Was mich am Filmbusiness oder auch Sportbusiness stört: Es ist alles nur noch Politik. Mehr, Größer....
Was waren das noch bescheidene Zeiten und wo man Blockbuster einer Filmreihe alle zwei, spätestens drei Jahre sehen konnte.
Dann sollen die halt einen günstigeren Bond drehen. Mehr Thriller als Action und die Gagen sind eh seit Jahrzehnten ein Witz.
Wenn das so weitergeht, dann sehen wir alle vier Jahre einen neuen Bond und das macht zwecks Darstellerwechsel auch keinen Sinn mehr.
Ich denke, dass es im Moment eher unwahrscheinlich ist, dass sich zeitig wieder eine schnellere Veröffentlichungsfrequenz enstellen wird.
Michael G. Wilson zieht sich langsam aber sicher aus dem Geschäft zurück und wird wohl bald von seinem Sohn
Gregg, der - wie Barbara Broccoli zu Dalton-Zeiten - bei den letzten beiden Filmen schon "Associate Producer" war, beerbt werden.
Barbara Broccoli engagiert sich momentan anderweitig. Sie fördert die britische Filmindustrie, unterstützt junge Talente und hat momentan eine ganze Reihe an Projekten abseits des Franchises in der Entwicklung, denen sie sich - nach Insiderinformationen - gegenwärtig erst einmal verstärkt widmen möchte. Das dürfte auch mit ein Grund sein, weshalb man es mit
Bond 25 nicht eilig hat. Von daher wäre meine aktuelle Einschätzung, dass es keine Zweijahres-Bondstreifen mehr geben wird. Im Schnitt wird es künftig wohl alle vier Jahre (Jahresabstände zwischen 3 und 5 Jahren) einen neuen Film geben. Sicher könnte man auch wie früher alle zwei Jahre produzieren, aber es scheint gleich aus mehreren, auch finanziellen Gründen nicht mehr in Interesse von Eon Productions Ltd. und den Studios zu liegen.
Ich persönlich glaube gar nicht das sich die Broccolis jetzt schon konkret mit einem Regisseur beschäftigten (vielleicht maximal ausloten ob generell Interesse bestehen würde). Solange die das mit dem Studio nicht geregelt bekommen, geht da gar nichts. Das einzige wo ich mir sicher bin, sollte jemand anderes als Sony ab Bond 25 produzieren und vertreiben, wird Craig ziemlich sicher zu einem weiteren Film "überzeugt". Da geht man mit Sicherheit zuerst auf Nummer Sicher und nimmt den etablierten und erfolgreichen Darsteller.
Vermutlich sind das wirklich nur Gespräche, die eine potenziell zukünftige Zusammenarbeit ausloten sollen. Ein solches Treffen gab es ja schon mit
Guy Ritchie und
Christopher Nolan hatte auch schon mehrfach Kontakt zu Eon Productions, ohne das bislang einer dieser Filmemacher verplichtet wurde. Ich habe mittlerweile auch den schweren Verdacht, dass wir bei
Bond 25 wieder die gleichen Kreativen (Craig, Mendes, Purvis & Wade, Butterworth) vor und hinter der Kamera sehen werden, auch wenn es zunächst eigentlich völlig anders aussah. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man mit Craigs letztem Film eventuell endlich eine 100 %-Standardmission verwirklichen will. Soll heißen: Keine persönlichen Bindungen und Probleme mehr. Vesper und M sind vergessen, Quantum und Spectre nur noch ein Schatten von früher. Madeleine ist schon lange nicht mehr akut. Bond und Blofeld treffen nach einigen Jahren wieder aufeinander und sind - wie früher - nur noch Gegner ohne diese faden Jugendkabbeleien. Am Ende wird Blofeld endgültig besiegt und getötet und der Craig-Bond landet endlich mal in der letzten Szene mit seinem Bondgirl im Bett.
