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Scarpine

Verschlagener Korse

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Freitag, 22. Juli 2016, 18:49

Ich weiss aber ehrlich gesagt selber nicht, ob ich einen "Prä 007-Bond" wirklich sehen möchte. ich denke, eher nicht. Für mich ist Bond der Mann mit der Lizenz zu Töten ohne Vergangenheit im Sinne eines Davors. Denn diese interessiert mich genauso wenig wie sein Privatleben (das er ja eigentlich auch nicht zu haben scheint. Und das ist gut so)

Guter Einwand, Django. Aber an eine Art Die Jugend des James Bond - wie es sie ja im literarischen Bereich schon gibt - hatte ich gar nicht gedacht. Bei der Bondserie machen Spin-offs und Nebenreihen eigentlich wenig Sinn. Das haben die Produzenten - denke ich - spätestens mit dem gescheiterten Projekt Jinx eingesehen. Die Figur Bond ist natürlich ein Mythos und jede Origin-Geschichte birgt natürlich auch immer die Gefahr der Demontage. Aber ich finde nicht, dass das bei einem Bezug auf die Navy-Vergangenheit Bonds der Fall wäre. Ich meine, in Skyfall haben wir sogar sein trautes Heim kennengelernt und Kincade nebenbei von Bonds Kindheit erzählen hören. "Und als er herauskam, war er kein Junge mehr." Das finde ich wesentlich kitschiger und auch überflüssiger als einen erwachsenen Bond in Navy-Uniform, der einen harten Einsatz bestreiten muss. Man müsste ja auch nicht unbedingt Bond in der Navy vor seiner Rekrutierung durch Admiral M zeigen; ich finde halt nur, dass das eine gute und frische Möglichkeit wäre, um einen neuen 007 in sein Amt einzuführen. Und natürlich nicht als ganzer Film, sondern nur als verlängerte Pretitlesequenz oder so.

Mein Punkt war ja weiter oben auch eher, dass ich gerne mal einen Bondfilm sehen würde, indem die Navy eine größere Rolle spielt. Immerhin ist Bond im Rang eines Commanders und Sean Connery, Roger Moore & Pierce Brosnan haben in You Only Live Twice, The Spy Who Loved Me & Tomorrow Never Dies in Uniform eine echt gute Figur abgegeben. Aber das war leider immer nur für ein paar Minuten Filmzeit und hatte meist auch kaum Bezug zur Handlung. Ich denke eben, dass das Navy-Thema gut umgesetzt, ganz spannend werden könnte, wenn man es als Subplot der eigentlichen Haupthandlung des Films angemessen unterordnet. John Gardner hat Bond in seinem achten 007-Roman Win, Lose or Die während eines Einsatzes ja sogar zum Captain der Royal Navy befördern lassen. Auch die Idee eines früheren Ausbilders als Gegner für Bond, die Michael France ja seinerzeit für GoldenEye entwickelt hatte (aber im Film dann zu einem abtrünnigen 00-Kollegen verändert wurde), wäre - meiner Ansicht nach - immer noch äußerst reizvoll. Und das auch gar nicht mal so sehr wegen des emotionalen Ballastes der Vergangenheit, sondern wegen des reizvollen "Schüler-gegen-Meister"-Themas. Bond müsste also seinen verräterischen Lehrer besiegen, um symbolisch seine Ausbildung vollständig abschließen zu können. Auch die Möglichkeit, dass eine feindliche Partei ein Art Gegen-00-Programm aufgebaut haben könnte, fände ich sehr interessant und wie die Bedrohung durch große Organisationen (Quantum & Spectre) über mehrere Filme hinweg ausbaufähig. Nun ja, aber wir kommen vom eigentlichen Thema ab. ^^
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  • »Daniel Schweikert 1996« ist männlich

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Freitag, 22. Juli 2016, 21:15

Scarpine, danke für die Rückmeldung bezüglich des etwas schrägen Leigh/Tarantino/Rodriguez-Kombinationsvorschlages. Rodriguez' Regie mit dem allgegenwärtigen Latina-Touch und der wüstenartigen Darstellung Mexicos, hat immerhin einen gewissen Wiedererkennungswert und mit der Spy Kids Reihe hat er als Kontrast zu seinen "Salma Hayek + FSK 18 = volles Programm"-Filmen zumindest unter Beweis gestellt, dass er etwas Bondparodistisches für Kinder inszenieren kann, warum also nicht auch für Erwachsene?

