aber augenblicklich die Initiative, die mit dem Betreten der Hotellobby in einen der stärksten Bondauftritten überhaupt mündet. Genau das ist Bond, James Bond. Und diesen Charakterzug vermisse ich in SF.
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Whisper« (21. Mai 2022, 20:30)


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64

Sonntag, 22. Mai 2022, 09:11

@Mr. Fogg:

Sicher, der Weg wird aufgezeigt. Aber in DAD ist ihm doch schon Ähnliches widerfahren. Dort wurde er nur aus dem koreanischen Gefängnis geholt, weil er unter Drogeneinfluss zu viele Geheimnisse preisgegeben hat. Und M sagt ihm obendrein noch frech ins Gesicht "Wir haben keine Verwendung mehr für Sie!" Anstelle der Flasche wie in SF ergreift er hier aber augenblicklich die Initiative, die mit dem Betreten der Hotellobby in einen der stärksten Bondauftritten überhaupt mündet. Genau das ist Bond, James Bond. Und diesen Charakterzug vermisse ich in SF.
Das ist sehr gut argumentiert!
Es stimmt: Ein ähnliches Szenario ist schon einmal da gewesen, und ich gebe zu, dass mich diese Sache damals bei DAD schon sehr gestört hat!
Ein Mann wird 14 Monate lang gefoltert, er erhält keine Pflege oder medizinische Versorgung, er hat nicht einmal die Möglichkeit, sich zu rasieren, sich zu waschen oder die Klamotten zu wechseln, ihm wird jede moralische Unterstützung der eigenen Leute verweigert, er hat in dieser Zeit keine Zukunftsperspektive ... er kommt aus der Sache raus, und er macht, physisch wie psychisch unbeeinträchtigt, genau da weiter, wo er vorher aufgehört hat! Das war wirklich albern!
Der Weg, der uns in SF gezeigt wird, entspricht m. E. viel eher dem, was James Bond eigentlich schon immer war: ein Typ, der selbst durch schwierigste Herausforderungen nicht zum aufgeben gebracht wird!
Letzten Endes zeigt SF wesentlich realistischer und detailierter, dass James Bond "Ja" zum Leben sagt! Eine sehr kluge Bereicherung des Drehbuchs ist darüber hinaus die Gegenzeichnung der Reaktion des Silva auf ein vergleichbares "Fallenlassen" durch den MI6: Während Bond sich aus der Asche erhebt, gibt Silva alles auf, was er je bejaht hat!
Und so resümiere ich:
Wo DAD nur noch einer Art Comic-Verfilmung entspricht, zeigt SF uns den James Bond, der mit seiner Charakterstärke da herauskommt, wo andere scheitern!
Allein durch innere Kraft, durch der Figur innewohnende Eigenschaften ... und nicht durch die simple Unzerstörbarkeit einer billigen Action-Figur aus Plastik!
God save the Queen!

Mister Bond

Felix Leiter

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65

Sonntag, 22. Mai 2022, 12:23

Im Grunde habe ich dieses Thread ja zum Leben erweckt, da ich der Meinung war oder noch bin, dass es eine saudebile Idee war, George Lazenby im O-Ton von OHMSS über eine halbe Stunde lang von George Baker sprechen zu lassen.

Aber da dieser Thread wieder so lebendig ist und ich die ganze Zeit aufmerksam mit las, finde ich jetzt doch ein wenig Zet ein klein wenig auszuholen.
Seit SKYFALL strotzt es nur von debilen Ideen!!!
Die Schwäche der letzten drei Bondfilme sind nicht die inszenatorischen Fähigkeiten, sondern klipp und klar die Drehbücher. Dieser Bond hat 0 % mit Fleming zu tun und ich rege mich jedes Mal auf, wenn Leute behaupten, dass Craig irgendetwas mit Flemings Bond zu tun hat. JEDER Bonddarsteller vor Craig ist mehr Fleming, insbesondere Dalton (das muss man einfach zugeben).
Fleming wusste, Bond kann sich keine Beziehung erlauben, er muss seine Gefühle unterdrücken, es kann höchstens einmalig sein.
Was macht Craig? Er verliebt isch gefühlt in die nächstbeste Frau wie ein kleiner Schuljunge. Schon die Story mit Vesper wurde nachträglich einfach nur widerlich aufgesetzt.
Klar war Eva Green spitze, aber die Lovestory überzeugte mich schon in CR nicht.
Im Gegensatz haben wir Lazenby und Rigg in OHMSS, dank der kleveren Montage mit Louis Armstrongs' schönem Song sieht man, wie sch Bond und Tracy über Wochen/Monate näherkommen. Sie lernen sich im Film im September kennen und bis zur Bonds Mission in den Alpen vergehen drei Monate.
In CR kennen sich Bond und Vesper gerade mal drei Tage bis Bond bewusstlos wird. Dann vielleicht nochmal paar Tage und schon ist er verliebt :thumbdown:
Das Ende von OHMSS ist auch aufgrund der Prämisse, dass es anders als in CR oder NTTD kein Freitod war, sondern das Paar glücklich in die Zukunft blickte, viel effektiver und trauriger.
Bei OHMSS muss ich am Ende immer wieder eine Träne verdrücken. Diesen Effekt hinterlassen CR und die Farce NTTD bei mir zu keinem Moment.