Gefühlt kommen 10 Megablockbuster pro Jahr raus (die meistens Teil einer Franchise sind), welche wenn sie keine 1 Mrd einspielen, schon als Enttäuschung gelten. Aber der Rest bleibt irgendwie auf der Strecke, da wird lieber sehr sehr viel Geld in ein Film gesteckt, als vielleicht "nur" viel Geld in 2 Filme investiert. Mir kann keiner erzählen das man nicht für 80 - 100 Mio Dollar "gute" Filme machen kann. Kein Wunder, das viele Regisseure und Drehbuchautoren verstärkt im TV arbeiten (was auch qualitativ zu sehen ist). Sie bekommen, oft die Gelder nicht zusammen, selbst so bekannte Namen wie Fincher, Scorsese usw.. haben immer mehr zu kämpfen ihre Projekte zu verwirklichen. Ausnahmen bestätigen die Regel, Tarantino z.B. hat ja Gott sei dank die Weinsteins im Rücken, aber generell kann einem diese Entwicklung als Filmfan nicht so wirklich gefallen.
Und da ein Bondfilm, wie wir gesehen haben, nicht immer jetzt narrensicher die Milliarde knackt, macht es auch gar keinen Sinn, das Budget noch weiter nach oben zu schrauben. Die letzten drei Bondfilme waren mit 200, 230 und 245 Millionen $ schon sehr teuer. Die Zeiten als ein Bondfilm teuerer aussah, als er war, sind ja auch schon irgendwie länger vorbei.
GoldenEye war der letzten Streifen, der diesen einst so magischen Franchise-Mythos noch erfüllte, obwohl ihm das im Hinblick auf die Modeleffekte auch Kritik eingebracht hat. Ich denke, dass ein Bondfilm auch mit einem Etat von 130-180 Millionen $ gut produzierbar wäre. Man muss ja auch bedenken, dass allein das Product Placement den Produzenten in der Regel 40-50 Millionen $ gutschreibt. Kosten von 80-100 Millionen $ halte ich bei einem Bondfilm nicht mehr für realistisch; zumindest so lange nicht, wie gleich mehrere top-etablierte Schauspieler (Craig, Waltz, Fiennes, Bardem usw.) und Kreative (Mendes, Logan, Haggis usw.) an einem Bondfilm arbeiten, es viele Drehorte gibt und mehrere große Action-Sequenzen zu realisieren sind. Das müsste dann schon ein sehr bodenständiger Spionage-Bond im Stile eines Film wie
The International sein. Quentin Tarantino könnte das sicher. Abgesehen von
Django Unchained (Budget: 100 Millionen $) und
Inglourious Basterds (Budget: 70 Millionen $) hat jeder seiner Filme weniger als 50 Millionen $ gekostet. Damit ist er im erfolgreichen Genre-Film heute aber auch eher die Ausnahme; das stimmt.
Vielleicht wird dieses ganze Blockbuster-System demnächst auch mal kollabieren.
Steven Spielberg meinte ja auch schon, dass diese ganze Big Budget-, Superhelden- und Comic-Verfilmungs-Schiene langsam aber sicher tot geritten wird. Vielleicht sollte Bond sich hier wirklich wieder auf seine Agenten- und Spionage-Kompetenzen (Thrill und Atmosphäre) besinnen, denn in punkto Action und Schauwerte wird es immer schwerer werden, mit der großen Hollywood-Konkurrenz mitzuhalten. Oder man investiert das Geld eben zielgerichteter. Anstatt alles nur in Stars, Action und Drehorte fließen zu lassen, könnte man ja auch mal wieder im
Ken Adam-Stil eindrucksvolle Sets und Ausstattungen schaffen. Das war auch bis vor rund drei Jahrzehnten ein souveränes Aushängeschild der Serie, welches aber in der Folge - von Ausnahmen wie
Die Another Day abgesehen - stetig vernachlässigt wurde. Ich denke, die Wirkung von echtem Design und realen Räumen kann auch das klinisch hyperreale und allgegenwärtige CGI der Konkurrenz nicht ersetzen. Darin könnten die Produzenten also ebenso eine Chance sehen.