Warum Tarantino nur als Drehbuchautoren besetzen? Nun, ich weiß wie sehr seine Regie geliebt wird, aber er ist eben auf der einen Seite neben Eric Rohmer mein absoluter Lieblings-Drehbuchautor, aber andererseits keiner meiner 5-10 Lieblingsregisseure, da sich seine Eigenheiten meiner Meinung nach hauptsächlich im Dialog widerspiegeln. Und "sein" bester Film ist für mich From Dusk Till Dawn, ausgerechnet einer der ohne seine Regie auskam, aber von seinem Drehbuch und weiteren Mitwirken profitierte. Bei Mike Leigh bräuchte ich die Regie auch nichts zwangsläufig. Dass er meinen absoluten Lieblingsfilm inszeniert hat, ist da eigentlich eher Zufall und hängt wohl auch mit Thewlis' Einfluss auf das damalige Drehbuch zusammen, denn mit Roman Polanski und einigen weiteren, gibt es im Regiebereich auch da Kandidaten, die ich ihm (Leigh) deutlich vorziehe (allgemein, nicht im Bezug auf Bond).

Auf die Drehbuchidee Leigh/Tarantino zu kommen fiel mir nicht schwer, diesen überaus absurden Gedanken in die Welt zu tragen dagegen durchaus. Ob sie harmonieren oder nicht:
beide sind so grundverschieden und teilen doch die Leidenschaft für ungewöhnliche Konzepte und urteilen nicht über ihre Antihelden, sondern lassen selbige schlicht und ergreifend agieren. So seltsam der Vorschlag also auch anmutet, womöglich wäre er ja fördernd für die Kreativität, sofern sich beide nicht zu sehr als alleinige Schreiber auszubreiten versuchen.


Cronenberg finde ich übrigens herausragend - auch für Bond! Naked Lunch, Eine dunkle Begierde und Maps to the stars sind z.B. ganz hervorragende Werke.

Ein weiterer bislang vermutlich nicht genannter Name ist Neil LaBute ('In the company of men'), der Bond wohl wieder zu etwas mehr Zynismus, ganz in der Tradition vom frühen Connery verhelfen könnte.
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Feirefiz

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Samstag, 23. Juli 2016, 11:50



Für ein erneutes Reboot ist es noch 1-2 Jahrzehnte zu früh, eine zu kurze Spanne zwischen zwei Origin-Stories würde das Publikum, das ja größtenteils dasselbe wäre, wohl auch nicht begrüßen, siehe Spider-Man. Außerdem bedeutet ein solcher Ansatz auch einen ausdrücklichen Bruch zumindest mit den unmittelbaren Vorgängern, wie ihn CR mit Brosnan im allgemeinen und DAD im Besonderen vollzogen hat (wobei es schon ironisch ist, dass SP mehr Brosnan zugeschriebene (negative) Attribute in sich vereint als die "Originale" mit Pierce).

Ich glaube, dass der Craig-Ära-Reboot hier vielleicht auch im Nachhinein etwas überschätzt wurde. Die Bondserie funktioniert ja völlig anders als andere Action- oder Superhelden-Franchises. Im Grunde haben wir doch eigentlich schon seit Timothy Dalton mit jedem neuen Darsteller einen Quasi-Reboot gehabt. Sean Connery, George Lazenby & Roger Moore haben im wesentlichen denselben Bond gespielt (mit demselben MI-6-Team), aber doch schon mit Dalton kam da ein massiver Bruch. Bond wurde deutlich verjüngt, war eigenwilliger und getriebener, bekam eine neue Moneypenny und fuhr zum ersten Mal die "This time it`s personal!"-Schiene. Mit Brosnan kam dann ein noch stärkerer Bruch: Bond nach dem Kalten Krieg, neue Welt/neue Feinde, neue Moneypenny, neuer MI-6, eine neue Chefin, Bond ohne den offensichtlichen Ballast (Tracy, Blofeld) vorheriger Tage (Dalton war immerhin noch dem Hörensagen nach Witwer). Dafür wurde Bonds emotionale Involvierung nun zum Standard aller neuen Missionen. Nur der alte Q war hier noch ein Zugeständnis an frühere Tage. Bei Craig war es doch ganz ähnlich: Bond nach dem 11. September, neue Welt/ neue Feinde, neuer M, neuer Q, neue Moneypenny, weiterhin emotionale Involvierung und auch die alte M wurde - analog zum alten Q - als verbindendes Element aus der alten Ära für drei Filme übernommen.