Aber nun zu SKyfall:
Old dog... so so, dieser alberne Herangehensweise hätte zu NTTD gepasst, aber nicht zu SF! Auch wenn Bond säuft und verletzt ist, es macht ihm nicht zu einem alten Hasen! Aber laut Drehbuch von Skyfall schon. Sechs Jahre Amtszeit (CR/QoS 2006, SF 2012) und schon soll er ein alter, müder Sack sein. Na Prost.
Dieses ganze, nervige Konstrukt um diesen Jammer-Bond hätte man weglassen können und der Film wäre im Endeffekt nicht anders geworden, sondern kürzer und besser!
Zum Bespiel:
Bond fällt nach dem Schuss ins Wasser. Das MI-6 Team kann ihn dennoch retten. Aufgrund der Verletzung muss sich Bond zwar wieder rankämpfen, aber er zweifelt nie, er lässt sich nie gehen, denn als Profi muss er wissen, dass ein Geheimagent im Felde solche Risiken eingehen muss. Und er ist vor allem kein müder, alter Hase.
Das wusste jeder anderen Bonddarsteller vor Craig und eben auch ein Fleming.
Man hätte sich ungemein viel Laufzeit eingespart. Aber so begannen schon die Craigschen Psycho-Drama-Spiele. Den Kontrast zu Silva hätte Bond ja auch so nicht verloren.
Außerdem ist es auch noch bezeichnend wie sich Craigs Bond über seinen Chef M ausdrückt. Sein Bond hat oft nie den Respekt gegenüber seinem Vorgesetzten, egal ob "Miststück" oder den Größen Vergleich M und sein Bürotisch in NTTD.
Das erlaubte sich keiner seiner Vorgänger, obwohl auch die von M manchmal hart zurecht gestutzt wurden. Egal ob M beinahe gewünscht hätte, dass Scaramangas Kugel Bond getroffen hätte und nicht Gibson oder M Bond in GE viele Dinge vor dem Kopf haut, Bond bewahrt die Ruhe.
Auch der schwache Spruch Bonds, der wohl lustig wirken soll, als Silva Severine erschießt :thumbdown: Jeder andere Bond zuvor hätte sich solch ein Spruch erspart, sogar nuanciert sein Missfallen zum Ausdruck gebracht, gar versucht die Dame noch zu retten. Sie Sekunden danach in SF machen es noch schlimmer.

Spectre:
Der einzige Bond mit Craig, in dem er auch wie Bond agiert! Grenzdebil ist aber die Idee um Oberhauser/Blofeld = Adoptivbruder und "das war alles ich"-Gedöns, aber Bond geht seiner Mission nach und stellt nichts in Frage. Er fährt am Ende mit Dame und Aston Martin weg, das ist doch das einzige klassische Bond-Ende in den Craig-Filmen.
Warum muss man dann auf diesem ganzen in NTTD einen Müllhaufen draufsetzen? Gut, schon hier faselt Bond wieder was von Liebe, oder war es Madeleine? Dabei kennt man sich auch wieder erst zwei Tage :bamm:

NTTD:
Man hätte reinen Tisch machen müssen, aber nein, die Verknüpfungen zu allen Craig Bonds wurde noch größer. Obwolh Bond und Vesper sich vielleicht eine Woche kannten, ca. 15 Jahre vergingen, heult Bond immer noch herum.
Diese ganze Bond/Vesper Story st einfach nur AUFGESETZT. Bond und Madeleine haben sich doch verknallt. Na toll, das obwohl beide in SP kaum Chemie miteinander versprühten und doch jeder Fan und Kritiker genau das bemängelte, holt man Madeleine wieder ins Boot und kreiert eine noch beschissenere Idee für Craigs finalen Film :bamm:
Und dann ist DIESER Bond, der Craig Bond, wieder so dumm und doof und glaubt irgendein Geschwätz eines Bösewichts und misstraut dann der Frau, die er angeblich liebt :bamm:
Herzlich Willkommen, Craig Bond. Im Grunde versagt sein Bond doch in fast jedem Film hier und da.
Die weiteren Charaktere: Nomi, einfach unnötig, würde es diese Figur nicht geben, wäre es keinem aufgefallen. Eine Anbiederung an die moderne Feministinnen Agenda.
Und warum stellt sich diese Nomi auch so zickig gegenüber Bond an? Hat er ihr irgendwas getan? Nein, hauptsache dumme Sprüche, damit diese Agenda befriedigt wird.
Stattdessen hätte man Leiters Figur bis zu seinem Tod mehr ausbauen sollen. Auch wenn Ana De Armas Figur so reizvoll war, wäre es tiefsinniger gewesen, wenn Bond mit Felix die Mission auf Kuba vollzogen hätte.

Alles in allem bleibt folgendes:
Alle drei letzten Craig Bonds sind 20-30 Minuten zu lang. Es werden Sequenzen reingebaut, die es gar nicht beraucht hätte, hauptsache der Film ist lang.
In Skyfall die gesamte Bond muss saufen, sich nicht rasieren, zickigsein Sequenz. In SP das gesamte Finale. Hätte man eine klügere Idee gehabt, wie Bond Blofelds Hauptquartier infiltriert und auseinandernimmt, hätte man sich London sparen können. Auch die gähnend langweile Sequenz von Bond und Madeleine in Marokko, bevor es zum Zugkampf kommt.
In NTTD: Felix übernimmt die Mission in Kuba mit Bond. Nebenfiguren weglassen, die viel zu lange PTS kürzen. Im Endeffekt ist die Vorgeschichte von Klein Mathilde und den bösen Safin ja gar nicht mehr relevant. Auch das Ganze Rosamunde Pilcher Geplänkel im PTS und Bond MUSS sich von Vesper am Grab verabschieden und los lassen...nach 15 Jahren! :cursing:


Vergebt mir eventuelle Rechtschreib-oder Grammatikfehler, aber aufgrund von Zeitmangel und Sachen, die mir nur so im Kopf umherschwirren, bitte ich darüber hinwegzusehen, aber diese lächerlichen Drehbuch-Ideen bringen mich nachträglich wieder auf die Palme.
Dafür mache ich aber nicht nur die Autoren verantwortlich, sondern besonders den beiden Produzenten und Craig, dem ich wahrscheinlich den Großteil dieser Entwicklung ankreide.

Daniel Dalton

Felix Leiter

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Sonntag, 22. Mai 2022, 13:16

Mister Bond, auch ich las hier erstaunt mit, finde viele Beiträge in diesem Thread hervorragend.
Und kann sagen, Mr. Bond, dass das wahrscheinlich der beste Beitrag ist, den du hier je erbracht hast. Einfach weil du hier die Negativentwicklung einer ganzen Ära in unzähligen Punkten beschreibst. Auch ich sehe in Craigs Filmen (QoS klammere ich als einzigen positiven Beitrag aus) keinerlei Ähnlichkeit zu Fleming. Insgesamt sehe ich die hauptsächlich in DN, FRWL, OHMSS und LTK, in gewisser Weise vielleicht noch in TWINE.
Barbara, Daniel und Co. hatten in den letzten Jahren offenbar zu viel Zeit darauf verwandt, sich selbst zu zelebrieren und zu wenig wiederum fürs eigentliche Filmemachen..
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Whisper

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67

Sonntag, 22. Mai 2022, 22:16

Ein hervorragender Beitrag, Mr. Bond!

