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Leider dürfte die Materie in ihrer Gesamtheit um einiges komplexer sein. da es nicht nur um Einspielergebnisse eines anstehenden Blockbusters geht.
Das Dilemma von BOND 25 beginnt aus der Rückschau schon damit, dass der Start von NO TIME TO DIE zweimal verschoben worden ist. Ursprünglich für Oktober 2019 angekündigt, dann auf den Valentinstag 2020 verschoben, bevor nach einem Wechsel von FAST & FURIOUS 9 auf das vorletzte Wochenende im Mai durch den Verleih UNIVERSAL der aktuelle Bond-Film seinen Startplatz für Anfang April 2020 zugewiesen bekommen hat.
Nun finanziert sich dieses Franchise nicht allein von den Geldern eines verleihgebenden Filmstudios, sondern durch die Vergabe von Lizenzen und die Integration umfassenden Merchandisings in das jeweils aktuelle Filmabenteuer kommen noch einmal zusätzliche Millionenbeträge ins Spiel, die durch weitere Firmen getätigt werden.
Es geht also nicht nur um die Abstimmung der Werbung des Films alleine mit seinen Printanzeigen, Pappaufstellern, Film- und TV-Spots, u.v.a, sondern es entsteht eine Verbundwerbung, in der auch zahlreiche Luxusartikelhersteller, Autofirmen und viele andere, die zeitgleich und parallel den Film bewerben um ihre eigene Zielgruppe zu erreichen, die ihr Produkt beziehen sollen. Diese ganzen Belegungen alleine in den jeweiligen Medien, sind Monate vorher zu ordern um die besten Plätze und entsprechende Reichweiten zu optimieren. Keiner braucht irgendwelche Spots im Nachtprogramm, sondern Primetime ist ausschlaggebend.
Entsprechend ist auch das neu zu vermarktende Produkt beim Händler / im Handel zeitgerecht anzuliefern.
Es ist daher nicht auszuschliessen, dass bei Nichteinhaltung eines Termins Konventionalstrafen anstehen können, wie dies in der Wirtschaft bei ansonsten ausgehandelten Lieferterminen ansteht.
Aus der Rückschau heraus dürften die Filmproduzenten heute noch Roger Spottiswoode auf Knien danken, dass dieser in seiner zusätzlichen Funktion als Filmeditor, TOMORROW NEVER DIES noch rechtzeitig vor Weihnachten 1997 in die Kinos gebracht hat, da für den Cut normalerweise einiges mehr an Zeit benötigt wird.
Natürlich geht Corona auch an Hollywood nicht spurlos vorbei und die Panik in den Vorstandsetagen ist vorhanden. Eine Woche vor dem Start des Bond-Films hat DISNEY seine Großproduktion MULAN am Start, der speziell auf das asiatische Publikum zugeschnitten ist und die anderen Granden der Industrie schauen wie der Luchs, welche Lösungswege der Branchenprimus angehen wird.
Die Premieren anstehender Blockbuster zu verschieben, die saisonal ab April jetzt starten, ist nicht mal eben möglich, da bis zum Ende des Sommers nachfolgende Großproduktionen auch entsprechende Startplätze zugewiesen bekommen haben, so dass sich hier ansonsten alles gegenseitig torpedieren würde und unnötig Konkurrenz machen würde.
Da müssten sich schon alle Verleihfirmen Hollywoods an einen Tisch setzen und bereit sein jedes ihrer Großprojekte entsprechend in Reihe terminlich weiterzuschieben. Dies würde vermutlich Fakt werden, wenn es zu einer langanhaltenden Pandemie kommt, jedoch liegt der Bond-Film hier terminlich zu früh am Start, selbst wenn noch in viel mehr Ländern der Welt Massenveranstaltungen wie Kinobesuche von staatlicher Seite verboten werden.
Vorerst rollt der Wagen nun mal, und wer sich erinnern mag, wird wissen, dass TOMORROW NEVER DIES damals durch eine Krise in Asien finanziell auch gewaltig auf diesem Markt das Nachsehen hatte.
Zur Zeit muss man abwarten, wie sich die Vorgänge weiterentwickeln und in wie jedes einzelne Land die Corona-Epidemie von Seiten der jeweiligen Regierung und Gesetzgebern entsprechend bewältigen wird.
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