Neu war hier doch nur, dass Bond nicht von Anfang an den Status des Doppel-Null-Agenten hatte. Ein Umstand, der nach 15 Minuten des Erstlings auch schon wieder passé war. Von daher kommt es wohl bei Craigs Nachfolger in jedem Fall zu einer Art Reboot; egal, ob man nun den alten MI-6 behält oder die Ära mit einem jungen Navy-Bond beginnt. Letzteres könnte man im Darstellerdebüt ja auch in einer etwas längeren Pretitlesequenz abhandeln, wo Bond bei einer heiklen Marine-Mission den Einsatz rettet und Admiral M dann auf ihn aufmerksam wird und fragt: "Wie ist Ihr Name, Lieutenant Commander?". Nach den Maintitles wurde Bond dann schon zum Commander befördert, in das Doppel-Null-Programm aufgenommen und erhält seinen ersten Auftrag. Das wäre doch eine recht erfrischende Variante, anstatt den Neuen - analog zu Lazenby, Dalton und Brosnan - doch immer nur mysteriös in der Pretitle auf Mission einzuführen. Ich sehe da eigentlich keinen Grund, weshalb das Publikum das nicht annehmen sollte.


Im Prinzip sind wir nicht weit auseinander – bis auf dass ich einen Bond am Anfang seiner Karriere nicht brauche. Den hatten wir, wie gesagt, mit Craig, und das und zog sich wenigstens durch den kompletten CR, von „Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?“ bis zu „Mein Name ist Bond“, und eigentlich auch noch durch QOS, bis Bond mit Versper abschließt. Wenn man diesen Origin-Ansatz wiederholen, aber nach der PTS schon wieder aufgeben wollte, kann man ihn auch gleich lassen (wenngleich ich eine solche Szene auch nicht für schlimm hielte): Das wäre dann womöglich ein ähnlicher Fremdkörper für den Restfilm wie die Folterszenen im Vorspann zu DAD im Vergleich zu dem, was wir danach zu sehen bekommen – weshalb dieser harte Ansatz, der, glaube ich, ohnehin v. a. ein Zugeständnis an Brosnan war, auch völlig verpufft.

Wenn wir TLD als Reboot betrachten, beweist dieser Film doch aufs Großartigste, dass man die Bond-Reihe auch neustarten kann mit einem 007, der bereits ein gestandener, ja ein gar ein wenig amtsmüder Agent ist. Gleichwohl ist dieser Reboot-Eindruck fast gänzlich dem Darstellerwechsel und der Interpretation durch Dalton geschuldet, das Drehbuch hätte man mit nur ganz wenigen Änderungen auch 1 zu 1mit dem späten Moore verfilmen können - die Beziehung von Bond zu Kara knüpft völlig an FYEO und AVTAK an. Dass Connery, Lazenby und Moore als Einheit erscheinen (ähnlich wie auch Dalton und Brosnan), ist in viel höherem Maße ihrer Generationenzugehörigkeit geschuldet als besonderer inhaltlicher Stringenz.