Bei OHMSS muss ich am Ende immer wieder eine Träne verdrücken.
Schön, dass es nicht nur mir so geht!
Er fährt am Ende mit Dame und Aston Martin weg, das ist doch das einzige klassische Bond-Ende in den Craig-Filmen.
Genau, und deswegen taugt dieses Ende von allen Craig-Bonds auch für mich am besten als Abschluss eines Bond-Marathons.
Dieser Bond hat 0 % mit Fleming zu tun und ich rege mich jedes Mal auf, wenn Leute behaupten, dass Craig irgendetwas mit Flemings Bond zu tun hat. JEDER Bonddarsteller vor Craig ist mehr Fleming, insbesondere Dalton (das muss man einfach zugeben).
Mir ist der Fleming-Bond natürlich auch am liebsten. Ich frage mich aber, ob ein solcher Bond heutzutage beim Mainstream noch eine Chance hätte? So bitter es für uns klingt, der Erfolg an den Kinokassen gibt den Machern vollkommen recht, denn OHMSS und LTK waren diesbezüglich ja leider Flops.
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

Django

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Montag, 23. Mai 2022, 09:29

Fakt ist, dass SP - für Craig-Verhältnisse - durchaus vieles richtig macht und in vielen Punkten sogar besser ist als SF. Aber eben - handkehrum ist SP auch jeder Film, bei dem der Vorschlaghammer beiseite gelegt und stattdessen endgültig die Abrissbirne hervorgeholt wurde.

Zitat

Ich frage mich aber, ob ein solcher Bond heutzutage beim Mainstream noch eine Chance hätte? So bitter es für uns klingt, der Erfolg an den Kinokassen gibt den Machern vollkommen recht, denn OHMSS und LTK waren diesbezüglich ja leider Flops.

Einfach nicht so erfolgreich wie auch schon. Für mich ist das - vor allem im Falle von OHMSS - vor allem auf die Darsteller zurückzuführen. Und rückblickend ist es ein Wunder, dass die Franchise mit OHMSS nicht bereits endgültig gescheiter ist. Denn: Die Luft war bereits mit YOLT zu einem grossen Teil raus aus der Serie... und dann kam noch ein neuer Darsteller. Das war schon eine Zäsur. Zudem sind ja die Craig-Bonds ja noch weit mehr "anders" (im Vergleich zu den Vorangehenden Filmen) als LTK und OHMMS und sind trotzdem und obwohl Craig jetzt auch nicht so der Frauenschwarm ist (die Frauen, die ich kenne, kommt jedenfalls grösstenteils nicht grad ins Schmachten wegen ihm). Daher wage ich die These, dass die Craig-Filme nicht so erfolgreich waren, weil sie "anders" sind, sondern trotzdem. Von daher bin ich sicher, dass auch heute noch ein "Old School-Bond" mindestens genau ziehen würde wie die (letzten) Craig-Filme.

Zitat

Die Schwäche der letzten drei Bondfilme sind nicht die inszenatorischen Fähigkeiten, sondern klipp und klar die Drehbücher.

Volle Zustimmung!

Zitat

Aber in DAD ist ihm doch schon Ähnliches widerfahren [...]. Anstelle der Flasche wie in SF ergreift er hier aber augenblicklich die Initiative, die mit dem Betreten der Hotellobby in einen der stärksten Bondauftritten überhaupt mündet. Genau das ist Bond, James Bond. Und diesen Charakterzug vermisse ich in SF.

Auch in DAD mochte ich Bonds "Wegsein" nie. Das passt für mich einfach nicht zu Bond. Aber ich gebe Dir Recht: Wenn schon, dann sollte man das so lösen wie in DAD und nicht so wie in SF. Denn:
Zumindest der Film-Bond ist ein "Held", eine coole Sau, ein Womanizer der immer obenauf geht, sich immer hochkämpft, niemals aufgibt und aus jeder Situation das beste macht. Einer, der sich nicht unterkriegen lässt, an sich glaubt und sich nicht aufgibt. Klar, er darf auch mal richtig wütend sein, muss mitunter schlimme Sachen erdulden - aber er ist kein dauernd zweifelnder, gebrochener Antiheld, der bestenfalls durch Dusel weiterkommt.

So, das war's mal fürs Erste ;)

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69

Montag, 23. Mai 2022, 18:55


Zitat

Aber in DAD ist ihm doch schon Ähnliches widerfahren [...]. Anstelle der Flasche wie in SF ergreift er hier aber augenblicklich die Initiative, die mit dem Betreten der Hotellobby in einen der stärksten Bondauftritten überhaupt mündet. Genau das ist Bond, James Bond. Und diesen Charakterzug vermisse ich in SF.

Auch in DAD mochte ich Bonds "Wegsein" nie. Das passt für mich einfach nicht zu Bond. Aber ich gebe Dir Recht: Wenn schon, dann sollte man das so lösen wie in DAD und nicht so wie in SF. Denn:
Zumindest der Film-Bond ist ein "Held", eine coole Sau, ein Womanizer der immer obenauf geht, sich immer hochkämpft, niemals aufgibt und aus jeder Situation das beste macht. Einer, der sich nicht unterkriegen lässt, an sich glaubt und sich nicht aufgibt. Klar, er darf auch mal richtig wütend sein, muss mitunter schlimme Sachen erdulden - aber er ist kein dauernd zweifelnder, gebrochener Antiheld, der bestenfalls durch Dusel weiterkommt.

