Etwas außer der Reihe:
Used Cars (Mit einem Bein im Kittchen, 1980, Regie: Robert Zemeckis)
Der Vollständigkeit halber sollte man beim Spielberg-Kosmos wohl auch Filme berücksichtigen, bei denen er nur als Produzent fungierte. Mit Stammregisseuren wie Robert Zemeckis oder Joe Dante prägten sie selbigen ja teilweise fast genauso stark wie die von Spielberg selbst inszenierten Filme.
'Used Cars' war eine seiner ersten größeren Produktionen. Der Humor ist ähnlich wie in '1941' unkonventionell und etwas brachial, aber funktioniert hier aufgrund der Low-Budget-Atmosphäre wesentlich besser. Der Film nimmt das Gebrauchtwagenhändler-Milieu auf die Schippe, ebenso wie den Größenwahn der US-Autoproduktion der 70er, und eigentlich die 1970er insgesamt ein bisschen.
Kurt Russell verkörpert das Klischee eines skrupellosen und schmierigen Gebrauchtwagenverkäufers, der sich auf seine Moral besinnen muss, um seine große Liebe zu gewinnen. Wenn man Russell, alte US-Schlitten, die 70er allgemein und einen augenzwinkernd-trashigen Humor mag, macht der Film trotz seines Alters Spaß.
E.T. The Extraterrestrial (E.T. - Der Außerirdische, 1982)
Tja, was soll man zu diesem Film noch groß zu schreiben. Der Spielberg-Film schlechthin, das zentrale und quintessentielle Werk. Und wohl auch Spielbergs persönlichster Film. Er sagte dazu einmal, dass er sich in diesen Film verliebt hatte, obwohl er das immer zu vermeiden versuchte. Er verarbeitete damit wahrscheinlich ultimativ sein Scheidungstrauma und wurde durch die Dreharbeiten dazu bereit, eine eigene Familie zu gründen. Film ist eben immer auch ein bisschen Therapie.
Vielen Kritikern ist der Film ja zu 'süß' oder zu kitschig. Da der Film aber als modernes Märchen konzipiert ist und aus der emotionalen und naiven Sichtweise von Kindern heraus erzählt wird, konnte ich das nie nachvollziehen. Da kann man auch kritisieren, dass Schneewittchen am Ende wieder lebendig wird oder Peter Pan fliegen kann. Dann hat man aber irgendwie das Wesen von Märchen nicht verstanden. Ich sehe den Film als das vielleicht perfekteste Beispiel für ein magisches Kino des Staunens. Auf jeden Fall ein ziemlich sicherer Top-5-Bestandteil.
Twilight Zone - The Movie (Unheimliche Schattenlichter, 1983)
Der Film war als Hommage an eine der einflussreichsten Fernsehserien überhaupt gedacht. Jeweils vier Segmente wurden von vier verschiedenen Regisseuren inszeniert: John Landis übernahm neben dem Intro die erste Episode 'Time Out', in der ein Rassist in der Zeit zurück versetzt wird zum Vietnamkrieg und ins Nazideutschland. Es ist das einzige der vier Segmente, das nicht auf einer Original-Episode beruht. Nummer 2 ist von Spielberg und heißt 'Kick the Can'. Es ist in einem Altenheim angesiedelt und erinnert etwas an 'Cocoon'. Dann kommen 'It's a Good Life' von Joe Dante mit einer sehr aparten Kathleen Quinlan und 'Nightmare at 20,000 Feet' von Madmax-Erfinder George Miller.
Die letzte Episode ist die gelungenste, nicht zuletzt weil sie auf der berühmtesten Twilight-Zone-Folge beruht. Geschrieben übrigens von Richard Matheson, von dem auch 'Duell' stammt. Im Original war William Shatner in einer passablen schauspielerischen Leistung zu sehen. Hier gibt John Lithgow den panischen Fluggast, der ein Monster auf der Tragfläche eines Flugzeugs zu sehen glaubt. Lithgow sehe ich immer sehr gern, er wäre ein toller Bondgegenspieler oder Joker gewesen.
Überschattet wurde die Produktion von einem der grausigsten Dreh-Unfälle überhaupt. Auf einem Set, das den vietnamesischen Dschungel darstellen sollte, stürzte ein Hubschrauber auf Darsteller Vic Morrow und zwei Kinder, die dadurch geköpft bzw. aufgespießt wurden. John Landis musste sich vor Gericht verantworten, wurde aber freigesprochen. Den Film danach fertig zu stellen war sicher nicht leicht.
Obwohl ich Achtziger-Horrorfilme sehr mag, zündet 'Unheimliche Schattenlichter' nicht so richtig. Es gibt nette Effekte und Monster von Rob Bottin. Aber es hätte dann doch ein bisschen gruseliger sein können. Landis' Segent leidet verständlicherweise unter dem Unfall und hat ein anderes Ende als geplant. Ausgerechnet das von Spielberg inszenierte Segment ist leider das am wenigsten spannendste in einem eher mittelmäßigen Film, obwohl es durch Scatman Crothers ('The Shining') und die anderen Schauspieler aber auch ganz unterhaltsam ist.
Indiana Jones and the Temple of Doom (Indiana Jones und der Tempel des Todes, 1984)
Trotz der herausragenden Actionszenen zu Beginn und am Ende wirkt der Film ziemlich unrund und unangemessen brutal und düster. Ein Punkt, der ja auch immer wieder kritisiert wurde und wird – zuletzt auch hier im Star-Wars-Thread. Mir stößt dieser schwere Mittelteil auch jedesmal unangenehm auf. Es wirkt ein bisschen, als hätte man in 'Octopussy' ein paar Szenen aus 'Lizenz zum Töten' eingebaut. Vielleicht ist das ja auch dem schockierenden Unfall am Set des Vorgängerfilms geschuldet, und vielleicht wollte Spielberg unter diesem Eindruck Tod und Leid nicht zu cartoonhaft darstellen.
Immerhin rückte der Film das Problem der Kinderarbeit in den öffentlichen Fokus. Dem Thema Sklaverei blieb Spielberg ja dann auch mit dem nächsten Film treu. Das gesamte Indien-Setting inklusive Ekel-Dinner erinnert stark an den "offiziellen" 83er Bond-Beitrag, wofür sich AVTAK ja dann wiederum an die Minenszenen von 'Tempel des Todes' anlehnte. Eine Art filmischer Dauer-Flirt.