Tatsächlich zeigt sich hier auch, dass ein Bond-Reboot auch mit ein und demselben Hauptdarsteller funktioniert. Der Bruch von MR zu FYEO, dessen PTS fast die ganzen 70er auszublenden scheint, ist viel stärker als derjenige von AVTAK zu TLD. Tatsächlich hat Dalton ja auch das MI6-Team und sogar General Gogol übernommen, nur Moneypenny wurde aus Altersgründen ausgetauscht, weil sonst ihr Spiel mit Bond zur sehr Travestie geworden wäre. Den Wechsel zu Brosnan empfinde ich weniger als ein Reboot – auch wenn gerade die PTS diese Sicht plausibel macht –, sondern als eine notwendige Anpassung Bonds an die geänderte Welt, in der er aber, der „sexistische Dinosaurier“, ganz der Alte bleibt, bis alle seine bewährten Qualitäten erkennen. Dies wäre auch erfolgt, wenn Dalton geblieben wäre. Eine erste Reaktion auf die geänderte weltpolitische Lage war ja bereits LTK: Die Unsicherheit der Produzenten, wohin man mit Bond gehen soll, wenn der Ost-West-Konflikt als Strukturelement wegfällt, könnte ja auch ein Motiv sein für die „It’s personal“-Schiene von LTK, die bei Brosnan durchaus noch vorhanden ist: „Für England, James?“ – „Nein, für mich.“ Sean Connery und Roger Moore hätten Alecs Frage sicher noch bejaht.

Also, um den Bogen zur Ausgangsfrage zu schlagen: Implizites Reboot: gerne! Explizites Reboot: möglich; aber nötig?
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

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Samstag, 23. Juli 2016, 15:31

Also, um den Bogen zur Ausgangsfrage zu schlagen: Implizites Reboot: gerne! Explizites Reboot: möglich; aber nötig?

Es war ja nur eine Idee. Nötig ist das natürlich nicht. Es geht mir ja auch nicht darum, diese "Bond am Anfang seiner Karriere"-Sache tot zu reiten. Es stimmt schon, dass man das mit Daniel Craig jetzt schon ziemlich ausführlich durchgezogen hat und kann auch verstehen, dass viele Fans davon genervt sind. Es kommt ja auch auf den neuen Darsteller an. Einen Jamie Bell könnte ich mir eher in dieser Navy-Schiene vorstellen, als einen Michael Fassbender. Das Konzept muss natürlich auch auf den Darsteller passen; keine Frage. Ich will ja auch nicht auf Biegen und Brechen mit jedem neuen 007 einen Komplett-Reboot, würde es aber halt im Gegenzug auf Dauer auch langweilig finden, wenn die künftigen Amtsinhaber alle nur nach Schema F (Pretitles: On Her Majesty’s Secret Service, The Living Daylights & GoldenEye) eingeführt würden: Der Neue immer nur als Silhouette oder Schatten, der dann mit Großaufnahme eingeführt wird und ins Geschehen eingreift. Das ist doch irgendwann auch fad. Wenn man den Film aber mit einer Marine-Manöver beginnen würde, könnte man die Zuschauer damit auch überraschen und ihr Interesse wecken. Mir ist aufgefallen, dass das Kinopublikum heute eher auf so etwas reagiert, als auf das Altbekannte. Bei Dalton und Brosnan erlahmte das Publikumsinteresse beim zweiten Film gleich wieder, während es bei Craig beim zweiten Streich konstant blieb und sich dann bei den weiteren Filmen sogar noch fulminant steigerte. Wie gesagt, nur so ein Gedanke. Aber ich kann schon verstehen, dass sich viele Fans endlich mal wieder einen Bond ohne Probleme und mit Standardmission wünschen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden.

Passend zum Thema bekannte kürzlich Steven Soderbergh (Traffic, Haywire), dass er schon zweimal von den Produzenten im Laufe seiner Karriere angefragt wurde. Interessanterweise dreht Soderbergh demnächst die Komödie Logan Lucky unter anderem mit Daniel Craig in einer der Hauptrollen. Außerdem ist ein Film über die Panama Papers in Vorbereitung. An sich würde mir Soderbergh schon gefallen, allerdings fand ich seine Arbeitsfrequenz immer etwas irritierend. Das führte irgendwie dazu, dass einige seiner Filme ab der Jahrtausendwende recht durschnittlich und schnell mal weggedreht wirken. Und Soderbergh hat auch einen gewissen seriellen Stil; ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich zu Bond passen würde.
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Dienstag, 30. August 2016, 14:30