So, das war's mal fürs Erste ;)
Eigentlich fehlt mir die Lust, es ständig zu wiederholen, aber seis drum:
Gerade Skyfall zeigt uns in genialer Weise, dass James Bond sich eben NICHT unterkriegen lässt! Besonders in diesem großartigen Streifen, wo 007 wirklich zum allerersten Mal fast eine Bruchlandung hinlegt, die beinahe das Ende seiner Person und seiner Karriere hätte bedeuten können, ... kommt er ohne fremde Hilfsmittel und ohne alberne "Super-Kräfte" wieder heraus! Nur durch die Kraft seines eisernen Willens, durch seinen Patriotismus, durch seine Nibelungentreue! Diese "Auferstehung" (so sagt er es ja selbst!) ist wirklich etwas bond-typisches ... und eine Herausforderung, vor der der Roman-Bond zwar schon, aber kein Film-Bond vorher je gestanden hat!
Besser und plausibler geht es nicht!

Nebenbei:
Genauso, wie ich die Vereinnahmung Silvas durch den lächerlichen "Oberhauser"-Plot für "debil"(im Sinne dieses Threads) halte, erscheint mir die "Sippenhaft", in die die frühen Craig-Bonds wegen des unsäglichen NTTD von manchen genommen werden, "debil"!
Ein 2006-er, 2008-er oder 2012-er Bond wird doch nicht durch Ereignisse qualitativ beeinträchtigt, die 2015 oder 2021 eintreten! Sanft ausgedrückt halte ich es für unmöglich, zumindest in höchstem Maße für unwahrscheinlich, dass ab 2006 allen folgenden Filmen ein "Master-Plan" zur Vernichtung des Bond-Kosmos zugrunde lag!
Wer den frühen Enthusiasmus der Craig-Bonds bis SF nicht mehr wahrnehmen kann, weil der Destruktivismus der letzten beiden ihm die komplette Laune verhagelt hat, der sollte sich mal ganz nüchtern fragen, wie ein "Goldfinger" noch bestehen soll, nachdem sieben Jahre später der gleiche Regisseur mit "Diamantenfieber" etwas diametral entgegengesetztes geschaffen hatte! GF steht für sich ... mit oder ohne DAF! Genauso stehen CR06, QoS und SF für sich ... mit oder ohne SP und NTTD!
God save the Queen!

Martin

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Dienstag, 24. Mai 2022, 06:16

Sanft ausgedrückt halte ich es für unmöglich, zumindest in höchstem Maße für unwahrscheinlich, dass ab 2006 allen folgenden Filmen ein "Master-Plan" zur Vernichtung des Bond-Kosmos zugrunde lag! Wer den frühen Enthusiasmus der Craig-Bonds bis SF nicht mehr wahrnehmen kann, weil der Destruktivismus der letzten beiden ihm die komplette Laune verhagelt hat, der sollte sich mal ganz nüchtern fragen, wie ein "Goldfinger" noch bestehen soll, nachdem sieben Jahre später der gleiche Regisseur mit "Diamantenfieber" etwas diametral entgegengesetztes geschaffen hatte! GF steht für sich ... mit oder ohne DAF! Genauso stehen CR06, QoS und SF für sich ... mit oder ohne SP und NTTD!

Nun ja, Craig hat mittlerweile mehrfach zugegeben, dass er die Rolle nur unter der Bedingung angenommen hat, sie in einem zukünftigen Film auch sterben zu lassen. Für mich ist das schon eine Art Masterplan. Und ja, ich würde lügen, wenn ich sage, dass sich dadurch nicht ein gewisser Schatten auch über die früheren Craigfilme legt. Wenn ein James Cameron beispielsweise heute zugeben würde, dass er schon immer geplant hatte, John Connor in einem zukünftigen Film über den Haufen zu ballern und ihn als Retter der Menschheit durch irgendjemand anders zu ersetzen, würde das in meiner Wahrnehmung die ersten beiden Terminatorfilme auch beschädigen. (Schon schlimm genug, dass er den Müll produziert.) Ich finde es legitim, Vergangenes im Licht neuer Erkenntnisse anders zu bewerten. Die Geschichtswissenschaft macht nichts anderes. Zumal es vor allem einfach subjektive Wahrnehmungen sind, und insofern eigentlich nicht 'debil'. Ich bin mir sicher, dass sowohl Broccoli als auch Craig sehr genau bewusst war, dass dieses Ansinnen sehr viele Fans vor den Kopf stoßen wird und auch von Cubby Broccoli niemals angedacht, geschweige denn abgesegnet worden wäre. So etwas sagt doch schon einiges über das Verständndis der Rolle und des Franchise' aus. Für mich ist das etwas krass ausgedrückt ähnlich, wie wenn man ein Tier nur deshalb füttert und pflegt, weil man es irgendwann schlachten will.

Eine Rolle, für die Tausende anderer Schauspieler alles geben würden, nur anzunehmen, wenn man sie sterben lassen kann, ist für mich einfach ein Zeugnis enormen Narzissmus'. Und das fällt man mal auch ins Gewicht, wenn ich einen Bonddarsteller bewerte. Ich sehe im Darsteller immer auch den Menschen dahinter, vor allem weil man die Rolle nicht im klassischen Sinne 'spielen' kann, sondern sie irgendwo auch mit seinem Charakter ausfüllen muss. Deshalb ist Roger Moore auch mein Lieblingsdarsteller. Ich glaube, wenn allen anderen Darsteller die Macht gegeben worden wäre, die Craig in Produktionsfragen hatte, hätte das Franchise bei Moore den wenigsten Schaden genommen. Connery traue ich absolut zu, dass er Bond ebenfalls hätte sterben lassen, wenn auch mehr aus Überdruss. Dalton hat sich auch schon während seines Engagements sehr kritisch über frühere Filme geäußert, was Moore nie gemacht hat.Bei Brosnan hätten wir einen Tarantino-Bond und wahrscheinlich noch viel gewagteres zu sehen bekommen. Bei Moore kann ich mir nur vorstellen, dass er zum einen gewisse Klamauk-Elemente wie die Gorilla- und Clowns-Verkleidung in OP geändert hätte, zum anderen härtere Szenen wie in AVTAK. Aber er hatte die größte Professionalität und den meisten Respekt vor anderen kreativen Mitwirkenden.