Nachdem ich gestern Abend mal für rund zwanzig Minuten in The Night Manager im ZDF reingeschaut habe, stehe ich einer potenziellen Verplichtung von Susanne Bier als Spielleiterin noch deutlich positiver gegenüber als ohnehin schon. Bier hat ein sehr gutes Gespür für Atmosphäre und Spannung und ihre Schauspielführung ist ebenfalls von hoher Qualität. Auch die Stimmungen von Locations (Kairo, Schweizer Alpen) und die Ästhetik von Stil, Luxus & Glamour waren wirklich famos eingefangen, was natürlich auch dem Thema (Hotelmanager kommt einem superreichen Waffenhändler auf die Spur) geschuldet war; aber beides ist auch für einen Bondfilm wichtig. Auch wenn mich das Thema (wie fast alles von John le Carré) jetzt nicht so vom Hocker gehauen hat und ich deswegen auch nicht weiterschaute, muss ich sagen, dass Susanne Bier wirklich eine sehr gute Wahl für den Regiestuhl von Bond 25 wäre.

Gleichzeitig konnte ich auch Tom Hiddleston in einer zumindest halbwegs bondähnlichen Rolle (stilvoller Undercover-Agent wider Willen) begutachten und muss konstatieren, dass er sich wirklich mehr als gut machte. Nun ist Hiddelston ja auch unbestritten ein guter Schauspieler, aber für die Bondrolle muss man bekanntlich mehr mitbringen. Mein Problem ist am ehesten, dass Hiddelston - obwohl schon 35 Jahre alt - noch recht weich und jugendlich wirkt. Für meinen Geschmack ist er zumindest optisch mindestens zehn Jahre zu jung für die Rolle. Mein Wunschkandidat wäre er folglich nicht. Ähnliches gilt übrigens auch für Hugh Laurie, den ich als stets langweiliger empfinde, je öfter ich ihn sehe. Sicher ist er kein schlechter Schauspieler, aber ich finde ihn mittlerweile nur noch recht begrenzt wandelbar. Und da Laurie sein Gesicht ohnehin schon einer ganzen Menge Unsympathen geliehen hat, bräuchte ich ihn jetzt nicht unbedingt auch noch als Bondvillain.
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Dienstag, 30. August 2016, 16:50

Mag Tom optisch auch noch etwas zu jung für Bond sein (auch wenn ich das nicht mit zehn Jahren einstufen würde), so könnte gerade das von Vorteil sein:
Heutige Produktionsumstände zeigen in einer geradezu unschönen Deutlichkeit, dass wir künftig maximal mit einem Dreijahresrhythmus rechnen können, womöglich gar vier. Somit wäre eine junge Erscheinung mit 80er Jahre Geburt sehr sinnvoll, da nur auf diese Weise sichergestellt werden kann, dass sich die Verpflichtung des Darstellers auch für mindestens drei Filme lohnt.
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Scarpine

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Dienstag, 30. August 2016, 19:36

Mag Tom optisch auch noch etwas zu jung für Bond sein (auch wenn ich das nicht mit zehn Jahren einstufen würde), so könnte gerade das von Vorteil sein:
Heutige Produktionsumstände zeigen in einer geradezu unschönen Deutlichkeit, dass wir künftig maximal mit einem Dreijahresrhythmus rechnen können, womöglich gar vier.

Vier Jahre glaube ich nicht. Dass wäre eher die Ausnahme wie bei einem Darsteller- oder Konzeptwechsel, einem Rechtsstreit oder einem Verleih-Konkurs. Es ist aber gut möglich, dass sich ein Dreijahresrhythmus etabliert. Aber auch das kann sich wieder ändern, wenn im leitenden Produktionsstab, sprich der Familie Broccoli-Wilson, ein Generationswechsel ansteht. Das Kuriose ist ja, dass auch mit längerer Vorbereitungszeit nicht unbedingt ein Knaller entsteht (siehe beispielsweise die Fälle Die Another Day und Spectre). Ich denke, der Zweijahresrhythmus würde immer noch funktionieren, wenn das Drehbuch früh steht und ein Regisseur ohne Eskapaden und Sonderwünsche früh eingebunden ist. Die eigentliche Produktion bekommt man in diesem Zeitrahmen problemlos hin, wie man bei anderen Filmproduktionen sieht. Konzept, Drehbuch und Regisseur müssen halt früh feststehen. So gab es in den letzten acht Jahren auch deswegen nur zwei Bondfilme, weil die MGM-Krise eine zeitlang für Unruhe sorgte und man für Sam Mendes ewig lang bei beiden Filmen den Zeitplan aufgeschoben hat. Am Ende dürften aber meines Erachtens finanzielle Gesichtspunkte den Ausschlag hinsichtlich eines Dreijahresrhythmuses geben, denn Bondfilme mit längerer Wartezeit haben bisher immer bessere Ergebnisse an der Kinokasse erzielt, als Werke, die schon zwei Jahre nach dem Vorgänger in die Lichtspielhäuser kamen.