Die Diskontinuitäten zwischen GF und DAF, und überhaupt zwischen den Filmen vor 2006, sind in meiner Wahrnehmung auch wesentlich geringer. Wobei ich auch hier sagen muss, dass die späteren Connery-Filme die Gesamtbewertung seines Bonds etwas beeinträchtigen. Die Kontinuität war früher immer augenzwinkernd, und ab CR dann von einer ganz anderen, ernstgemeinten Qualität.

Zitat

Gerade Skyfall zeigt uns in genialer Weise, dass James Bond sich eben NICHT unterkriegen lässt! Besonders in diesem großartigen Streifen, wo 007 wirklich zum allerersten Mal fast eine Bruchlandung hinlegt, die beinahe das Ende seiner Person und seiner Karriere hätte bedeuten können, ... kommt er ohne fremde Hilfsmittel und ohne alberne "Super-Kräfte" wieder heraus! Nur durch die Kraft seines eisernen Willens, durch seinen Patriotismus, durch seine Nibelungentreue! Diese "Auferstehung" (so sagt er es ja selbst!) ist wirklich etwas bond-typisches ... und eine Herausforderung, vor der der Roman-Bond zwar schon, aber kein Film-Bond vorher je gestanden hat! Besser und plausibler geht es nicht!

Ich mochte SF auch schon immer mehr als viele andere Fans, allerdings würde ich hier auch nicht uneingeschränkt zustimmen. Man muss beachten, dass DAD ein komplettes Jahrzehnt vor SF entstand, zu einem Zeitpunkt, als niemand einen gefolterten, vom eigenen Geheimdienst verratenen und aufgegeben Bond erwartet hat. Im Lichte der Craig-Ära wird das gern vergessen. Nach dem Erfolg der Bourne-Reihe war es ja fast schon en vogue, Agenten als gebrochen und physisch und psychisch leidend darzustellen. In DAD war das ein mutiges und frisches Element, dass vielleicht sogar ein bisschen den Weg für die Craig-Filme gebahnt hat. Dadurch, dass DAD so viele andere Aufreger hatte, hat man das gern übersehen, und es wurde als Innovation nicht wirklich thematisiert. Desweiteren geht es ja in DAD um seine Rehabilitation als Patriot und Agent, was eine andere Situation ist als in SF, wo er einfach aufgrund einer Entscheidung von M abgeschossen wird.

In SF überlebt er wie gesagt Schüsse mit Uran-Munition und einen Sturz, den Zorin getötet hat. Das ist für mich eigentlich nicht weniger realistisch oder phantastisch wie Bonds Herz-Anhalten und nach Hong Kong schwimmen in DAD. Im Roman hat Bond auch den ganz normalen und mühsamen Weg durch die Instanzen gewählt, als er nach seinem vermeintlichen Tod zum MI6 zurückkehrt. In SF bricht er in Ms Wohnung ein, und das sogar zum zweiten Mal und nachdem sie ihn dafür verwarnt hatte. Darin zeigt sich eine grundlegende Respektlosigkeit von Craigs Bond gegenüber Autoritäten, die für mich absolut nichts mit dem Fleming-Bond zu tun hat, und die für mich auch NTTD wieder ungenießbar macht.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (24. Mai 2022, 06:24)


Django

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Dienstag, 24. Mai 2022, 07:52

Eigentlich fehlt mir die Lust, es ständig zu wiederholen, aber seis drum:

Ich will Dir ja nicht Deine Freude an SF verderben und verstehe auch Deine Argumentation. Schön, dass Dir SF zusagt. Bei mir ist das leider nicht der Fall. Und zwar, seit ich diesen Film Ende 2012 erstmals im Kino sah. Das liegt vielleicht auch an meiner Enttäuschung: Nach dem für mich anfänglich grandiosen CR und dem zwar leicht "unfertig" wirkenden, aber rückblickend durchaus gelungenen QoS hoffte ich, dass auch Craig mit seinem dritten Film endgültig seinen Stil finden würde, sein Bond "erwachsen" wird. Ich hoffte auf ein ikonisches Werk... und SF versagte hier bei mir leider kläglich. Auf das hatte ich vier Jahre warten müssen? Wobei ich sagen muss, dass SF bei mir wohl besser wegkommen würde, wenn in SP dann nicht alles noch schlimmer gemacht worden wäre. Denn diese "Das war alles ich"-Sache schändete ja nicht nur CR und QoS, sondern genauso auch SF. Hätte man mit SP die Quantum-Story vernünftig(!) weitergeführt und ggf. gar zum Abschluss gebracht, so würde ich SF als "Solitär" besser akzeptieren können (ähnlich wie auf seine Art GF bei Connery. Dieser Film weicht ja vom Stil her und auch wegen der Abwesenheit von SPECTRE doch ziemlich von den beiden vorangehenden und vom nachfolgenden Werk ab).

Zitat

Für mich ist das etwas krass ausgedrückt ähnlich, wie wenn man ein Tier nur deshalb füttert und pflegt, weil man es irgendwann schlachten will.

Besser kann man es leider nicht beschreiben ;( !

Zitat

der sollte sich mal ganz nüchtern fragen, wie ein "Goldfinger" noch bestehen soll, nachdem sieben Jahre später der gleiche Regisseur mit "Diamantenfieber" etwas diametral entgegengesetztes geschaffen hatte!

Klar ist DAF trashiger Schwachsinn (und das vermutlich sogar "gewollt"). Auch YOLT zuvor ist - wenn auch auf eine andere Weise - Schwachsinn. Na und? Diese Werke haben weder Schande über ihre Vorgänger gebracht, noch haben sie ein "Weitermachen wie wenn nichts gewesen wäre" verhindert. Man stelle sich DAF mal 50 Jahre später vor: Da hätte sich wahrscheinlich gezeigt, dass Tracys Tod in OHMSS nur vorgetäuscht war, damit sie danach ungestört mit Blofeld rummachen und einen teuflischen Racheplan gegen Bond ausarbeiten kann. Weil sie Bond eigentlich hasst... warum auch immer. Oder weil eigentlich sie und nicht Blofeld der Kopf von SPECTRE schon immer gewesen ist. Und natürlich auch der Boss von Goldfinger :bleah:

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Dienstag, 24. Mai 2022, 08:48

@Martin und @Django:
In Bezug auf SF lässt sich vermutlich nur sagen: De gustibus non est disputandum.

Aber: Ich war immer ein Vertreter der Haltung, die Sach- und Beziehungs-Ebene voneinander trennt.
Auch mir ist Roger Moore mit Abstand der sympathischste Darsteller des James Bond, dicht gefolgt von Pierce Brosnan. Gleichauf mit Moore sicher auch David Niven, mit dem nicht umsonst Roger Moore eine intensive Freundschaft verband.
Es leuchtet mir allerdings nicht ein, weshalb ich meine Favoriten unter den Darstellern nach persönlicher Sympathie auswählen sollte. Mein Lieblings-Schauspieler David Niven hat den mit Abstand schlechtesten Bond-Film gedreht! Auf Platz 2 meiner Liste steht andererseits der Bond-Film mit dem schlechtesten Darsteller: George Lazenby. Seit langem schon bin ich mir dieses "Paradoxons" bewusst, und ich habe meine Lehre daraus gezogen.
Ob Craig nun bereits vor CR06 den Tod Bonds als Bedingung für seine Beteiligung am Projekt gestellt hatte oder nicht ... ich weiß es nicht. Allerdings halte ich es für sehr unwahrscheinlich. Nach dem ersten Film mit einem neuen Darsteller zittern alle Verantwortlichen normalerweise darum, ob und wie es weitergeht. Zu dem Zeitpunkt weiß noch niemand genau, ob der Mann vom Publikum akzeptiert wird oder nicht. Wie soll es der große Albert R. Broccoli zu Lazenby gesagt haben, der sich des Erfolgs seiner Sache wohl schon recht früh zu sicher war: "Du bist kein Star, weil ich es sage; Du bist kein Star, weil Du es sagst; Du bist erst ein Star, wenn das Publikum es sagt!" Aus dieser wackeligen Position eine solche Bedingung zu stellen, erscheint mir eher eine nachträgliche Verklärung der ersten Verhandlungen zu sein!

Das Desaster der letzten beiden Filme, wobei ich NTTD schon nicht einmal mehr in meiner Liste führe, ist nicht in der Lage, die Leistungen der Jahre vorher zu schmälern. Ich würde mich ja selbst um diese sehenswerten Beiträge berauben.
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Feirefiz

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Dienstag, 24. Mai 2022, 13:41

Egal was Craig jetzt so verlautbart – dass Bonds Tod schon 2005/06 auf der Agenda stand, halte ich für ähnlich nachträgliche Schaumschlägerei wie Oberhausers Einlassungen in SP. Hier imitiert das Leben die (nun ja) „Kunst“, wenn der Daniel nun sagt:. „Das war alles ich.“ Mit welchem Recht sollte er so etwas denn damals gefordert haben als mäßig erfolgreicher Schauspieler, der zudem von den Fans nicht mit offenen Armen empfangen wurde?

Und was wäre, wenn CR gefloppt (nicht im Sinne von LTK, sondern richtig durchgefallen mit schweren Verlusten) und Craig daraufhin fallengelassen worden wäre? Oder besser: wenn er irgendwann in der Zwangspause nach QOS ausgestiegen wäre, um sein Ego an anderer Stelle walten zu lassen? Hätte „seinem“ Bond bis dahin irgendwas gefehlt? Nein, bis dahin war das Reboot eine runde Sache und in sich weitgehend schlüssig. Auch SF funktioniert als Solo-Film noch ziemlich gut. Seine partielle Endzeitstimmung, der Pause und dem Altern des Hauptdarstellers geschuldet, hätte nicht sein müssen, wird mit der Schlussszene aber in eine neue, vorwärtsgerichtete Zeitlosigkeit umgebogen, und zwar „with pleasure, M!“

Erneut eine verpasste Chance zur Übergabe des Staffelstabs, wenn man denn selbst nicht will. Doch statt sich selbst die Pulsadern aufzuschlitzen, schnitt Craig lieber Bond die Kehle durch. Sofern einem dies den Anblick des Hauptdarstellers verleidet, sind damit seine ersten drei Streiche kontaminiert. Aber nicht aufgrund rückwirkender inhaltlicher Geiselhaft durch die letzten beiden Filme.

Denn wie schon oft und oft gesagt: Mag Bonds Tod schon früh ein feuchter Traum Craigs gewesen sein, so deutet doch nichts darauf hin, dass es irgendeinen Masterplan gab. Akzeptiert man die Übergriffigkeiten von SP und NTTD und erzählt die „Geschichte“ des Craig-Quintetts vor diesem Hintergrund nach, ergibt sie weder handlungstechnisch noch in der Bondschen Charakterentwicklung irgendeinen Sinn. Das ist lauter Flickwerk und Behauptung. Ich habe das mal im NTTD-Thread breit ausgeführt, Mister Bonds obiger Beitrag ergänzt das noch aufs Treffendste.

Dem MCU kann man in seiner ermüdenden (Mittel-)Mäßigkeit viel vorwerfen, und zwar mit Recht, aber wenn man mal den Kraftakt vollbringt und sich da durchwühlt, muss man wenigstens anerkennen: Es gab hier einen groben Gesamtentwurf, wenigstens für die jeweiligen Phasen. Bei Bond gab es ihn nach CR nicht, man hangelte sich von Film zu Film, wie man es immer gemacht hatte:

CR: „Die Filme laufen zwar noch, aber die Richtung stimmt nicht mehr. Weg mit dem Ballast, fangen wir noch mal ganz von vorne an.“

QOS: „Das fanden alle super, also weiter im Text.“

SF: „Düster ist mehr denn je in, aber QOS kam ja nicht mehr ganz so gut an. Also weg mit Quantum. Außerdem geht Daniel inzwischen nicht mehr als junger Hüpfer durch, also brauchen wir einen neuen Ansatz, mit dem wir uns an Bond abarbeiten können.“

SP: „Wir sind Milliardäre. Und wir sind Oscar-Preisträger. Wir sind genial! Was wir machen, ist richtig, weil wir es machen.“

NTTD: „Daniel unser, dein Wille geschehe …“

Das Ende ist bekannt.
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Django

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Dienstag, 24. Mai 2022, 14:23

Eine sehr treffende "Zusammenfassung" der Macherabsichten bei den jeweiligen Filmen :thumbsup:

Und ja: Auch ich denke nicht, dass zum Zeitpunkt von CR irgendeine Art von Strategie vorlag, wie sich die Reihe weiter entwickeln sollte. Und dass man sich von Film zu Film hangelt - das war doch schon immer so - selbst als es im Abspann jeweils noch hiess "James Bond will return in '...' ". War und ist ja auch nicht schlimm, zumal das den Machern auch die Gelegenheit gab, Kurskorrekturen vorzunehmen. Aber wenn man drei bis fünf Jahre Zeit braucht für einen neuen Film und einem dabei nichts Besseres einfällt, als die "schlechten" Ideen weiterzuspinnen, mit noch schlechteren Ideen zu ergänzen und die Serie auf ein Himmelfahrtskommando zu senden, dann fragt man sich schon :vogel: .