Was nun Tom Hiddleston angeht, so war mein Punkt gar nicht so sehr, dass er jetzt noch zu jung für Bond aussieht, sondern eher, dass seine Gesichtszüge möglicherweise per se zu weich und jugendhaft für Bond sind. Es gibt eben Schauspieler, die sehen fast ewig jugendlich aus. Eddie Redmayne, der mit 34 fast noch aussieht wie ein Schuljunge, ist zum Beispiel ein noch prägnanterer Fall. Hiddleston sehe ich jetzt nicht so extrem, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob er mit Vierzig reif genug für die Rolle aussehen wird. Bond sollte schon ein paar Ecken und Kanten haben und nicht nur wie ein glatter Sunnyboy wirken. Ich denke auch, dass ein Darsteller auf jeden Fall Mitte/Ende Dreißzig sein sollte, wenn er die Rolle übernimmt. Roger Moore und Pierce Brosnan hatten - wie ich finde - auch erst mit Anfang Vierzig die richtige optische Reife für 007. Besonders Brosnan sah zu Remington Steele-Zeiten doch noch viel zu sehr wie ein Greenhorn aus, weswegen ich es auch stets als Glück gesehen habe, dass Timothy Dalton dann 1986 doch noch vor ihm zum Zuge kam. Wer mit Ende Dreißzig die Bondrolle übernimmt, kann sie dann auch mindestens mal locker zehn Jahre spielen. Und da ein Bonddarsteller heute ohnehin eher drei bis vier, anstatt wie früher sechs bis sieben Serieneinträge dreht, ist dieser Zeitrahmen nun auch kein so großes Problem.
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28

Mittwoch, 31. August 2016, 03:12

Die erste Folge von 'The Night Manager' hab ich mir gestern auch angesehen, und in puncto Regie sehe ich das ganz ähnlich. Es ist schon naheliegend, dass Bier nach dieser Miniserie ins Gespräch gebracht wurde. Es gab hier alles, was Bond ausmacht: Schöne Schauplätze, einen coolen Briten, gefährdete Schönheiten und einen bedrohlichen Schurken. Allerdings wirkte diese erste Episode auf mich auch ziemlich gerafft; die Entwicklung vom Hotelangestellten zum knallharten Agenten erschien irgendwie sehr schnell und leicht unmotiviert. Ich hoffe, dass die anderen beiden Folgen nicht ebenso durch die Handlung rennen.

Streckenweise erinnerte die Story auch ziemlich an LTK, muss ich mal sagen. Vor allem gegen Ende, wenn sich Hiddleston in das Umfeld des Waffenhändlers einschleust. So schlecht können die Bondfilme im Vergleich zum großen Le Carré dann ja auch nicht sein. Aber ein in Richtung LTK gehender Bondfilm von einer Regisseurin inszeniert, wäre schon etwas, was ich äußerst interessant finden würde.

Tom Hiddleston wäre mMn nach die perfekte Wahl, falls Craig tatsächlich aufhören sollte, und man mit dem aufgebauten Spectre-Universum trotzdem weiter machen möchte. Wie schon mal an andere Stelle geschrieben, erinnert er mich in seiner Art oft an Craig, gleichzeitig hat er aber auch etwas eigenständiges und wäre weit weg davon, eine Kopie zu sein.