Zitat

Oder besser: wenn er irgendwann in der Zwangspause nach QOS ausgestiegen wäre, um sein Ego an anderer Stelle walten zu lassen? Hätte „seinem“ Bond bis dahin irgendwas gefehlt? Nein, bis dahin war das Reboot eine runde Sache und in sich weitgehend schlüssig.

Genau: Craigs erste zwei Filme funktionieren soweit gut. Und auch wenn mir SF nicht sonderlich gefällt, so macht er doch nichts kaputt.... im Gegensatz zu den beiden folgenden Filmen. Wobei ich mich immer noch frage, welchen der beiden ich diesbezüglich schlimmer finde. Ich denke, es ist SP. Anyway: Wäre Craig nach QoS abgesprungen, so hätte man sich wie nach den beiden Dalton-Filmen mit einem neuen Darsteller wieder auf die alten Werte und Traditionen besinnen können. Oder aber, es wäre alles noch schlimmer gekommen :S

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Dienstag, 24. Mai 2022, 14:30

(...)

Und ja: Auch ich denke nicht, dass zum Zeitpunkt von CR irgendeine Art von Strategie vorlag, wie sich die Reihe weiter entwickeln sollte. Und dass man sich von Film zu Film hangelt - das war doch schon immer so - selbst als es im Abspann jeweils noch hiess "James Bond will return in '...' ".
(...)

Genau: Craigs erste zwei Filme funktionieren soweit gut. Und auch wenn mir SF nicht sonderlich gefällt, so macht er doch nichts kaputt.... im Gegensatz zu den beiden folgenden Filmen. Wobei ich mich immer noch frage, welchen der beiden ich diesbezüglich schlimmer finde. Ich denke, es ist SP.
(...)
Da scheinen wir uns im Wesentlichen ja mal einig zu sein! :)
(Abgesehen von SF, den ich für Craigs "Goldfinger" halte! :thumbsup: )
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Django

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Dienstag, 24. Mai 2022, 15:36

Eben :prost:

Und gewisse Parallelen zwischen SF und GF sind - abgesehen davon, dass es sich um die jeweils dritten Filme eines Darstellers handelte - sind nicht von der Hand zu weisen. Beide Filme weichen stilistisch deutlich von den beiden Vorgängern ab und bringen neue Elemente in die Sache (ob man das nun gut findet oder nicht). Beide sind zudem eher Zirkus als Theater (um's mal so zu beschreiben). Aber während die Serie nach GF mit TB wieder eher zum Stil der beiden ersten Filme zurückkehrte, geriet sie nach SF völlig aus der Bahn. Doch dafür kann SF nun wirklich nichts.

Whisper

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Dienstag, 24. Mai 2022, 16:00

In SF überlebt er wie gesagt Schüsse mit Uran-Munition und einen Sturz, den Zorin getötet hat. Das ist für mich eigentlich nicht weniger realistisch oder phantastisch wie Bonds Herz-Anhalten und nach Hong Kong schwimmen in DAD.
Als ich die Szene das erste Mal sah, habe ich auch nicht mit seinem Überleben gerechnet (die Grabsteine im Main title haben diese Befürchtung noch untermauert) und ich war gespannt, wie es danach weitergehen sollte.

Aktuell frage ich mich, ob man die gesamte Handlung nach dem Main title als eine Art Nahtoderfahrung oder Wachkoma Bonds interpretieren kann. Besonders die auf mich immer surreal anmutenden Schottland-Szenen sprächen aus meiner Sicht für diese These. Theoretisch ließe sich das sogar auf die Nachfolgerfilme ausdehnen und würde eine Erklärung für deren eklatanteste Schwächen ("Das war alles ich" und Bonds Tod) liefern. Im Augenblick des Todes folgt im Traum ja oft das Erwachen. Hier könnte dann der neue Bondfilm anknüpfen.

Beim Film "Vertigo" von Hitchcock gibt es ja ähnlich viel Interpretationsspielraum. Auch hier kann man den Film zu 100% auf der "realen" Ebene einordnen, aber es gibt doch etliche Hinweise darauf, dass sich zumindest der letzte Teil - wenn nicht sogar fast der ganze Film - nur in Scotties Phantasie abspielt. Auch "Es war einmal in Amerika" kann in Teilen als Traum in einer Opiumhöhle interpretiert werden.

Die Vorstellung, dass sich große Teile der Handlung eines Bondfilms nur in der Phantasie des Hauptprotagonisten abspielen könnten, ist schon spannend. Auch wenn das so bestimmt nicht beabsichtigt war.
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

Django

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Dienstag, 24. Mai 2022, 16:31

Das ist eine sehr interessante Theorie! Wie Du richtig schreibst, war das von den Machern so wohl nicht beabsichtigt... aber ich hätte nix dagegen, wenn der nächste Bond (gefühlt) an die PTS aus SF anknüpfen würde, wie wenn dazwischen nie was gewesen wäre. Etwas Ähnliches - wenn auch in sehr abgeschwächter Form - gab's ja auch schon bei FYEO. Auch hier kann man wenn man möchte die PTS so interpretieren, als würde diese direkt auf OHMSS folgen.