Meine persönliche Referenz-Szene, nach denen ich potentielle Bonddarsteller bewerte, ist aus der Pre-Title von MR: 'Etwas verfrüht, finden Sie nicht?' Und da kann ich mir Hiddleston ganz gut vorstellen. (Wäre vielleicht mal einen eigenen Thread wert: In welcher Szene aus einem Bondfilm würdet ihr einen Darsteller vorsprechen lassen?) Nach seinem Marvel-Part ist er wahrscheinlich eh schon zu 'verbrannt', aber ich könnte ihn mir trotzdem ganz gut vorstellen.

Hugh Laurie als Oberschurken sehe ich ähnlich wie Scarpine. Vor SF war er in Fankreisen ja mal als Q im Gespräch, das hätte ich mir ganz gut vorstellen können.

  • »Nick_Bond« ist männlich

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29

Donnerstag, 1. September 2016, 11:35

Das wäre ein eigener Thread wert: In welcher Szene aus einem Bondfilm würdet ihr einen Darsteller vorsprechen lassen?

... die Idee von Martin finde ich klasse ...

Ikonisch sind natürlich "Mein Name ist Bond, James Bond." oder eine Bestellung eines Drinks der gerührt oder geschüttelt kommen könnte.

Dann einmal mehr meine Hochachtung an Euch alle - den wenigsten genannten Darstellern könnte ich ein Gesicht zuordnen (Billy Elliot z.B. als Ausnahme) ... noch weniger könnte ich an einem Film den Regisseur "herausarbeiten" das wäre eventuell noch bei Tarantino der Fall, aber der will doch keine Filme mehr "machen"?
(geruehrt, nicht geschuettelt)

30

Freitag, 16. September 2016, 00:48

Streckenweise erinnerte die Story auch ziemlich an LTK, muss ich mal sagen. Vor allem gegen Ende, wenn sich Hiddleston in das Umfeld des Waffenhändlers einschleust.


Hat sich im dritten Teil fortgesetzt. Der eingeschleuste Agent fliegt auf, ein großer Deal mit ausländischen Geschäftspartnern platzt und in der Wüste explodieren ein paar Tanklaster.

Elizabeth Debicki könnte ich mir sehr gut als Bondgirl vorstellen.

Scarpine

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31

Sonntag, 18. September 2016, 14:47

Bond 25 - News

Angeblich ist Guy Ritchie (Snatch, The Man from U.N.C.L.E.) der Wunschkandidat der Produzenten.

Wenn die Geschichte stimmen sollte, gibt es vielleicht bald auch schon etwas Offizielles? Ich finde, Ritchie wäre ein gute Wahl. Er ist ein stilsicherer Regisseur und bringt die nötige Erfahrung mit. Trotzdem ist er alles andere als ein 08/15-Handwerker. Das könnte passen.
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32

Montag, 19. September 2016, 00:25

Falls man wieder in die leichtere Richtung gehen will, wäre Ritchie die richtige Wahl. Ich mag seinen Stil sehr, bin allerdings auch der Meinung, dass er ein gutes Drehbuch bräuchte. 'Man from UNCLE' hätte beispielsweise mit ausgereifteren Gegenspielern noch besser sein können. Vielleicht fasst man mit ihm ja auch den früheren Favoriten Henry Cavill wieder ins Auge. Ich fände das insgesamt begrüßenswert. (Vielleicht klappts dann auch wieder mit dem russischen Publikum... :D ) Meiner Meinung nach haben Barbara und Michael in iher Funktion als alleinige Produzenten bisher noch keinen einzigen wirklich funktionierenden 'Larger than life'-Bond hinbekommen. Mit Ritchie ständen die Chancen dafür ganz gut.

33

Mittwoch, 18. Januar 2017, 02:58

Nicht mehr so ganz frisch, die Meldung: Ben Affleck würde gerne einen Bondfilm inszenieren. Was im Interview wohl eher witzig gemeint ist, würde ich tatsächlich sehr begrüßen. Sowohl 'The Town' als auch 'Argo' haben mir sehr gut gefallen. Letzterer ist der beste Agententhriller der letzten Jahre. Um es mit Drax zu sagen: "Wenn Sie den bekommen können, wunderbar!"

dehartdemetra

unregistriert

34

Mittwoch, 18. Januar 2017, 15:31

Wieder sind sehr interessante Vorschläge mit dabei.
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