Feirefiz

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Dienstag, 24. Mai 2022, 17:11



Aktuell frage ich mich, ob man die gesamte Handlung nach dem Main title als eine Art Nahtoderfahrung oder Wachkoma Bonds interpretieren kann. Besonders die auf mich immer surreal anmutenden Schottland-Szenen sprächen aus meiner Sicht für diese These. Theoretisch ließe sich das sogar auf die Nachfolgerfilme ausdehnen und würde eine Erklärung für deren eklatanteste Schwächen ("Das war alles ich" und Bonds Tod) liefern. Im Augenblick des Todes folgt im Traum ja oft das Erwachen. Hier könnte dann der neue Bondfilm anknüpfen.



Und dann tritt Bond, sich den Schlaf aus den Augen reibend, ins Bad, und Tracy steht unter der Dusche. Halt, das war was anderes - aber eben auch eine Mogelpackung. ;)


... aber ich hätte nix dagegen, wenn der nächste Bond (gefühlt) an die PTS aus SF anknüpfen würde, wie wenn dazwischen nie was gewesen wäre.
Und ich hätte nichts dagegen, wenn sich der nächste Bond überhaupt nicht an der Craig-Ära abarbeiten würde und unbelastet zu Werke gehen könnte. Ich würde sogar das ganze M16-Team austauschen, allenfalls den armen Ralph Fiennes - eigentlich eine Topbesetzung, aber in den letzten zwei Filmen zum Dauer-Verbocker ohne jegliche Autorität herabgewürdigt - behalten, der nun aber endlich den M spielen dürfte, der in ihm steckt ...
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Mittwoch, 25. Mai 2022, 02:03

Egal was Craig jetzt so verlautbart – dass Bonds Tod schon 2005/06 auf der Agenda stand, halte ich für ähnlich nachträgliche Schaumschlägerei wie Oberhausers Einlassungen in SP. Hier imitiert das Leben die (nun ja) „Kunst“, wenn der Daniel nun sagt:. „Das war alles ich.“ Mit welchem Recht sollte er so etwas denn damals gefordert haben als mäßig erfolgreicher Schauspieler, der zudem von den Fans nicht mit offenen Armen empfangen wurde?

Bezüglich dieser Äußerung Craigs muss ich mich leicht korrigieren. Es war nicht die Bedingung, die Rolle zu übernehmen, sondern wohl eher ein mündlicher Deal zwischen ihm und Broccoli für weitere Filme, der nach dem Erfolg von CR geschlossen wurde:

I’m going to tell a story here, whether or not anybody remembers it or agrees with it,” said Craig. “But it was 2006. Barbara and I were sitting in the back of a car driving away from the Berlin premiere of Casino Royale. Everything was going well. People liked the movie. And it looked like I was gonna get a chance to make at least another movie. I said to Barbara, ‘How many of these movies do I have to make?’ Because I don’t really look at contracts or any of those things. And she said, ‘Four,’ and I went, ‘Oh, okay. Can I kill him off in the last one?’ And she didn’t pause. She said, ‘Yes.’ So, I struck a deal with her back then and said, ‘That’s the way I’d like it to go.’ It’s the only way I could see for myself to end it all and to make it like that was my tenure, someone else could come and take over. She stuck to her guns.” (Quelle )

Klar, kann man anzweifeln. Dann frage ich mich allerdings schon, warum er so etwas behauptet. Falls es nicht stimmen würde, würde er sich sowohl bei Fans als auch bei Broccoli unnötig unbeliebt machen. Die Behauptung fände ich dann auch nicht so viel weniger unsympathisch, als wenn es wirklich so passiert wäre. Und ehrlich gesagt, traue ich es beiden zu. Craig mag sich gedacht haben: Wenn ich schon zig Jahre meines Lebens für ein Franchise opfere, dann will ich am Ende wenigstens als Schauspieler etwas machen, was noch niemand durfte. Und Broccoli wird heilfroh gewesen sein, mit CR endlich etwas Kritikerlob bekommen und eine ungefähre Richtung für die nächsten Jahre zu haben. Außerdem ist ja durch ihre Äußerungen mittlerweile bekannt, dass ihre Bewunderung für Craig ganz leicht über das übliche Produzenten-Schauspieler-Verhältnis hinaus geht. Letztens hat sie ihn als besten Schauspieler aller Zeiten bezeichnet, und sie produziert auch lieber Shakespearestücke für ihn, als überhaupt über die Zukunft der Reihe nachzudenken. Das alles hat schon irgendwie das Zeug für eine Komödie im Stil der Coen-Brüder: Eine Produzentin, die ein extrem erfolgreiches Action-Franchise erbt, sich dann in ihren Hauptdarsteller verguckt und ihm alle möglichen Freiheiten einräumt, und der dann um sich schauspielerisch zu profilieren das Ganze in Rosamunde-Pilcher-Melodramen verwandelt.

Zur Zeit ist es einfach so, dass ich auf Craig allgemein keinen Bock habe. Kann man kindisch finden, ist aber so. Vielleicht ändert es sich auch mal wieder. Seltsamerweise hat auch die Brosnan-Ära wieder gewonnen. Ich hab mir nach NTTD als erstes GE angesehen und wusste schon vorher, dass ich den Film besser finden würde als sonst, weil mir klarer geworden ist, was man sich bei der Neu-Interpretation Bonds für die 90er gedacht hatte.

Zitat

Aktuell frage ich mich, ob man die gesamte Handlung nach dem Main title als eine Art Nahtoderfahrung oder Wachkoma Bonds interpretieren kann. Besonders die auf mich immer surreal anmutenden Schottland-Szenen sprächen aus meiner Sicht für diese These. Theoretisch ließe sich das sogar auf die Nachfolgerfilme ausdehnen und würde eine Erklärung für deren eklatanteste Schwächen ("Das war alles ich" und Bonds Tod) liefern. Im Augenblick des Todes folgt im Traum ja oft das Erwachen. Hier könnte dann der neue Bondfilm anknüpfen.

Das wäre dann die Dallas-Methode. :D Bei DAD gibt es ja da auch Theorien, dass Bond den Folterknast nie verlassen hat. Und Fukushima hat in einem Interview auch mal erzählt, dass er mit dem Gedanken gespielt hat, alles ab der Folterszene in SP als Haluzination zu erklären.